WirtschaftslageDeutsche Unternehmen erwarten Besserung in 2010
Dies geht aus einer Emnid-Umfrage für die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor. Besonders optimistisch sind die Industrieunternehmen. Hier rechnen 76 Prozent der Unternehmen mit einer Aufwärtsentwicklung im kommenden Jahr, während im Handel 53 Prozent und in der Dienstleistungsbranche nur 47 Prozent der Befragten mit einer Besserung ihrer Wirtschaftslage rechnen. Prof. Norbert Winkeljohann, Mitglied des PwC-Vorstands, sagt:
"Die überdurchschnittlich hohen Erwartungen der Industrieunternehmen an das Jahr 2010 sind allerdings auch eine Folge der aktuell ausgesprochen schwierigen Branchensituation. Bei vielen kann es nach dem steilen Absturz nur noch aufwärts gehen."
So bewerten 65 Prozent der Befragten aus der Industrie ihre gegenwärtige Lage als "weniger gut" beziehungsweise "schlecht", während dies nur 47 Prozent der Handels- und 41 Prozent der Dienstleistungsunternehmen tun.
Insgesamt ist die Stimmung der befragten Unternehmen leicht negativ. Zwar bezeichnen 44 Prozent ihre wirtschaftliche Verfassung als "eher gut" und nur 40 Prozent als "weniger gut". Allerdings geht es 13 Prozent der Unternehmen "schlecht". Demgegenüber ist die Lage lediglich bei zwei von hundert Befragten "sehr gut".
Starker Personalabbau in der Industrie
Die branchenabhängige Einschätzung der wirtschaftlichen Lage spiegelt sich auch in den Prognosen zur Ergebnisentwicklung wieder. So werden 57 Prozent der Industrieunternehmen die eigenen finanziellen Ziele für 2009 voraussichtlich nicht erreichen. Die Konsequenz ist ein massiver Personalabbau in dem Sektor: 64 Prozent der befragten Unternehmen erwarten eine Verringerung der Beschäftigtenzahl im laufenden Jahr.
Auf der anderen Seite hat die Krise positive Nebenwirkungen für die Industrie: 45 Prozent der Industrieunternehmen rechnen im weiteren Jahresverlauf mit sinkenden Rohstoff- und Energiekosten, sogar jedes zweite erwartet generell niedrigere Einkaufspreise, beispielsweise für Vorleistungsgüter. Im Dienstleistungs- und Handelssektor prognostizieren demgegenüber nur 30 beziehungsweise 16 Prozent der Unternehmen günstigere Beschaffungskosten.
Gesundheitsdienstleister meistern Krise schneller
Zu den "Top-Ten" der Unternehmen, die bislang besonders gut durch die Krise gekommen sind und entsprechend optimistisch in die Zukunft blicken, zählen überdurchschnittlich viele Gesundheitsdienstleister. So liegt auf dem ersten Rang des "Optimisten-Index" die Paul Hartmann AG, die unter anderem Pflaster, Verbände und Hygieneprodukte für Krankenhäuser und Arztpraxen herstellt, gefolgt vom Dialyse-Spezialisten Fresenius Medical Care. Mit dem Klinikbetreiber Asklepios (Rang 9) und dem Seniorenheim-Consultant Pro Seniore (Rang 10) liegen zwei weitere Unternehmen aus dem Gesundheitsbereich in der Spitzengruppe.
Überdurchschnittlich erfolgreich sind in Krisenzeiten aber auch Spezialanbieter wie die Evonik Röhm GmbH (Rang 5), die unter anderem Acryl- und Plexiglas für unterschiedlichste Einsatzbereiche produziert. Und mit der Valeo GmbH ist auch ein Unternehmen aus dem krisengeschüttelten Automobilsektor weit vorn (Rang 3).
Für den "Optimisten-Index" wurde ein Durchschnittswert aus den Einschätzungen zur Beschäftigungsentwicklung, zur prognostizierten Nachfrage, zur Erreichung der finanziellen Ziele sowie den Forschungs- und Entwicklungsausgaben gebildet. Ein „durch und durch" optimistisches Unternehmen käme auf einen Indexwert von 100 Prozent. Die in der Tabelle genannten Unternehmen erreichen Werte zwischen 62 und 53 Prozent.
Zur Umfrage
An der Umfrage beteiligten sich von März bis April knapp 200 der 500 nach Mitarbeiterzahl größten deutschen Unternehmen.
[po; Quelle: PricewaterhouseCoopers; Bild: Fotolia.com]