VorteilFamilienfreundlichkeit verbessert das Image der Unternehmen

Große Konzerne machen es vor und kümmern sich schon länger um die familiären Belange ihrer Beschäftigten. Jetzt erkennen auch kleine und mittlere Unternehmen, dass Familienfreundlichkeit ein wichtiger Wettbewerbsvorteil und Imagefaktor ist.

Gastbeitrag von Gabriele Strasser, Projektleiterin des Serviceportals mittelstand-und-familie.de, Berlin*

Früher galten Kinder in vielen Firmen als Privatangelegenheit der Beschäftigten. In letzter Zeit erkennen immer mehr Arbeitgeber, dass auch die Arbeitsleistung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leidet, wenn die Kinderbetreuung nicht gesichert ist. Als Hilfestellung bieten sie ihren Beschäftigten unter anderem eine Inhouse-Betreuung an, bei der diese ihre Kinder im Bedarfsfall mit in die Firma bringen können. Eine Inhouse-Betreuung kann unter anderem in folgenden Fällen eine wertvolle Entlastung sein:

  • wenn die reguläre Betreuung ausfällt
  • wenn die Betreuung nicht vollständig die Arbeitszeiten abdeckt
  • in den Schulferien
  • bei beruflichen Terminen außerhalb der regulären Arbeitszeit, zum Beispiel Fortbildungen

Für die gelegentliche Kinderbetreuung genügt oft ein Raum oder eine Ecke mit Spielsachen, wo sich die Kinder aufhalten können und sich wohl fühlen. Viele Firmen haben die Inhouse-Betreuung bereits als effektives Mittel kennengelernt, um Fehlzeiten durch Betreuungsengpässe zu reduzieren. Ein mittelständisches Unternehmen, welches sie seit Jahren anbietet, ist die Logiline Systeme GmbH in Stadthagen. So steht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Kind ein Kinderzimmer mit Kinderbett zur Verfügung. Auch beim Steuerbüro Knollenborg & Partner in Lingen gibt es eine Spielecke für die Kinder der Beschäftigten sowie der Mandanten.

Betriebskita als besonderer Service

Mit einer betriebseigenen Kinderbetreuungseinrichtung lässt sich die Betreuung genau an die Anforderungen des Unternehmens anpassen, zum Beispiel hinsichtlich der Zeiten. Immer mehr kleine und mittlere Unternehmen entscheiden sich für die so genannte Betriebskita, besonders in Regionen mit nur wenigen öffentlichen Betreuungsplätzen. Eine betriebseigene Einrichtung ist mit einem gewissen Aufwand verbunden. Der Nutzen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer ist jedoch immens – vor allem, wenn dort auch sehr kleine Kinder betreut werden. Ein Umstand, der die Entscheidung über die Dauer der Elternzeit wesentlich zu Gunsten des Unternehmens beeinflussen kann. Auch im Wettbewerb um begehrte Arbeitskräfte können Arbeitgeber mit einem familienfreundlichen Angebot punkten. Schließlich bringt ein derart hohes Engagement seitens der Firmen auch einen Imagegewinn. Das Marburger EDV-Systemhaus Inosoft betreibt seit mehreren Jahren die Einrichtung „INO-Zwerge“, in der zurzeit acht Kinder betreut werden. Karin Batz, Vorstand Personal und Finanzen bei der Inosoft AG, ist von dem Angebot überzeugt:

„Das Glück, die INO-Zwerge im Garten schreien, toben und im Matsch herumwatscheln zu sehen, kann mir niemand durch Geld ersetzen. Der Nutzen betrieblicher Kinderbetreuung liegt sicher in der Zukunft, messen möchte ich ihn aber nicht.“

Ferien: Mit gezielten Angeboten Krisenzeiten entschärfen

Die Schulferien sind für Beschäftigte mit Kindern und für Arbeitgeber oft eine kritische Zeit. Denn nicht nur Schulen und viele Kindertagesstätten sind dann geschlossen und die Beschäftigten stehen vor dem Problem, eine verlässliche Kinderbetreuung zu organisieren. Mit betrieblichen Ferienprogrammen können Unternehmen ihre Beschäftigten gerade in dieser Zeit entscheidend unterstützen und Konflikte vermeiden. Für Unternehmen lohnen sie sich allemal: Auf diese Weise können sie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dem Arbeitsanfall entsprechend und flexibel einsetzen. Mit folgenden Möglichkeiten können Arbeitgeber ihre Beschäftigten in den Ferien entlasten:

  • Hilfe bei der Suche nach Ferienangeboten vor Ort, zum Beispiel von Kirchen, Vereinen oder kommerziellen Trägern
  • Kooperation mit lokalen Anbietern
  • Organisation eines eigenen Programms auf dem Firmengelände

Eltern ist oft sehr damit gedient, wenn sie – im Rahmen der betrieblichen Anforderungen – mitbestimmen können, wann und wo sie arbeiten. Viele Arbeitgeber mittelständischer Betriebe erlauben ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern daher, eine längere Mittagspause zu machen, um das Kind nach der Schule zu betreuen, wenn sie dafür abends länger arbeiten. Eine weiteres flexibles Arbeitszeitmodell stellen Telearbeitsplätze dar. Beim Beratungsunternehmen Particip GmbH in Freiburg können die Beschäftigten beispielsweise ihre Aufgaben auch von zu Hause aus erledigen - moderne Telekommunikationstechnik macht es möglich. Auch innovative Teilzeitmodelle fernab vom klassischen Halbtagsjob sind im Kommen, zunehmend auch für Väter und Führungskräfte. Das alte Vorurteil, dass sich Karriere und Teilzeit ausschließen, gilt längst nicht mehr überall. Auch Arbeitgeber erkennen den Nutzen von Teilzeitmodellen. So kann Teilzeitarbeit dazu beitragen, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter früher wieder aus der Elternzeit zurückkommen und dem Betrieb länger treu bleiben.

Profitable Lösung: Der Kinderbetreuungszuschuss

Auch für Betriebe, die keine eigene Kinderbetreuung anbieten können oder deren Möglichkeiten zur Flexibilisierung begrenzt sind, gibt es eine einfache Möglichkeit der Unterstützung von Beschäftigten: den Kinderbetreuungszuschuss. Er kann allen Beschäftigten mit Kind gewährt werden. Sofern der Zuschuss für die Betreuung nicht-schulpflichtiger Kinder außer Haus, beispielsweise bei einer Tagesmutter oder in einer Einrichtung verwendet wird, ist er sogar steuer- und sozialversicherungsfrei.

Hinweis

Das Serviceportal www.mittelstand-und-familie.de bietet Informationen und Beratung zu Work-Life-Balance. Dieses Projekt wurde im Juni 2005 im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie der Bertelsmann Stiftung initiiert und wird durch den Europäischen Sozialfonds gefördert. Kleine und mittlere Unternehmen erhalten in dieser virtuellen Personalabteilung alle relevanten Umsetzungshilfen. Beschäftigte können sich informieren, welche Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben in Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber möglich sind.

*Kontakt:
Gabriele Strasser
pme Familienservice GmbH
Flottwellstraße 4-5
10785 Berlin
Tel.: 030-26393570
E-Mail: berlin@familienservice.de
Web: www.familienservice.de

[Bilder: pixelio]

Dazu im Management-Handbuch

Ähnliche Artikel

Excel-Tipps