ZahlungszielLieferung auf Rechnung immer wichtiger
Ursachen für die längeren Zahlungsziele und Zahlungsverzögerungen sind die vielfach angespannte Finanzlage der Unternehmen sowie der zunehmende Wettbewerb. Die steigenden Rohstoffpreise und die zurückhaltende Kreditvergabe der Banken könnten nach Ansicht von Coface die Situation 2008 weiter verschärfen. Unter solchen Bedingungen, das zeigt die Erfahrung in anderen Ländern, greifen Unternehmen verstärkt auf den so genannten Lieferantenkredit zurück, das heißt: Sie bezahlen ihre Lieferanten später.
Auch in China ist die Lieferung auf Zahlungsziel mittlerweile gängig. Mehr als die Hälfte der von Coface befragten Unternehmen nutzen diese Variante, während die Bedeutung des Akkreditivs weiter zurückgeht. Benoît Claire, der Vorstandsvorsitzende von Coface Deutschland sieht in den Ergebnissen der Befragung auch den Trend, dass chinesische Unternehmen versuchen, ihre Liquidität bei nachlassenden Margen über den Lieferantenkredit zu stärken und sagt:
"Auf der anderen Seite zeigt es sich, dass Lieferanten Zahlungsziele anbieten müssen, um in einem härteren Wettbewerb Kunden zu halten oder zu gewinnen."
Um gegenzusteuern, setzen die Lieferanten vorwiegend auf Gespräche. 80 Prozent gehen laut der Studie so vor. Yves Zlotowski, der Chefökonom der Coface, erklärt:
"Dies erklärt sich auch aus der Tatsache, dass die Durchsetzungsmöglichkeiten für Kreditoren in China schwächer sind als in anderen aufstrebenden Ländern."
Auch deshalb hat China im Coface-Rating des Geschäftsumfeldes ein B, während es im allgemeinen Länderrating in A3 rangiert. Die Befragung zeigt allerdings, dass die Beschäftigung mit den Themen Corporate Governance und Ausfallrisiken zunimmt.
Zur Studie:
Coface befragte Ende 2007 chinesische Unternehmen nach ihren Zahlungserfahrungen. Unter den rund 550 antwortenden Firmen waren zehn Prozent in Staatseigentum, 20 Prozent private Gesellschaften, 52 Prozent Unternehmen in ausländischem Besitz, 17 Prozent Joint Ventures und zwei Prozent Genossenschaften. 65 Prozent gehören zur Industrie beziehungsweise zum Produktionssektor, zehn Prozent zum Dienstleistungssektor und 24 Prozent zum Handel.
[po; Quelle: coface; Bild: Fotolia.com]