Smarte DistributionBeschaffung zwischen Lagerabbau und Lieferzeiten
Zahlreiche Unternehmen beschäftigen sich derzeit mit einer ähnlichen Problematik: Anstatt die Lieferantenanzahl zu reduzieren, haben in der Vergangenheit viele Unternehmen und auch Distributoren ihre Lager heruntergefahren. Lange Zeit wurde hier nur die Kostenseite betrachtet, anstatt die Folgen abzuwägen: Wird weniger auf Lager gelegt, produzieren die Hersteller weniger, die logische Folge sind höhere Lieferzeiten und damit verbunden auch höhere Preise. Geschieht dies, müssen Unternehmen dringend benötigte Bauteile oft zu extrem ungünstigen Konditionen beziehen. Am Ende bezahlen die Unternehmen oft weitaus mehr als die vermeintlich eingesparten Lagerkosten.
Vorteile hat im Beschaffungsmarkt hingegen eher das Unternehmen, das langfristig plant und sich antizyklisch verhält: Also wenn Ware ausreichend zur Verfügung steht, diese zu guten Preisen einzukaufen und auf Lager zu legen. Zumal die Beschaffung einer Kleinmenge den gleichen (und in Zeiten von Lieferengpässen sogar nicht mehr) Aufwand macht wie beim größeren Bedarf.
C-Teilemanagement – Potenzialquelle im Einkauf
In der Regel verursachen gerade C-Bauteile sehr hohe Kosten bei der Beschaffung, der Bestandsführung und der Datenpflege. Der Einkauf konzentriert sich aber vor allem auf den A- und B-Bedarf und achtet in diesen Bereichen auf eine Reduzierung der Kosten und Steigerung der Performance. Nur selten überprüfen Unternehmen ihr C-Teile-Management, ansonsten würden sie sehr wohl erkennen, welch hoher Prozessaufwand und große Lieferantenanzahl sich oft dahinter verbirgt. Werden hier bestehende Strukturen genau betrachtet, können enorme Einsparungspotenziale, zum Beispiel in einer Optimierung von Bezugsmengen und Beschaffungszeiträumen, ausgeschöpft werden.
Ausgelagertes Lager
Eigentlich sind heutzutage große Lagerbestände nötig, um schnell und flexibel zu reagieren. Doch das bindet unnötig Kapital. Eine Alternative bieten sogenannte Konsignationslager, wie sie von Distributoren angeboten werden. Hier erfolgen der Eigentumsübergang und damit die Berechnung nach vereinbarten Fristen oder nach Abruf der Ware durch den Kunden. So verringern sich nicht nur der organisatorische Aufwand und die erforderlichen Mittel, auch die Planungen auf Kundenseite werden gleichzeitig entscheidend vereinfacht.
Von Vorteil ist in diesem Zusammenhang auch das Kanban-System. Im Gegensatz zu zentralen Steuerungssystemen zeichnet sich dieses durch eine dezentrale Steuerung aus. Es funktioniert nach einem sehr einfachen Prinzip auf der Grundlage des jeweiligen Kundenbedarfs: Der Abnehmer entnimmt nur das aktuell benötigte Material. Das Lager wird dank Kanban als Informationsträger automatisch wieder aufgefüllt. Das Unternehmen informiert den Distributor nur über die Produktionen, die mit dem Kanban-System ausgestattet werden sollen. Aus den Details wie Materialien, Fertigungs- und Transportzeiten sowie der Abnahmeintervalle werden Puffer- und Sicherheitslager errechnet, mit denen der Distributor anschließend die termingerechte Lieferung garantiert.
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