Wissen vermittelnWissen im Kopf von Mitarbeitern verankern
Wenn ein Mitarbeiter sich etwas nicht merkt, ist selten mangelnde Intelligenz oder fehlendes Interesse die Ursache. Der eigentliche Grund ist oft die falsche Art der Wissensvermittlung. Die folgenden Techniken können Ihnen helfen, Dinge nicht mehrmals erklären zu müssen:
Stellen Sie wichtige Informationen an den Anfang und ans Ende
Die Informationen, die wir zuerst oder zuletzt hören, merken wir uns am ehesten. Diese Erkenntnis der Lernpsychologie heißt „Primacy-Recency-Effekt“. Stellen Sie zum Beispiel bei Gesprächen mit Mitarbeitern die wichtigsten Botschaften konsequent an den Anfang und an den Schluss. Leiten Sie das Gespräch zum Beispiel mit einer Übersicht ein: „Ich möchte mit Ihnen darüber reden, wie Sie ...“ Und schließen Sie mit einem Fazit, das die Kernbotschaften zusammenfasst: „Besonders wichtig ist: erstens, zweitens, drittens ...“
Diesen Effekt können Sie auch zum Beeinflussen von Entscheidungen nutzen. Untersuchungen zeigen: Die Argumente, die am Anfang und Schluss genannt werden, haben auf Entscheidungen den größten Einfluss. Überlegen Sie also genau, in welcher Reihenfolge Sie Ihre Argumente vortragen.
Vermeiden Sie die Begriffe „nein“ und „nicht“
Unser Gehirn assoziiert Wörter mit Gegenständen und Tätigkeiten. Die Worte „Baum“ und „hüpfen“ zum Beispiel rufen konkrete Bilder in unserem Kopf hervor. Das Wort „nicht“ hingegen lässt kein Bild entstehen. Also wird es von unserem Gehirn auch nicht unmittelbar verarbeitet. Häufig fällt es sogar unter den Tisch. Dann tun oder denken wir genau das Gegenteil von dem Gesagten.
Wenn Sie bei einer Person also etwas bewirken wollen, dann sollten Sie Nicht-Botschaften vermeiden. Überlegen Sie stattdessen, welche positiven Bilder Sie in den Köpfen Ihres Gegenüber aktivieren möchten. Lassen Sie das Unerwünschte einfach weg.
Fassen Sie sich kurz
Wenn Sie einer Person Informationen geben, dann werden diese zunächst im Kurzzeitgedächtnis gespeichert. Erst von dort gelangen sie ins Langzeitgedächtnis, jedoch unter folgender Bedingung: Das Kurzzeitgedächtnis wird zwischenzeitlich nicht überlastet, denn seine Speicherkapazität ist begrenzt. Wird es mit zu vielen Informationen gleichzeitig konfrontiert, werden die älteren Infos sozusagen gelöscht, um den neueren Platz zu machen.
Als Faustregel können Sie sich merken: Das Kurzzeitgedächtnis kann nur sieben Informationen speichern, dann ist seine Aufnahmekapazität erschöpft. Das können sieben Namen, Zahlen oder Bedeutungszusammenhänge sein. Packen Sie also nicht alles Wissenswerte in eine „Lerneinheit“. Beschränken Sie sich zunächst auf die wichtigsten Punkte. Was weniger wichtig ist, können Sie später mitteilen.
Wecken Sie Emotionen und nutzen Sie Bilder
Gefühle beeinflussen das Lernen. Untersuchungen zeigen: Vor allem positive Gefühle regen das Gehirn zum Lernen an. Wie wohl sich eine Person beim Lernen fühlt, hängt vor allem von der Lernatmosphäre ab. Für eine positive Lernumgebung sind zwei Punkte entscheidend:
Zugehörigkeitsgefühl
Menschen lernen besser und leichter mit anderen. Besonders wichtig ist diese Erkenntnis, wenn es um Verhaltensänderungen geht. Auch ein Ausprobieren und Sammeln von Erfahrung ist wichtig, zum Beispiel in Rollenspielen. Damit Menschen in solchen Spielen über ihren eigenen Schatten springen, müssen sie aber das Gefühl haben, akzeptiert zu werden.
Gefühl von Wachstum
Menschen müssen das Gefühl haben, etwas zu können oder zu schaffen. Eine Voraussetzung hierfür sind Aufgaben, die die Lernenden fordern, aber nicht überfordern. Denn jede gelöste Aufgabe ist ein Erfolgserlebnis. Dadurch wiederum werden wir motiviert, den nächsten Schritt zu wagen.
Wenn Sie die Aufgaben entsprechend gestalten, können Sie bei Ihren Mitarbeitern oder Kollegen eine regelrechte Kettenreaktion auslösen. Es entsteht sozusagen ein Motivationskreislauf aus lernen, Erfolg haben, Glück empfinden und wieder Lernen.
Verpacken Sie Lerninhalte auch in Bilder und Geschichten, denn erst Beispiele, Anekdoten und Bilder lassen die Infos im Kopf des Gegenübers lebendig werden und lösen bei ihm Gefühle aus.
Stellen Sie Relationen her
Bereits im Vorfeld der Wissensvermittlung sollten Sie in Erfahrung bringen: Was weiß mein Gegenüber schon? Welche Themen interessieren ihn? Dann können Sie auf dem vorhandenen Know-how aufbauen und vermeiden eine Über- und Unterforderung.
Sie können zudem Verbindungen herstellen zu den Themen, die die Lernenden interessieren. Beispiel: „Ein Arbeitsteam funktioniert ähnlich wie eine Fußball-Mannschaft. Wenn nur ein Spieler rennt und zehn gelangweilt herumstehen, kann man kein Spiel gewinnen.“ So verpackt lassen sich Botschaften leichter verankern.