UnternehmenskulturWie Führungskräfte mehr Transparenz im Unternehmen schaffen

Was versteht man unter offener Kommunikation im Unternehmen? Wie erzeugen Führungskräfte und Manager mehr Vertrauen? Und wie funktioniert eine transparente, authentische interne und externe Kommunikation? Tipps für Unternehmer und Führungskräfte, die sich mehr Vertrauen von Kunden und Mitarbeitenden wünschen.
Von Ann-Kathrin Gräfe

Wer transparent handelt, lässt sich freiwillig in die Karten schauen. Transparente Unternehmen stellen so sicher, dass andere klar und deutlich sehen, warum welche Prozesse angestoßen werden und welche Auswirkungen diese haben.

Offene Kommunikation als Basis

Transparenz im Unternehmen bedeutet übertragen auf die interne Kommunikation: Führungskräfte legen ihr Handeln dem Team gegenüber nachvollziehbar dar. Sie sagen zum Beispiel nicht „Es wird Änderungen geben“, sondern begründen „Es wird Änderungen geben, weil …“ – und stellen damit sicher, dass sich die gesamte Belegschaft in die Entscheidungsprozesse ihres Unternehmens eingebunden fühlt.

In Krisenzeiten ist der Bedarf an einer offenen Kommunikation größer. Jede Krise bringt nicht nur wirtschaftliche Unsicherheit, sondern auch Veränderungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit sich. Aufgrund der Corona-Pandemie haben viele Teams beispielsweise erheblich weniger persönlichen Kontakt. Damit alle Beschäftigten wissen, wo sie stehen und wie es dem Unternehmen insgesamt geht, sollten Führungskräfte deshalb auch im Homeoffice dafür sorgen, dass keine Informationen verloren gehen.

Dabei reicht eine bloße Weitergabe von Informationen nicht aus: Transparente Kommunikation heißt, dass Führungskräfte für die Anliegen ihrer Angestellten offen sind, sich immer wieder Zeit nehmen und auf die Themen eingehen, die ihr Team beschäftigt.

Transparenz im Unternehmen erzeugt Vertrauen

Transparenz bezieht sich nicht nur auf den Umgang mit den Beschäftigten. Zu den wichtigsten Stellschrauben für den Erfolg eines Unternehmens gehört es, ein Vertrauensverhältnis zwischen den Kundinnen, Kunden und „ihrem“ Unternehmen zu etablieren.

Natürlich ist es nicht möglich, Informationen des Unternehmens ungefiltert weiterzugeben. In jedem Unternehmen gibt es Informationen, die als intern, wettbewerbsentscheidend oder gar Firmengeheimnis eingestuft sind. Eine absolute Transparenz kann es demnach nicht geben – sie ist auch gar nicht gemeint. Vielmehr sollten Führungskräfte eine Strategie zur freiwilligen und kontinuierlichen Veröffentlichung relevanter Informationen entwickeln.

Je offener ein Unternehmen ist, desto positiver wird es wahrgenommen und desto weniger Angriffsfläche bietet es. Das gilt besonders in schwierigen Zeiten: Kein Unternehmen ist perfekt – aber Unternehmen, die versuchen, Perfektion vorzutäuschen, geraten häufiger ins Visier von Kritikern als ihre ehrliche Konkurrenz. Das Internet und seine verschiedenen Kommunikationskanäle haben es nahezu unmöglich gemacht, unter Ausschluss der Öffentlichkeit aktiv zu sein. Unternehmen aber, die sich öffnen, können die Kontrolle über ihr Narrativ in der Hand behalten.

Wo Führungskräfte Transparenz umsetzen können

Führungskräfte, die mehr Transparenz schaffen wollen, sollten als ersten Schritt ihr Unternehmen genau unter die Lupe nehmen:

  • Welche Bereiche gibt es, in denen eine größere Offenheit möglich ist?
  • Welche Details sind für Belegschaft und Öffentlichkeit besonders relevant?
  • Wo herrscht zu wenig Transparenz?

Die folgenden Beispiele zeigen, wie Führungskräfte mehr Transparenz im Unternehmen schaffen können:

Interne Kommunikation mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern

Konkrete Ziele vorgeben

Die Mitarbeiterführung über Ziele ist nichts Neues. Dennoch gibt es viele Beschäftige, die ihre genauen Ziele nicht kennen. Das kann zum Beispiel an schwammigen Vorgaben liegen. Eine Formulierung wie „Der Kundenservice muss besser werden“ lässt vieles im Unklaren – was genau bedeutet denn „besser werden“?

Nur wer konkrete, nachvollziehbare Ziele hat, kann sich darauf einstellen und entsprechend handeln. Gleichzeitig können Führungskräfte mithilfe transparenter Ziele die Leistungen ihrer Angestellten besser bewerten und zurückspiegeln.

Informationsfluss verbessern

In transparenten Unternehmen ist das gesamte Team so gut wie möglich informiert. Natürlich kann nicht jeder einzelne Beschäftigte an jeder Entscheidung beteiligt werden. Aber es gibt einige Fälle in der Praxis, in denen die Ahnungslosigkeit so groß war, dass Angestellte aus den Medien erfahren mussten, dass das eigene Unternehmen vor der Insolvenz stand. Im Sinne einer transparenten Kommunikation sollten Führungskräfte stattdessen sicherstellen, dass alles Relevante an ihr Team weitergegeben wird.

Ein besserer Informationsfluss kann zum Beispiel in Form von regelmäßig stattfindenden gemeinsamen Besprechungen entstehen. Nur so können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Entscheidungen und Resultate der Geschäftsführung nachvollziehen und sich mit ihrem Unternehmen identifizieren.

Externe Kommunikation mit Kundinnen und Kunden und der Öffentlichkeit

Digitale Medien nutzen

Viele Menschen konsumieren heute weniger traditionelle Medien und nutzen stattdessen das Internet. Wer seine Zielgruppen abholen möchte, sollte wissen, wo sie zu finden sind, und dieselben Kanäle nutzen, um sich der Öffentlichkeit gegenüber transparent darzustellen. Ob Soziale Netzwerke, Communitys, Blogs, Wikis oder Foren – Möglichkeiten für mehr Unternehmenstransparenz gibt es viele.

In den digitalen Medien kann sich nicht nur das Unternehmen selbst präsentieren, sondern auch die einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sich persönlich vorstellen. Als authentische Markenbotschafter sorgen sie für mehr Sichtbarkeit des gesamten Unternehmens.

Transparenzbericht veröffentlichen

In Unternehmen gibt es sehr viele Zahlen – und damit sehr viel Material, das im Sinne einer transparenten Kommunikation öffentlich gemacht werden kann. In der Öffentlichkeit bekannte Unternehmen sind gesetzlich dazu verpflichtet, ihre Geschäftszahlen offenzulegen. Für andere Unternehmen gilt diese Regelung – abhängig von Größe und Rechtsform – oft nicht. Dabei kann es ein kluger Schachzug sein, Details wie Umsätze, Preisgestaltung, Fixkosten oder Nutzerzahlen preiszugeben, weil damit die Relevanz des Unternehmens deutlich sichtbar wird.

Eine gute Möglichkeit, die eigene Offenheit publik zu machen, ist die Veröffentlichung eines Transparenzberichts. Er sammelt alle wichtigen Kennzahlen an zentraler Stelle und ist damit eine leicht zugängliche Informationsquelle für alle, die am Unternehmen interessiert sind.

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