Wissen im MittelstandVerfügen Mitarbeiter heute bereits über eine IKT-Allgemeinbildung?

Wie steht es um die Allgemeinbildung der Mitarbeiter im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT)?

Dies gilt insbesondere für den Mittelstand, denn hier sind motivierte, qualifizierte und produktive Mitarbeiter angesichts sich wandelnder Arbeitsabläufe, zunehmenden Rationalisierungs- und Preisdrucks sowie neuer leistungsfähiger Konkurrenten auf dem Weltmarkt der Garant zu überleben. Unbestritten ist hierbei der enge Zusammenhang dieser Faktoren mit der Qualifikation von Mitarbeitern, das heißt mit ihrer Aus- und Weiterbildung.

Der Mittelstand – ein heterogenes Segment

Der Mittelstand schließt Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen, aber auch mit verschiedenen Philosophien, Einstellungen, Budgets und Ausstattungen in puncto Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) ein. Branchenübergreifend betrachtet, arbeiten im Mittelstand Mitarbeiter mit den unterschiedlichsten Ausbildungsprofilen und Aufgabenbereichen in den verschiedensten Abteilungen. Entsprechend „schwankt“ der Kenntnisstand dieser Fachkräfte hinsichtlich IKT alters-, herkunfts-, bildungsweg- oder interessenbedingt zwischen stark ausgeprägt bis gar nicht vorhanden. Angesichts der Heterogenität in diesem Segment ist es deshalb fraglich, ob es hier DIE klassische „IKT-Allgemeinbildung“ geben kann.

Was heißt das für den Entscheider?

Auf akademisch erworbene IKT-Fachkenntnisse bei allen potenziellen Mitarbeitern zu setzen oder diese gar vorauszusetzen, kann nicht das Ziel sein. In Anbetracht der Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit des Betriebes muss es vielmehr im Fokus dieser mittelständischen Unternehmer liegen, Querschnittskompetenzen in Sachen IKT bei den Mitarbeitern zu fördern. Das heißt, es müssen von Unternehmerseite entsprechende Freiräume zum Erlangen dieser Kenntnisse geschaffen sowie die dafür notwendige technische Ausrüstung zur Verfügung gestellt werden. IKT-Kompetenzen aufgabenbezogen und generationenübergreifend vermitteln In mittelständischen Unternehmen finden sich heute Mitarbeiter aller Altersklassen – also die digitale Generation, die Generation der 30- bis 50-Jährigen und Vertreter der Generation 50 plus. Statistiken zeigen, dass sich in den kommenden zehn Jahren europaweit etwa 48 Millionen Arbeitskräfte altersbedingt in den Ruhestand zurückziehen werden. Im selben Zeitraum rücken laut Studien jedoch etwa 51 Millionen Mitarbeiter der digitalen Generation – sprich: der nach 1980 Geborenen – nach.

Hat der Mittelstand erkannt, dass diese neue Generation an Mitarbeitern auch neue – sogenannte digitale – Anforderungen an ihren künftigen Arbeitsplatz stellt? Derzeit setzen sich nur wenige Unternehmen mit diesem unaufhaltsamen Veränderungsprozess auseinander. Auch dass eine andere Unternehmenskultur der Zusammenarbeit entstehen und die dafür notwendigen IKT-Werkzeuge zur Verfügung stehen müssen, wurde bis dato weitestgehend ignoriert!

Millennials – die digitale Generation

Mitarbeiter der digitalen Generation – man spricht hier auch von Millennials oder der Generation Y – sind nach 1980 geboren und wachsen quasi von Kindesbeinen an mit modernen Technologien auf. Laut Studie eines amerikanischen Marktforschungsinstituts stellt diese Klientel bereits jetzt elf Prozent der arbeitstätigen Bevölkerung in Europa und wird bis zum Jahr 2010 ihre Vorgenerationen zahlenmäßig überholen. Zukunftsorientierte Arbeitskräfte, die skypen, googlen oder ganze Prozessschritte in flexible ASP-Applikationen abbilden: Laut der Studie informieren sich Millennials schneller als ihre älteren Kollegen, recherchieren in anderen Kanälen und kommunizieren in Echtzeit in Communities und Blogs. Statt in tief gestaffelten Hierarchien arbeiten sie lieber in virtuellen Teams und weitestgehend nach einem Arbeitssystem, das ihnen eine Work-Life-Balance, also ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Privatleben, gewährt.

