Kapitel 144: Bilanzkennzahlen analysieren und interpretierenBilanzanalyse und Bilanzkennzahlen mit Excel

Mit der Bilanzanalyse werden die Zahlen der Bilanz und der Gewinn-und-Verlust-Rechnung auf den Prüfstand gestellt. Mit der hier vorgestellten Excel-Vorlage können die Bilanz und die einzelnen Bilanzpositionen Schritt für Schritt im Zeitverlauf berechnet und analysiert werden.

Mit der Bilanzanalyse Unternehmenserfolg beurteilen

Bilanz und Gewinn-und-Verlust-Rechnung zeigen auf, wie erfolgreich ein Unternehmen wirtschaftet. Dabei machen erst ausgewählte Bilanzkennzahlen die Erfolge besser sichtbar und bewertbar. Die Bilanzkennzahlen werden – je nach Fragestellung und Sachverhalt – aus einzelnen Positionen der Bilanz oder der Gewinn-und-Verlust-Rechnung oder aus anderen Kenngrößen gebildet. Welche Kennzahlen dabei häufig zur Bilanzanalyse herangezogen werden, ist in den vorigen Abschnitten dieses Handbuch-Kapitels erläutert. In diesem Abschnitt wird eine Excel-Vorlage vorgestellt, mit der Sie einfach und flexibel alle Bilanzkennzahlen oder eigene Kennzahlen für eine umfassende Bilanzanalyse zusammenstellen und berechnen lassen können.

Bilanzdaten erfassen

Mit der hier vorgestellten Excel-Vorlage können Sie für fünf aufeinander folgende Jahre alle Daten und Zahlen zur Bilanz und Gewinn-und-Verlust-Rechnung eingeben und dann jeweils die für Ihre Bilanzanalyse relevanten Kennzahlen auswerten. Durch den Jahresvergleich können Sie positive oder negative Entwicklungen für das betrachtete Unternehmen erkennen und Ihre Schlüsse daraus ziehen. Grundlage sind jeweils die Daten aus:

  • Gewinn-und-Verlust-Rechnung
  • Bilanz
  • sonstige Kenngrößen wie Mitarbeiterzahl, Cashflow, Nettoinvestitionen etc.

Bilanzkennzahlen ermitteln

Daraus können Sie dann in einem zweiten Schritt Kennzahlen selbst definieren und berechnen lassen. Angelegt sind:

  • Kennzahlen zum Vermögen wie die Anlagenintensität
  • Kennzahlen zur Finanzierung wie die Eigenkapitalquote
  • Kennzahlen zur Liquidität
  • Kennzahlen zum Ergebnis wie Umsatz pro Mitarbeiter
  • Kennzahlen zur Rentabilität wie die Cashflow-Rentabilität

Sie können darüber hinaus aus allen Werten Ihrer Bilanz, aus der Gewinn-und-Verlust-Rechnung sowie aus Unternehmenskenngrößen weitere Kennzahlen definieren und in einem Kennzahlensystem aufbereiten – zum Beispiel alle hier im Handbuch-Kapitel vorgestellten Kennzahlen. Im Folgenden ist erläutert, wie dies einfach und schnell mit der Excel-Vorlage funktioniert. Die Vorlage besteht aus mehreren Tabellen und ist aufgebaut, wie in Abbildung 1 (Übersicht in Tabellenblatt MENÜ) dargestellt.

Abbildung 1: Übersicht zur Bilanzanalyse
Praxis

Bilanzanalyse selbst gemacht

Für die Bilanzanalyse in der Praxis finden Sie hier eine Excel-Vorlage, mit der Sie die Daten für Bilanz, Gewinn-und-Verlust-Rechnung (GuV) sowie weitere Kenngrößen Ihres Unternehmens für fünf Jahre erfassen können.

Die entsprechenden Daten erhalten Sie aus den Jahresabschlüssen Ihres Unternehmens, aus der betriebswirtschaftlichen Auswertung (BAW) Ihres Steuerberaters sowie von den entsprechenden Fachabteilungen in Ihrem Unternehmen. Übertragen Sie diese zunächst wie folgt (Abbildung 2 bis 4).

Abbildung 2: Daten Gewinn-und-Verlust-Rechnung, GuV (Auszug)
Abbildung 3: Daten Bilanz (Auszug)
Abbildung 4: Daten Kenngrößen (Sonstiges) Unternehmen (Auszug)

Im Tabellenblatt BEWEGUNGSBILANZ werden die Veränderungen in der Bilanz über die Jahre sichtbar.

Anschließend definieren Sie die Kennzahlen, die Sie im Rahmen Ihrer Bilanzanalyse auswerten wollen. Einige Kennzahlen sind in der Excel-Vorlage in den Tabellenblättern zu „KENNZAHLEN ...“ bereits vorab eingestellt. Sie können diese beliebig ändern oder neue Kennzahlen zusätzlich definieren. Dabei sollten Sie darauf achten, dass die Kennzahlen einen logischen Zusammenhang zwischen den Eingangsgrößen (Zähler und Nenner) aufweisen.

In der folgenden Abbildung 5 ist das am Beispiel Anlagenintensität dargestellt.

Abbildung 5: Berechnung und Darstellung der Kennzahlen zur Bilanzanalyse (Auszug, Beispiel Anlagenintensität)

Die Berechnung der Kenngrößen ist so aufgebaut, dass jeweils Verhältniszahlen ermittelt werden. Das heißt: Ausgewählte Werte sind der Zähler (Leistung), andere Werte sind der Nenner (Basiswert). Die Kennzahl wird immer als Division aus Zähler und Nenner berechnet. Für Ihre speziellen Kennzahlen gehen Sie folgendermaßen vor (Beispiel aus Abbildung 5).

Stellen Sie zunächst die Werte für Ihren Zähler zusammen:

  • Wählen Sie zunächst das Rechenwerk: Bilanz, GuV, Bewegungsbilanz, Sonstiges (Kenngrößen); Beispiel: Bilanz
  • Wählen Sie dann die Position aus dem jeweiligen Rechenwerk; Beispiel: Sachanlagen
  • Wählen Sie, ob der Wert dieser Position positiv (Addition) oder negativ (Subtraktion) in die Berechnung des Zählers eingeht; Beispiel +

Stellen Sie dann in gleicher Weise die Werte für Ihren Nenner zusammen; Beispiel Bilanz, Summe Aktivseite, +

Je nach Bedeutung der Kennzahl wird diese als Prozentwert oder als Anteilswert angegeben. Dem entsprechend wählen Sie bei „Multiplikation Division mit“: 100,00 oder 1,00.

In der Ergebnisspalte sehen Sie dann für jedes Jahr die entsprechende Kennzahl, die Sie bewerten, interpretieren oder für weitere Planungen nutzen können; Beispiel „Ergebnis Kennzahl Anlagenintensität“.

Entwickeln Sie so für Ihr Unternehmen ein Kennzahlensystem, mit dem Sie die Bilanz analysieren und Leistungen und Entwicklungen im Unternehmen beurteilen können.

Zurück zum Artikel