WeihnachtsumfrageDeutsche wollen am liebsten Bargeld

Energiepreisanstieg und Rohstoffverknappung wirken sich negativ auf das Konsumverhalten und damit auf den Kauf von Geschenken aus. Ein Trend: Bargeld beginnt sich zum Lieblingspräsent der Deutschen zu mausern, gefolgt von Büchern und Gutscheinen.

Die Weihnachtszeit ist optimal, um das europaweite und nationale Konsumverhalten zu untersuchen. Die Deloitte-Weihnachtsumfrage 2007 fokussiert sich dabei sowohl auf die Analyse kultureller Unterschiede als auch auf die Darstellung eines entstehenden europäischen oder gar globalisierten Konsumenten. Befragt wurden hierzulande über 2.000 Deutsche ab 18 Jahre, insgesamt in 15 Ländern der EMEA-Region mehr als 15.000 Konsumenten.

Das Ergebnis: Reduzierte Geschenkausgaben kompensieren die steigenden Nahrungsmittelkosten für die Festtage, Qualitätsmängel von Gütern beeinflussen das Kaufverhalten nachhaltig und das Internet wird unverzichtbarer Vertriebskanal. Michael Busch, Partner im Bereich Consumer Business bei Deloitte, unterstreicht:

"Zwar blicken die Deutschen Ende 2007 erstmals wieder optimistischer in die Zukunft und sehen einen gesamtwirtschaftlichen Aufschwung, doch wird keine Zunahme der privaten Kaufkraft erwartet, was sich auch dieses Jahr wieder auf die Weihnachtseinkäufe auswirken wird. Die Deutschen planen beispielsweise, nur noch 420 Euro nach 435 Euro im Vorjahr für die Festlichkeiten auszugeben."

Allgemein fürchten die Europäer eine Abschwächung der Konjunktur in 2008: Nur 28 Prozent glauben, dass die Wirtschaft weiter anziehen wird. 41 Prozent prognostizieren eine Verschlechterung, was sich im gedämpften Ausgabeverhalten widerspiegeln wird. Über die Hälfte geht sogar von einem sinkenden Haushaltsnettoeinkommen im kommenden Jahr aus. In Deutschland rechnen nur 21 Prozent von einer Verschlechterung des wirtschaftlichen Umfelds.

Auswirkungen weltweiter Preissteigerungen

Aufstrebende Volkswirtschaften zeigen ein gesteigertes Ausgabeverhalten zu den Festtagen. Konsumenten aus zehn der 20 befragten Länder werden im Vergleich zum Vorjahr mehr zu Weihnachten konsumieren. Die Zuwachsrate liegt dabei zwischen 2,6 bis 8,4 Prozent. Aufgrund aktueller ökonomischer Turbulenzen rechnen die Befragten der restlichen Länder mit Festtagsausgaben von minus 3,6 bis plus 1,4 Prozent.  

Die Festtage im Dezember und Januar sind weiterhin tief in der europäischen Kultur verankert, denn über 80 Prozent der Befragten planen diese im Kreis der Familie zu verbringen. Fernreisen erwarten somit nur einen leichten Zuwachs von drei Prozent. Iren (1.431 Euro), Briten (1.007 Euro), Spanier (951 Euro) und Griechen (716 Euro) geben dabei traditionell mehr für die Festlichkeiten aus als Schweizer (542 Euro), Niederländer (411 Euro) oder Deutsche (420 Euro), die hier zurückhaltender sind. 

Einige globale Faktoren wie der Energiepreisanstieg, Rohstoffverknappung und wachsende Nahrungsmittelpreise wirken sich sichtlich auf das Kaufverhalten aus. Europaweit gaben 54 Prozent der Befragten an, dass sie wegen der zunehmenden Lebensmittelkosten ihre Ausgaben drosseln werden - 34 Prozent nannten hier Energiekosten und 44 Prozent ein sinkendes Haushaltsnettoeinkommen als Grund. Michael Busch ergänzt:

"In Deutschland liegen die Werte deutlich höher. 71 Prozent müssen ihre Ausgaben aufgrund der Lebensmittelpreise, 52 Prozent wegen der Energiekosten und 52 Prozent wegen sinkender Einkommen reduzieren. Der Handel sollte hier die Konsumenten über die realen Steigerungsraten besser informieren, damit sich diese Faktoren nicht überproportional negativ auf die Handelsumsätze zu Weihnachten auswirken." 

Veränderung bei den Top-Ten-Geschenken

Europaweit rangiert auf den Wunschlisten Bargeld nach Bekleidung und Büchern - in Deutschland jedoch ist Bargeld der Hauptwunsch, gefolgt von Büchern und Gutscheinen. Geschenkt werden aber meist Bücher, Gutscheine und Parfümprodukte. Busch konstatiert:

"Wie auch im letzten Jahr zeigen sich vor allem großen Differenzen bei der Wunschliste der Frauen. Diese träumen meist von Reisen und Schmuck, erhalten aber von ihren Partnern Bücher, CDs sowie Geschenkgutscheine."

Bei den Jugendlichen setzt sich der Trend nach Unterhaltungselektronik fort - MP3-Player, Handys und Videospiele führen dabei die europäischen Hitlisten an. Zwar präferieren deutsche Teenager ebenfalls Bargeld, doch auch hier dicht gefolgt von CDs, MP3-Playern sowie Computerspielen. 

Internet gewinnt weiter an Bedeutung

In Deutschland sind nur 52 Prozent bereit, mehr für "ethisch korrekte" Produkte auszugeben, wohingegen sich durchschnittlich 63 Prozent der Europäer dafür aussprechen. Insgesamt betrachten 52 Prozent importiertes Spielzeug kritisch - nur 20 Prozent halten diese Bedenken für irrelevant. Michael Busch rät:

"Der Handel sollte hier seine Qualitätskontrollen transparenter kommunizieren, um starke Einbrüche bei bestimmten Produktkategorien im Vorfeld zu vermeiden. Dennoch bleiben die Deutschen die preissensitivsten Käufer in Europa."

Die Deutschen sind europäische Spitzenreiter bei der Internetnutzung - über 88 Prozent werden es für die Weihnachtseinkäufe einsetzen. Insbesondere Bücher, CDs und DVDs werden auf diesem Weg besorgt. Europaweit belegt das Internet noch Rang vier, doch auch hier nimmt dessen Relevanz weiter zu. Nach Meinung der Befragten eignet sich das Internet-Shopping vor allem für Preisrecherchen, zur Umgehung beschränkter Ladenöffnungszeiten und um lange Wartezeiten zu vermeiden. 

Die Weihnachtsumfrage von Deloitte ermittelt die geplanten Weihnachstausgaben der Konsumenten und wird seit 1998 jährlich durchgeführt. Die diesjährige Umfrage richtete sich mit einem strukturierten Fragebogen per Internet, Telefon und persönlichem Interview an Konsumenten ab 18 Jahre.

Neben Belgien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Irland, Italien, Niederlande, Portugal, Skandinavien, Spanien, Südafrika, Russland, Türkei, UK und Zypern beteiligten sich erstmals die Schweiz und die Tschechien. Insgesamt wurden über 15.000 Konsumenten aus 158 Ländern der EMEA-Region befragt, was einem Teilnehmeranstieg von 53 Prozent zum Vorjahr entspricht.

Die komplette Studie finden Sie unter www.deloitte.com zum Download.

[dw; Quelle: Deloitte; Bild: fotolia]

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