SelbstmanagementLeitfaden zur persönlichen Veränderung

Persönliche Veränderungen lassen sich systematisch planen und umsetzen. Wer Hürden gedanklich vorwegnimmt und auch mit Misserfolgen umgehen kann, kommt ans Ziel.

Zielstrebiger an der Verwirklichung der eigenen Karriereziele arbeiten, den Führungsstil ändern, effektiver arbeiten oder sich von schlechten Gewohnheiten trennen: Viele Menschen nehmen sich berufliche Veränderungen vor und stellen fest, dass sie nach einer kurzen Phase des Anpackens und trotz aller guten Vorsätze wieder in die alten Gewohnheiten zurückfallen.

Damit haben sie Erfahrungen gemacht, die – statistisch gesehen – normal sind. Nur wenige schaffen es ohne Probleme, quasi aus dem Stand heraus, neue Handlungs- und Überzeugungsmuster stabil in ihr Leben zu integrieren. Die Mehrzahl aller Veränderungsvorhaben scheitert beziehungsweise bleibt weit hinter ihren Zielen zurück. Rund ein Viertel erleidet Schiffbruch innerhalb der ersten Woche nach Beginn und es braucht im Schnitt fünf bis sechs Anläufe, bis ein Veränderungsziel erreicht wird.

Was ist also das Geheimnis für nachhaltigen Veränderungserfolg? Zahlreiche Studien zeigen, dass erfolgreiche Selbstveränderung ein langfristiger Prozess ist, der in mehreren aufeinanderfolgenden Phasen verläuft. Veränderungswillige müssen durch alle Phasen dieses Prozesses gehen, denn zum Erfolg führen keine „Abkürzungen“.

1. Problemverständnis gewinnen und Ziele definieren

Damit Menschen sich auf Veränderungen und die damit verbundenen Anstrengungen einlassen, brauchen sie Wissen über ihre persönlichen Stärken, Schwächen und die ungenutzten Veränderungspotenziale und wie diese körperlich, geistig und seelisch zusammenwirken. Der erste Schritt ist daher, die eigene Verantwortung für die aktuelle Lebenssituation zu erkennen, also vom Betroffenen zum Beteiligten zu werden. In dem Moment, in dem der eigene aktive Anteil an der Problemproduktion erkannt wird, eröffnen sich auch neue Spielräume für Handlungs- und Lösungswege.

Zudem müssen Veränderungsziele motivierende Zugkraft entfalten. Nur so setzen wir uns auch wirklich dafür ein und können auch Durststrecken überstehen. Was macht ein Ziel motivierend? Was gewinnt man dadurch für sich und sein Leben? Durch die Beantwortung dieser Fragen wird sichergestellt, auf dem Weg zum Ziel nicht die Lust zu verlieren und langsam auszubrennen. Die motivierende Kraft des Ziels erhöht sich, wenn das dahinter liegende Bedürfnis bewusst wird. Möglicherweise werden aber auch bessere Möglichkeiten entdeckt, sich seine übergeordneten Wünsche und Bedürfnisse zu erfüllen.

2. Bilanz ziehen und eine klare Entscheidung treffen

Der Erfolg eines Veränderungsvorhabens steht und fällt mit klaren Entscheidungen. Wer sich verändern will, muss überzeugt sein, dass die Veränderung eindeutige Vorteile bringen wird und sich die Investitionen langfristig auszahlt.

Um zu dieser Überzeugung und positiven Haltung zu gelangen, ist es notwendig, eine systematische und schonungslose Bilanz der Vor- und Nachteile aufzustellen, die sich aus einer Veränderung im Vergleich zu einer Nicht-Veränderung ergibt. Dies wirkt motivierend, besonders wenn man sich über die Nachteile bewusst wird, die sich ergeben, wenn langfristig alles beim Alten bleibt.

3. Umsetzung planen und Hürden gedanklich vorweg nehmen

In der Vorbereitungsphase gewinnen die Veränderungskräfte mehr und mehr an Stärke. Jetzt geht es um die Suche nach konkreten Lösungen, wie der Entschluss in die Tat umgesetzt werden kann. Damit sich schon im Vorfeld der Umsetzung ein Gefühl der Machbarkeit einstellt, ist es wichtig, die Veränderungsschritte in kleine, überschaubare und zeitlich begrenzte Einheiten zu unterteilen. Eine solche Herangehensweise erleichtert den Start, wenn es mit der Motivation einmal nachlässt.

