Schreiben am PCAn einem Tag zum 10-Finger-System
Der Markt reagiert vielfältig auf den riesigen Anteil rechnergestützter Arbeitsplätze sowie die zunehmende Bedeutung von Telearbeit und Datenerfassung. Hinzu kommt die alltäglich privat genutzte Kommunikationstechnik. Wir mailen, chatten, twittern, führen Kalender und Einkaufslisten elektronisch … Der Kugelschreiber hat in vielen Haushalten fast ausgedient.
Mogelpackungen oder clevere Alternativen?
Die enorme Fülle kann Interessenten schnell erschlagen. Es gibt Lernhefte, Kassetten, Downloads, CDs, Online-Kurse, Offene Seminare, Firmenseminare und so weiter – und sogar spezielle Kurse für Kinder. Das Spektrum reicht vom Gratis-Download bis hin zu Seminaren für mehrere Hundert Euro.
Neben den traditionellen und recht zeitaufwendigen Lernmethoden mit Fingerübungen à la „asdf … jklö“ sind seit einigen Jahren auch Produkte erhältlich, die schnellen Lernerfolg innerhalb eines Tages oder gar nur weniger Stunden versprechen. Sind das Mogelpackungen oder clevere Alternativen? Und wie soll das in so kurzer Zeit funktionieren?
Das Erfolgsrezept
Beschleunigtes Lernen funktioniert tatsächlich. Der Zeitgewinn setzt allerdings höchste Konzentration, Selbstdisziplin und Lernbereitschaft voraus. In einigen Seminaren wird auf die Mnemotechnik gesetzt. Was sich liest, als hätte sich jemand an der Tastatur verstolpert, lässt sich mit Gedächtniskunst übersetzen. Dabei ermöglichen „Eselsbrücken“, dass sich komplexe Inhalte in kurzer Zeit einprägen und nachhaltig wieder abrufen lassen – bis hin zu Listen aus Tausenden von Wörtern oder tausendstelligen Zahlen! Wie lässt sich diese Technik nun für das effektive Erlernen des 10-Finger-Systems einsetzen?
Beidseitig denken!
Für alltägliche Aufgaben im privaten oder beruflichen Bereich benutzen wir hauptsächlich die linke Gehirnhälfte. Sie ist für das logische, analytische und abstrakte Denken zuständig. Lernmethoden wie der Frontalunterricht oder das sture Auswendiglernen sprechen die linke Gehirnhälfte an, während die rechte weitgehend ungenutzt bleibt.
Doch die selten genutzte andere Hemisphäre beherbergt unser kreatives Potenzial. Sie reagiert mit hoher Aktivität auf Bilder, Emotionen und Klänge – Attribute, die in den meisten Lernmethoden großräumig ausgespart bleiben. Diese Verteilung ist umso tragischer, weil das Langzeitgedächtnis ebenfalls in der rechten Gehirnhälfte sitzt.
Mit doppelter Lernkapazität
Die Mnemotechnik, die bei Tageskursen zum Erlernen des 10-Finger-Systems angewendet wird, spricht beide Gehirnhälften als Team an. Mit kurzweiligen Wort-Bild-Verknüpfungen, Tönen und Visualisierungen schafft sie Reize, die Gelerntes viel schneller und dauerhafter im Gedächtnis verankern als übliche Lernmethoden. So aktiviert die Mnemotechnik die Lernkapazität beider Gehirnhälften gleichmäßig – für beeindruckend schnelle Ergebnisse! In der Praxis bedeutet dies: Den einzelnen Tasten werden Bilder zugewiesen und zu einem Satz verknüpft. So ergeben zum Beispiel die Tasten des linken kleinen Fingers –Y A Q 1 2 – den Satz: „Der Yogi angelt an der Quelle und fängt mit 1 Köder 2 Fische.“
Beschränkt auf das reine Erlernen der Tastaturbelegung, lässt sich das 10-Finger-System auf diese Weise innerhalb einer Stunde vermitteln. Einige Anbieter versprechen dieses Lerntempo. Und in der Praxis ist es durchaus möglich, nach so kurzer Zeit blind zu tippen. Doch vom Schreibtempo einer Top-Sekretärin ist der Anfänger dann noch weit entfernt. Denn ohne Vertiefung, Wiederholung und Üben, Üben, Üben stagniert die Fingerfertigkeit. Deshalb integrieren Anbieter, die drei, vier, sechs Stunden oder einen Tage favorisieren, zusätzliche Inhalte zur Lerntransfersicherung.
Ehrenrunden kann sich niemand leisten
Wichtig ist vor allem, die Nachhaltigkeit des Lernerfolgs zu sichern und auch die Ergonomie nicht zu vernachlässigen. Wem nützt das höchste Tempo, wenn nach ein paar Stunden Rückenbeschwerden oder eine Sehnenscheidenentzündung auftreten? Deshalb ist es wichtig, gleich im ersten Anlauf das richtige Angebot zu finden, um für dauerhaften Erfolg nur einmal zu bezahlen. Ehrenrunden kann sich heute niemand mehr leisten.