Kapitel 215: Design ThinkingPhase Testen und Feedback: Kontinuierliche Verbesserungen

Mit einem Prototyp können Anwender und Kunden die Lösung des Design-Thinking-Prozesses ausprobieren und bewerten. Das Design-Thinking-Team erhält mit dem Praxistest wichtige Informationen, um die Lösung zu verbessern und den Prozess in einem weiteren Durchlauf zu optimieren.

Wie die Zielgruppe den Prototyp bewertet

Beim Testen geht es darum, Ergebnisse aus der Arbeit mit den Prototypen und den Produkten zu sammeln und daraus Ideen und Informationen für die folgenden Durchläufe im Design-Thinking-Prozess und für Verbesserungen und Optimierungen zu generieren. Das Testen ist somit ein weiterer Baustein auf dem Weg hin zu besseren Produkten und Dienstleistungen.

Darüber hinaus werden jedoch auch Rückmeldungen zu den Erfahrungen während des Tests eingeholt, also zum Test selbst und zu den damit verbundenen Abläufen. Dieses Feedback wird dazu verwendet, Tests noch besser zu planen und den Erkenntnisgewinn aus diesen noch weiter zu steigern.

Testen: Ideen und Prototypen ausprobieren

Beim Testen kommt es darauf an, möglichst viel Rückmeldung zu den bestehenden Prototypen oder zu den bestehenden Produkten und Dienstleistungen zu bekommen. Es empfiehlt sich, dabei möglichst strukturiert vorzugehen, um möglichst viele Information aus dem Test herausholen zu können und um die Tests wirtschaftlich durchzuführen.

Strukturiert Vorgehen meint dabei, Folgendes zu planen:

  • Testpersonen festlegen: Sie sollten die Persona gut repräsentieren.
  • Prototypen, die getestet werden sollen, festlegen: Welche sollen verwendet werden?
  • Testinhalte und Testablauf festlegen: Welche Merkmale des Prototypen werden getestet? Wie werden die Testerinnen und Tester instruiert?
  • Protokollierung und Aufzeichnung der Testergebnisse: Wer erfasst in welcher Form die Testergebnisse bei den Testpersonen?
  • Auswertung der Ergebnisse: Wie und durch wen werden die Ergebnisse ausgewertet? Wie wird die Auswertung festgehalten? Wie fließt die Auswertung in künftige Durchläufe ein?

Es sei daran erinnert, dass Prototypen in verschiedenen Formen vorliegen können (Computerprogramm, Produktmuster etc.). Entsprechend vielfältig kann auch die Testphase sein, eben abhängig von den verfügbaren Prototypen. Es gibt verschiedene Formate oder Tools, die bei der Planung und beim Testen selbst helfen.

Tipp

Prototyp und Testen als Bausteine der Produktplanung

Damit Produkte technisch funktionieren und am Markt erfolgversprechend sind, müssen im Rahmen der Produktentwicklung immer Tests durchgeführt werden. Wann und wie Sie diese durchführen, erfahren Sie im Handbuch-Kapitel zur Produktplanung.

Feedback: Den Design-Thinking-Prozess reflektieren

Anders als das Testen bezieht sich Feedback hier nicht unmittelbar auf das Produkt oder die Dienstleistung, sondern auf den Design-Thinking-Prozess an sich. Verbesserungen des Design-Thinking-Prozesses über die Zeit sollen zu besseren Ergebnissen und damit zu besseren Produkten führen. Feedback wirkt demzufolge indirekt auf das Produkt, jedoch direkt auf den Innovationsprozess (Design Thinking).

Auch das Feedback soll strukturiert erhoben werden. Strukturiert meint hier, die folgenden Elemente zu planen:

  • Welche Personen werden um Feedback ersucht und wer nimmt an entsprechenden Workshops teil? Das Kernteam sollte vollständig vertreten sein, jedoch auch Testpersonen und andere Experten, die im Prozess eingebunden waren.
  • Welche Fragestellungen sollen die Teilnehmer beantworten? Fragen können sich auf gemachte Erfahrungen beziehen, aber auch auf Verbesserungsvorschläge bis hin zu sehr visionären Ideen.
  • Wie werden die Ergebnisse dieser Phase festgehalten?
  • An wen werden die Ergebnisse übermittelt?
  • Wer entscheidet über die Umsetzung etwaiger Maßnahmen?
  • Wie wird die Umsetzung der Maßnahmen koordiniert?

Zwei besonders wichtige Säulen sind die Inhalte der Fragestellungen und die Überlegungen hinsichtlich der Umsetzung des Feedbacks. Fragestellungen während der Feedback-Phase können die folgenden Elemente umfassen:

  • Rückblick: Was lief gut? Welche Probleme gab es? Welche Lektionen wurden gelernt? Was kann verbessert werden?
  • Probleme: Wo drückt der Schuh? Was soll verbessert werden?
  • Vorschläge: Ideen, wie die Probleme gelöst werden können, mögliche Prozessverbesserungen, Änderungen im Ablauf, Anpassung der Tools.
  • Wünsche: Diese zeichnen sich dadurch aus, dass (noch) kein konkreter Lösungsvorschlag gemacht werden muss.
  • Änderungen innerhalb der Organisation, um noch innovativer zu werden.

Die Tools (Moderationsformate) in dieser Phase zielen darauf ab, diese Fragen strukturiert zu bearbeiten. Die Tools setzen dabei unterschiedliche Schwerpunkte.

Praxis

Planen Sie das Testen der Prototypen, die Sie in der vorigen Phase erstellt haben. Nutzen Sie dafür die folgenden Vorlagen.

Führen Sie zum Abschluss des Design-Thinking-Prozesses (Mikro-Prozess) ein Prozessreview durch, mit dem Sie den Prozess als solchen reflektieren, besprechen, bewerten und nach Verbesserungspotenzialen suchen. Nutzen Sie dafür die folgende Vorlage.

Die Ergebnisse der Feedbackphase sind nur so gut wie deren Umsetzung. Die Umsetzung ist daher sorgfältig zu planen. Die Zuständigkeiten innerhalb der Organisation müssen klar geregelt sein. Das bedeutet, Design Thinking muss sowohl in der Aufbauorganisation (Zuständigkeiten), als auch in der Ablauforganisation (Prozesse) verankert sein. Erst dann ist es möglich, die genannten Fragestellungen aufzugreifen, über die Umsetzung zu entscheiden und diese dann auch voranzubringen.

Im folgenden Abschnitt dieses Handbuch-Kapitels erfahren Sie, wie Sie den Design-Thinking-Prozess im Unternehmen entsprechend verankern können.

Zurück zum Artikel