Um ein schnelles Abflachen der Motivationskurve zu Beginn der Umsetzungsphase zu verhindern, sollten vor allem kurzfristige Erfolge gezielt geplant werden. Vor allem sollten mögliche innere Widerstände zum Ziel für jeden Veränderungsschritt identifiziert werden. Diese zeigen sich zum Beispiel in Ängsten, Ablenkungen, Verlockungen oder Antriebslosigkeit. Der Königsweg im Umgang mit starken inneren Widerständen besteht darin, den positiven Zweck widerstrebender Kräfte zu erkennen und im Gesamtentwurf des zukünftigen Lebens bewusst zu integrieren. Schließlich gilt es, sich die beiden Faktoren, die das Veränderungsvorhaben am stärksten unterstützen, im Vorfeld zu sichern:

  • Verbündete suchen
  • Verbindliche Abmachungen mit sich selbst und anderen schließen

Jeder, der sich schon einmal mit anderen zu einem gemeinsamen Vorhaben durchgerungen hat, weiß um die Macht und Stärke solcher Bündnisse.

4. Erste Schritte tun und durchhalten

In dieser Phase führt kein Weg mehr am eigenen Handeln vorbei. Der erste Schritt ist die wichtigste Investition in eine erfolgreiche Umsetzung. Am besten ist es, ohne Zögern schnell zu beginnen und mutig ins kalte Wasser zu springen. Die ersten Erfolgserlebnisse stärken gegen mögliche Widerstände und hinterlassen die Erfahrung, dass das Aufbrechen leichter fiel als im Vorfeld vermutet.

Oftmals machen wir den Fehler, uns schon im Vorhinein die gedankliche Erlaubnis zu geben, vom Plan abzuweichen. Solche Gedanken führen automatisch zu Rückfällen. Stattdessen sollten wir uns eine Strategie für solche Fälle ausdenken.

5. Mit Erfolgen und Misserfolgen umgehen lernen

In dieser Phase macht sich langsam aber sicher der Alltag im Veränderungsprozess breit. Immer wieder werden die neuen Verhaltensweisen auf die Probe gestellt. Rückfälle in alte Verhaltensmuster drohen. Oft sind es Stresssituationen und die Überschätzung der eigenen Willenskraft, die Gefahren hinsichtlich eines Abbruchs des Veränderungsvorhabens darstellen.

Sobald es zu einem Rückschlag kommt und der innere Widerstand zu groß wird, sollten wir eine Pause einlegen, uns vielleicht einem Freund anvertrauen oder uns etwas Gutes gönnen. Am nächsten Tag aber heißt es weitermachen, so als wäre nichts gewesen. Mit der Zeit erkennen wir immer schneller, wann ein vermeintlicher „innerer Widersacher“ uns vor Überanstrengung bewahren will und eine Pause fällig ist.

Die beste Planung hilft jedoch nichts ohne eine Kontrolle des Veränderungsverlaufs. So gewinnen wir Orientierung, wie weit der Wandel fortgeschritten ist und erkennen, was zum Erreichen des Ziels noch fehlt beziehungsweise wo noch Nachbesserungsbedarf besteht. Damit wird die Aufmerksamkeit konsequent auf das bislang Erreichte gerichtet und nicht darauf, wie viel Mühe es bereitet hat.

6. Verändertes Verhalten stabilisieren und im Alltag integrieren

Für die meisten wird Durchhalten zum Dauerzustand. Dies gilt vor allem für Menschen vom Typ Workaholic oder auch Perfektionist. Wichtig ist, sich in konstanten Zeitabständen immer wieder bewusst zu machen, welche Bereicherung und welchen Mehrwert die Veränderung bringt im Vergleich zu den alten Gewohnheiten. Erfolg ist letztlich der wirksamste Motor für den nachhaltigen Veränderungsprozess. Erfolge erleichtern den Alltag, machen zufrieden und motivieren, die kontinuierliche Etablierung der Veränderungen in den Alltag fortzuführen. Ein Mittel, um Bilanz zu ziehen und sich die Qualität der erreichten Ergebnisse bewusst zu machen, sind kurze Meilensteingespräche mit sich selbst in Abständen von drei bis vier Wochen.

Ein weiterer Aspekt der nachhaltigen Veränderung ist die Frage, wie das neue Verhalten im Alltag dauerhaft präsent bleibt. Um diese Präsenz zu erreichen, helfen sogenannte mentale Marker, die das Verhalten symbolisch repräsentieren. Beispiel: Ein Adler könnte sinnbildlich für eine Adlerperspektive stehen, aus der man für wenige Minuten über den eigenen Tellerrand blickt und die Dinge, die etwa zum Erreichen der Abteilungsziele notwendig sind, bewusst reflektiert und entsprechend einplant.

Fazit

Es ist wichtig, das neue Verhalten im Alltag zu verankern. Dieses muss sich nach permanenter Wiederholung automatisch in Gang setzen, vergleichbar dem täglichen Zähneputzen. Wer dies diszipliniert beherzigt, erreicht mit hoher Wahrscheinlichkeit den Punkt, an dem es von der Veränderung kein Zurück mehr gibt.

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