Controlling mit ExcelKennzahlen für Investoren und für das Reporting

Investoren eines Unternehmens interessieren sich insbesondere für den Wert, den das Unternehmen schafft. Sie wollen ihr Eigenkapital besser verzinst haben, als es am Kapitalmarkt mit anderen Investitionen möglich ist. Deshalb sind Economic Value Added, Weighted Average Cost of Capital und Cash Value Added wichtige Finanzkennzahlen.

Kennzahlen zum Unternehmenswert und Wertzuwachs

Für die Analyse des Erfolgs eines Unternehmens genügt es nicht, ausschließlich Umsatz, Gewinn oder Rendite zu betrachten. Inzwischen gibt es eine Fülle von Kennzahlen, die helfen sollen, die finanzielle Situation eines Unternehmens in der Gegenwart zu beschreiben und daraus Schlussfolgerungen für die zukünftige Entwicklung abzuleiten.

Für die Geschäftsleitung und Investoren sind solche Kennzahlen besonders interessant, die den Unternehmenswert und seine (positive) Entwicklung ausdrücken. Dazu zählen unter anderem:

  • Economic Value Added (EVA): Damit wird der Wertbeitrag oder Wertzuwachs gemessen, den ein Unternehmen aufgrund einer Investition schafft. Der EVA ergibt sich aus dem operativen Netto-Gewinn (NOPAT) abzüglich der Kosten für das investierte oder zu investierende Kapital.
  • Refined Economic Value Added (REVA): Diese Kennzahl unterscheidet sich von der Kennzahl EVA dadurch, dass nicht das zu Beginn investierte Kapitel in die Berechnung eingeht, sondern der (jährlich ermittelte oder geschätzte) Marktwert der Investition.
  • Cash Value Added (CVA): Auch mit dieser Kennzahl wird der Wertzuwachs durch eine Investition angegeben. Allerdings wird hier nicht der Gewinn, sondern der Cashflow aus Einzahlungen und Auszahlungen und die abgezinsten Abschreibungen für die Berechnung verwendet.

Kapitalkosten

Für diese Kennzahlen zum Wertzuwachs oder zur Schaffung von Unternehmenswert beziehen sich immer auf das investierte Kapital und dadurch notwendigen Kapitalkosten. Das sind Kosten, die ein Unternehmen hat, wenn es Investoren am Kapitalmarkt finden und als Eigenkapitalgeber einbinden will. Die Kapitalkosten werden dazu mithilfe der sogenannten Weighted Average Cost of Capital (WACC) berechnet.

Dieser Kapitalkostensatz (in Prozent) ergibt sich aus unterschiedlichen Faktoren: Aktienrenditen, Zins für sichere Anlagen, Risikofaktor, Zins für Fremdkapital und Steuersatz. Außerdem spielt das Verhältnis von Eigenkapital zu Fremdkapital eine Rolle.

Was der Leverage-Effekt beschreibt

Ein erfolgreiches Unternehmen oder eine vielversprechende Investition kann so viel Rendite erwirtschaften, dass es sogar sinnvoll ist, dafür Schulden zu machen. Vor allem dann, wenn der Zinssatz für das Fremdkapital niedriger ist, als die Rendite, die das Unternehmen insgesamt mit dem Eigenkapital und Fremdkapital erwirtschaftet.

Dies wird als Leverage-Effekt bezeichnet. Durch unterschiedliche Höhen und Anteile von Eigenkapital und Fremdkapital kann ermittelt werden, wo der optimale Leverage-Effekt erzielt wird. Denn es kann nicht beliebig viel Kapital in ein Unternehmen oder ein Geschäft investiert werden, da die Gesamt-Rendite begrenzt ist oder mit höherer Investition wieder sinkt.

Praxis

Nutzen Sie die folgenden Excel-Vorlagen für die Berechnung von Kennzahlen, die für Investoren und für das Finanz-Reporting relevant sind.

Economic Value Added (EVA) berechnen

Die Kennzahl Economic Value Added (EVA) zeigt auf, ob das Unternehmen durch seine Aktivitäten einen operativen Gewinn erwirtschaftet, der die Kosten für das investierte Kapital übersteigt. Der Gewinn des Unternehmens muss größer sein, als eine interne Verzinsung, die sich aus den Kapitalkosten am Kapitalmarkt ableitet.

Die folgende Excel-Vorlage zeigt, wie die Kennzahl EVA berechnet wird. Mit dem operativen Netto-Gewinn (NOPAT) und den Kapitalkosten berechnen Sie mit der Vorlage den Economic Value Added, den Wertzuwachs durch das investierte Kapital.

Weighted Average Cost of Capital (WACC) als Prozentwert für die Kapitalkosten berechnen

Eine Rechengröße für den Economic Value Added sind die Kapitalkosten. Sie ergeben sich aus der Höhe des investierten Kapitals, multipliziert mit einem speziellen Kapitalkostensatz: die Weighted Average Cost of Capital (WACC).

Damit werden die Kosten für ein Unternehmen berechnet, die mit der Kapitalbindung oder mit dem Kapitaleinsatz verbunden sind. Relevant sind Renditeerwartungen der Kapitalgeber, ein Risikofaktor für das Unternehmen (Betafaktor), die Anteile von Eigenkapital und Fremdkapital, der Zins für das Fremdkapital sowie die Steuerersparnis.

Mit der folgenden Excel-Vorlage berechnen Sie entsprechend die WACC.

Projekte und Geschäfte mit dem Cash Value Added (CVA) und Refined Economic Value Added (REVA) bewerten

Zur Bewertung eines Investitionsprojekts werden außerdem die Kennzahlen Refined Economic Value Added (REVA) oder Cash Value Added (CVA) herangezogen. Sie basieren allerdings nicht auf dem (operativen) Gewinn, sondern auf Marktwert oder Cashflows.

Berechnen Sie diese Kennzahlen mit den folgenden beiden Excel-Tools.

Leverage-Effekt ermitteln

Stellen Sie mit der folgenden Excel-Vorlage die relevanten Parameter und Kennzahlen zusammen, die Sie für die Berechnung des Leverage-Effekts benötigen. Maßgeblich sind Fremdkapitalzins und die Verzinsung des eingesetzten Gesamtkapitals.

Wie hoch der Leverage-Effekt dann ist, hängt von der Höhe des Fremdkapitals und des Eigenkapitals und damit vom Eigenkapitalanteil ab. Mit der folgenden Excel-Vorlage zeigen Sie diesen Effekt in einem Diagramm anschaulich auf.

Dazu im Management-Handbuch

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