FührungskompetenzWie Führung in Non-Profit-Organisationen (NPO) gelingt

Führungskräfte in Non-Profit-Organisationen (NPO) müssen die Werte ihrer Organisation verfolgen und mit angestellten und ehrenamtlichen Mitarbeitern umgehen. Sie müssen spezielle Herausforderungen bewältigen und angemessene Antworten auf Führungsfragen finden. Wie gehen sie damit um?
Von Ruth Simsa und Michael Patak

Wie sollten Führungskräfte bezüglich der Werte einer NPO führen?

Werte sind in Non-Profit-Organisationen (NPOs) ein zentraler Bestandteil der Organisationskultur. Sie geben Sinn und halten die Organisation zusammen. Gleichzeitig können sie die tägliche Arbeit auch beeinträchtigen und beispielsweise rationalen Diskussionen entgegenstehen. Es ist daher wichtig, die gemeinsamen Werte zu reflektieren, also regelmäßig darüber zu sprechen:

  • Welche Werte werden geteilt?
  • Wie sollen sich diese in der täglichen Arbeit und in den Strategien ausdrücken?
  • Wie lassen sich diese Werte auch in turbulenten Zeiten bewahren?
  • Was bedeutet dies konkret für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?

Wie gehen Führungskräfte mit widersprüchlichen Erwartungen von Stakeholdern um?

Die mit widersprüchlichen Erwartungen verbundenen Spannungsfelder sind nicht eindeutig auflösbar. Zum Beispiel die zwischen inhaltlichen und finanziellen Zielen, zwischen Markt und Mission. Grundlegende Widersprüche müssen immer wieder aufs Neue ausbalanciert werden.

Dafür braucht es ein Bewusstsein für diese Widersprüche: Wer will was von uns, und was bedeutet das für uns? Führungskräfte müssen dabei versuchen, diese Erwartungen immer wieder neu auszutarieren.

Manchmal ist es notwendig, Ansprüche einzelner Stakeholder abzuwehren, zu verhandeln und – mit guten Argumenten und Erklärungen – in Konfrontation zu gehen. Angesichts zunehmender Marktorientierung und in Relation zu den Aufgaben häufig geringer werdender finanzieller Mittel müssen Führungskräfte verstärkt darauf achten, die Interessen schwächerer Stakeholder nicht unter den Tisch fallen zu lassen.

Wie führt man bezahlte und unbezahlte Kräfte?

Führungskräfte sollten weder die angestellten noch die ehrenamtlich tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter herausheben. Wichtig ist, dass Führungskräfte Klarheit in Bezug auf ihre eigenen Erwartungen schaffen.

Auch mit den unbezahlten Mitarbeitenden sollte deshalb ein Vertrag oder eine Vereinbarung schriftlich fixiert werden, in der klar angesprochen wird, was die Organisation von ihnen erwartet und was die Mitarbeitenden im Gegenzug von der Organisation erwarten können.

Die Beziehung und Arbeitsteilung von bezahlten und unbezahlten Kräften sollte explizit geregelt werden. Wer ist wofür verantwortlich? Wie sind Schnittstellen und Kooperationen gestaltet? In der Praxis zeigt sich, dass dafür professionelles Personalmanagement in Bezug auf alle Mitarbeitenden wichtig ist. Das heißt, es gibt eine explizit dafür verantwortliche Stelle in der Organisation.

Wie können Führungskräfte von NPOs steuern, kontrollieren und sanktionieren?

In vielen Non-Profit-Organisationen gibt es eine hohe Skepsis bezüglich direkter Anordnungen, Kontrolle und Sanktionen. Führungskräfte müssen hier mit zum Teil starken Widerständen rechnen. Deshalb braucht es wieder Klarheit und den Austausch über wechselseitige Erwartungen in Bezug auf unterschiedliche Rollen.

In Bezug auf Sanktionen geht es darum, vorhandene Handlungsspielräume zu nutzen, und seien diese noch so klein. Führungskräfte in NPOs beklagen oft, dass sie keine Sanktionsmöglichkeiten haben und Fehlverhalten oder schlechte Leistungen keine Konsequenzen haben.

Die Führungskräfte erleben sich hilflos und machtlos. Nur eine detaillierte Auseinandersetzung mit der Situation zeigt dann, dass doch einige, wenn auch subtile Möglichkeiten vorhanden sind. Das Verhalten lässt sich beispielsweise steuern durch:

  • Ausrüstung oder Ausstattung am Arbeitsplatz
  • Zuweisung von attraktiven oder weniger attraktiven Arbeitsorten
  • Gewähren von Trainings und Fortbildungen
  • Mitarbeit in begehrten oder unbeliebten Projekten

Worauf kommt es bei Entscheidungen in NPOs an?

Wichtig ist es, eine zur Organisation passende Balance von Offenheit und Partizipation auf der einen, von Entschlossenheit und Grenzen auf der anderen Seite zu finden. Klare, bisweilen autoritäre Entscheidungen können für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlastend sein. Führungskräfte sollten deutlich kommunizieren, was von wem entschieden werden soll, was noch gestaltbar, was bereits entschieden ist und wie der weitere Prozess der Entscheidung aussieht.

Führungskräfte in NPOs müssen wie alle anderen Führungskräfte auch der Situation angemessen entscheiden. Sie brauchen zum einen Sensibilität für die Situation und die Kultur der Organisation, zum anderen Mut, neue Vorgehensweisen zu implementieren – möglicherweise auch gegen Widerstand. Entscheidungsstrukturen sind der Kern jeder Organisation. Für deren Gestaltung sollte ausreichend Zeit aufgebracht und immer wieder damit experimentiert werden. Führungskräfte können hier von Organisationen neuer sozialer Bewegungen lernen.

Wie stellen Führungkräfte eine reibungslose Teamarbeit sicher?

Wo Menschen arbeiten, gibt es Spannungen. Doch Konflikte können, wenn sie konstruktiv ausgetragen werden, wertvoll für Teams und ihre Arbeitsfähigkeit und ihre Ergebnisse sein. Folgende Voraussetzungen erhöhen die Chance auf eine reibungslose Zusammenarbeit:

  • Klare Rahmenbedingungen und Ziele setzen.
  • Zeit und Raum für das Team an sich lassen.
  • Zeit für Teamentwicklung geben.
  • Sich über Erwartungen und die gelebte Zusammenarbeit austauschen.
  • Feedback in Bezug auf die Teamleistung geben.

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