Top 100Schreiner Group ist „Innovator des Jahres 2008“
Im Rahmen der Wirtschaftsinitiative wird bereits zum 16. Mal außergewöhnlich gutes Innovationsmanagement in mittelständischen Unternehmen ermittelt und ausgezeichnet. Die persönliche Übergabe des Preises und des Gütesiegels durch Mentor Lothar Späth erfolgt am 4. Juli im Düsseldorfer Meilenwerk. Die begehrte Auszeichnung wird von den Familienunternehmern, Helmut Schreiner und seinem Sohn Roland Schreiner, entgegengenommen.
„Die Schreiner Group überzeugte mit einer soliden Innovations- und Wachstumsstrategie, die das Unternehmen mittlerweile institutionalisiert hat,“
erläutert Jurymitglied Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer Gesellschaft, das Votum des Gremiums. So habe der eigentümergeführte Betrieb in den vergangenen Jahren durch die konsequente Ausrichtung auf seine Innovationsziele eine eindrucksvolle Unternehmensentwicklung vollzogen. Von der einfachen Etikettendruckerei hat sich die Firma unter der Führung des geschäftsführenden Gesellschafters Helmut Schreiner zu einer High-Tech-Unternehmensgruppe für Kennzeichnungstechnologie und selbstklebende Funktionsteile entwickelt. Das Unternehmen verzeichnet seit geraumer Zeit beeindruckende Wachstumsraten von jährlich über 10 Prozent und beschäftigt heute mehr als 650 Mitarbeiter.
„Diese Fähigkeit, sich immer wieder innovativ neu zu positionieren, macht die Schreiner Group zum Vorbild für viele mittelständische Unternehmen, die eine Neuausrichtung auf Wachstumspotenziale planen,“
so Bullinger. Neben dem Gesamtsieg schnitt das Unternehmen, dem bereits zum sechsten Mal der Sprung in die „Top 100“ gelang, auch in der Kategorie „Innovationserfolg“ hervorragend ab und erreichte dort einen Platz unter den besten zehn Teilnehmern. Darüber hinaus bekommt der Mittelständler für seine herausragenden innovativen Leistungen in den Bereichen „Innovationsklima“, „Innovative Prozesse und Organisation“, „Innovationsmarketing“ sowie „Innovationsförderndes Top-Management“ das Gütesiegel „Top 100“.
Die herausragenden Innovationserfolge sind kein Zufall, sondern das Ergebnis eines in vorbildlicher Weise organisierten Innovationsmanagements. Der Innovationsprozess ist in allen Stufen – von der Ideenfindung bis zur Erfolgsanalyse – klar und umfassend geregelt. Besonderes Augenmerk wird dabei vor allem auf die frühen Phasen gelegt, um das Risiko von teuren Fehlinvestitionen zu minimieren. Risikobereitschaft ist im Unternehmen allerdings durchaus vorhanden: Die Projekte sind zu 100 Prozent eigenfinanziert. An die 11 Millionen Euro wendet die Schreiner Group alljährlich für Innovationsentwicklungen auf – das sind 11 Porzent des Jahresumsatzes. Zudem unterhält die Schreiner Group eine eigene Weiterbildungsakademie und hat ein umfassendes Anreizsystem installiert, das sowohl auf kontinuierliche Verbesserungen als auch auf Produktideen abzielt. Jeder Mitarbeiter bringt hier durchschnittlich 12 Vorschläge und Ideen pro Jahr ein.
Schreiners Innovationserfolge mit jährlichen internationalen Patentanmeldungen sind unter anderem auf folgendes zurückzuführen:
- Die Hauptphilosophie lautet nicht, laufend neue Produkte zu entwickeln, sondern ‘Freiheit des Denkens’.
- Die Mitarbeiter werden erhört, damit sie Probleme erkennen und Vorschläge einbringen. Zum Beispiel im Rahmen des KVP-Prozesses, der auf Gruppenebene durchgeführt wird und jährlich mehr als 7.000 Verbesserungsvorschläge und -ideen generiert, von denen 85 Prozent realisiert werden.
- Das betriebliche Vorschlagswesens honoriert Impulse für neue technische Entwicklungen.
- Einen zusätzlichen Schub für ein Innovationsklima, das Lernen als Kernkompetenz ansieht, bringen regelmäßige Schulungen und Seminare, bei denen Innovativitäts- und Kreativitätstechniken vermittelt und Produktentwicklungsprozesse optimiert werden.