Entsprechend sind mittelständische Entscheider jetzt gefordert zu reagieren! Im Interesse des Unternehmens müssen die Verantwortlichen schon heute die Grundlagen für eine Unternehmenskultur der Zusammenarbeit schaffen und das dafür notwendige IKT-Equipment im Unternehmen bereitstellen.

Die Generation der 30- bis 50-Jährigen

Das Personenfeld der 30- bis 50-Jährigen bildet gemäß gängiger Statistiken mit rund 80 Prozent die Basis der Mitarbeiterschaft in den meisten mittelständischen Unternehmen. Erwiesenermaßen zeigen Mitarbeiter dieser „mittleren Generation“ die größte Schaffenskraft unter allen Altersklassen und spielen somit gerade in kleinen und mittleren Unternehmen eine außerordentlich wichtige Rolle.

Anders als die jüngere Generation der Millennials sind sie jedoch nicht von Kindesbeinen an mit zeitgemäßen Technologien aufgewachsen. Stattdessen beziehen sie ihr Wissen beispielsweise aus Fachliteratur oder -magazinen, Wissensveranstaltungen und Workshops, aus dem Internet oder nach dem Prinzip „Learning by Doing“. Sie schaffen, recherchieren, schreiben und konsumieren Informationen, gliedern diese Informationen jedoch weitestgehend nicht in den Gesamtkontext des Unternehmens ein. Was aus ihrer Sicht zählt, sind nach Angaben der amerikanischen Marktforscher primär das schnelle Auffinden und Verwerten der Informationen.

Generation 50 plus

„Demografischer Wandel als Chance: wirtschaftliche Potenziale der Älteren“: Das war Thema eines europäischen Kongresses, den das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Gemeinschaft mit der europäischen Politik veranstaltet hat. Darin zeigt sich, dass die Wirtschaft die Generation 50 plus (wieder-)entdeckt hat.

In etlichen Branchen hat man mittlerweile erkannt, dass ein gewaltiger Verlust von Erfahrung, Wissen und Fachkenntnis droht, wenn ganze Jahrgänge geschlossen in den Ruhestand treten. Die Fälle, in denen bereits frühverrentete Fachkräfte verzweifelt – und kostspielig – reaktiviert werden müssen, häufen sich. Ein Grund mehr, in eine altersgemischte Mitarbeiterschaft zu investieren, sich genau zu überlegen, wie man seine Know-how-Träger zeitgerecht in die Geschäftsprozesse einbindet, und sich damit gut auf die Zukunft einzustellen.

Ideallösung: effektive Zusammenarbeit der Generationen

In Unternehmen sind in der Regel alle Altersgruppen präsent: Hier können Ältere ein Vorbild für die jungen Menschen sein und ihnen Tipps geben. Die Jungen hingegen bringen frischen Wind und neue Ideen mit ein. Wenn heute teamorientierte Modelle der Zusammenarbeit und Netzwerkstrukturen die klassischen, hierarchisch organisierten Unternehmensformen mehr und mehr ablösen, müssen Mitarbeiter in der Lage sein, in wechselnden Rollen zu agieren: als Leiter oder Geführter oder als Gleicher unter Gleichen. Teamorientierte Strukturen und zunehmende Vernetzung erfordern den Aufbau von langfristigen stabilen Beziehungen und sind damit unabdingbarer Bestandteil der Unternehmens- wie auch der IKT-Strategie.

Als Fazit zum Thema „IKT-Allgemeinbildung“ und damit einhergehenden Mitarbeiterprofilen lässt sich sagen: Mittelständische Entscheider müssen erkennen, dass das heutige Mitarbeiterprofil auch neue Herausforderungen und Handlungsfelder an die Personalentwicklung stellt. Vor allem die rechtzeitige Sicherung und Entwicklung von implizitem IKT-Wissen und die effektive Zusammenarbeit zwischen den Generationen in der „Übergangszeit“ müssen als zentrale Erfolgsfaktoren gesehen werden. Oberste Priorität sollte es deshalb für jeden mittelständischen Entscheider haben, Fluktuation zu vermeiden, das Know-how zu fördern und Wissen im Unternehmen zu erhalten.

Dieser Artikel wurde von der nextbusiness-IT Redaktion erstellt. „nextbusiness-IT – Exzellenz im Mittelstand“ ist eine bundesweite Leitthemenkampagne für den Mittelstand, die unter anderem die „Bibliothek des modernen IT-Wissens“ für den Mittelstand herausgibt. Diese Bibliothek können Sie hier kostenlos anfordern.

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