- Damit Innovationsprozesse erfolgsorientiert gestaltet werden können, hat man gemeinsam mit der TU München ein Methodenhandbuch erarbeitet, das circa 60 flexible und prozessnahe Arbeits- und Entwicklungsmethoden vorstellt. Rund 20 Produktentwickler im Hause Schreiner erhalten durch dieses Handbuch einen umfassenden Methodenüberblick und zahlreiche neue Impulse für die Innovationsentwicklung.
- An die 11 Millionen € im Jahr wendet die Schreiner Group alljährlich für Innovationsentwicklungen auf. Das Unternehmen, das in den vergangenen 3 Jahren insgesamt 180 neue oder verbesserte Produkte auf den Markt gebracht hat, erfindet sich somit permanent neu.
Um die Ehrung zu erhalten, musste sich der Mittelständler erfolgreich einem strengen zweistufigen Verfahren der Wirtschaftsuniversität Wien stellen. Der wissenschaftliche Leiter der Studie, Prof. Dr. Nikolaus Franke, bewertet die Innovationskraft der Bewerber und wählt die 100 Besten aus. Anschließend wurde die Schreiner Group als einer der fünf bestplatzierten Bewerber einer 15-köpfigen Jury vorgestellt, die über die Vergabe des Titels „Innovator des Jahres“ entschied. Unter den diesjährigen „Top 100“ sind 49 nationale Marktführer sowie 17 Weltmarktführer. Auch die Ergebnisse in anderen Bereichen dokumentieren die Ausnahmestellung der „Top 100“, wie eine Vergleichsstudie der Wiener Forscher belegt. Danach sind die „Top 100“ beim Innovationserfolg etwa doppelt so erfolgreich wie die Mittelständler aus der Vergleichsgruppe. Sie erzielen 67 Prozent ihres Gewinns mit Innovationen und innovativen Verbesserungen der letzten 3 Jahre – im strukturgleichen Sample sind es 35 Prozent.
Ausgezeichnete Innovationsprozesse bei AEG Electric Tools
Die AEG Electric Tools GmbH aus dem schwäbischen Winnenden ist beim bundesweiten Unternehmensvergleich „Top 100“ Sieger in der Kategorie „Innovative Prozesse und Organisation“. Sie überzeugte mit ihren professionellen Strukturen, die die Erfolgswahrscheinlichkeit von Innovationserfolgen erhöhen. Darüber hinaus erhält der Mittelständler für seine herausragenden innovativen Leistungen in den Bereichen „Innovationsmarketing“, „Innovative Prozesse und Organisation“, „Innovationsklima“ sowie „Innovationsförderndes Top-Management“ das Gütesiegel „Top 100“.
In der Kategorie „Innovative Prozesse und Organisation“ wurde untersucht, welche Instrumente gezielt für Innovationserfolge eingesetzt und welche Strukturen dafür im Unternehmen geschaffen wurden. Die AEG Electric Tools GmbH steht in dieser Kategorie an der Spitze der Unternehmen. Der Grund ist ein Innovationsmanagement, das besonders strukturiert vorgeht – von der Zielbildung und Strategieentwicklung bis hin zum eigentlichen Innovationsprozess.
Die Innovationsprozesse bei AEG sind durch einen detaillierten Fahrplan, das systematische Einbeziehen des Marketings bereits in der Konzeptphase und dem Festlegen klarer Regeln deutlich schneller geworden.
„Wenn man bei der Ideenfindung richtig vorgeht und genau definiert, in welche Richtung konstruiert werden muss, kann man zielgerichtet arbeiten und hat später deutlich weniger Änderungen“,
erläutert Qualitätsmanager Jochen Widmer. Bei der Entwicklung von Innovationen arbeitet man bei den Baden-Württembergern intensiv mit externen Partnern zusammen, wodurch sich ein erfolgreiches Technologie- und Innovationsnetzwerk gebildet hat, in das Kunden, Universitäten, Erfinder und sogar Wettbewerber eingebunden sind. Neben einem exakten Entwicklungsplan lässt das Unternehmen von Zeit zu Zeit bewusst sogenannte U-Boot-Projekte zu, bei denen Entwicklungsingenieure die Ressourcen und Freiheiten erhalten, ein Projekt jenseits starrer Regeln und Gremien zu verfolgen.
Hinweis
Alle 100 Unternehmen werden in dem von Späth herausgegebenen Buch „Top 100 – Die 100 innovativsten Unternehmen im Mittelstand“ sowie auf der Website www.top100.de präsentiert. Organisiert wird die Mittelstandsinitiative von der
Überlinger compamedia GmbH. Insgesamt hatten sich in diesem Jahr 342 Unternehmen bei „Top 100“ beworben. Die nächste Runde des renommierten Mittelstandspreises startet im September 2008.
[po; Quelle und Fotos: compamedia]