Kapitel 006: Vision und MissionWie Sie eine Vision und Mission für Ihr Unternehmen entwickeln

Auf Basis welcher Grundlagen entwickeln Unternehmen eine Unternehmensvision? Welche Werte fließen mit ein? Wie gestaltet man den Prozess zur Entwicklung einer Unternehmensvision? Wichtig ist die interne Kommunikation. Worauf Sie dabei achten sollten und welche Leitfragen relevant sind.

Gehen Sie pragmatisch vor

Wenn Sie eine Unternehmensvision oder Mission entwickeln, haben Sie den Anspruch, dies wirklich gut zu machen. Ansonsten machen Sie sich vielleicht lächerlich vor Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Es sollte aber auch nicht zu einem philosophischen Lebenswerk auswachsen. Seien Sie pragmatisch.

Sie müssen die richtige Balance finden zwischen einer Sprache, die alle Mitarbeitenden in Ihrem Unternehmen und Ihre Kunden als die eigene verstehen, und einer Sprache, die Ihren persönlichen Anspruch ausdrückt, dass es Ihnen ernst damit ist.

Über Unternehmensvision und Mission im Unternehmen sprechen

Die Ausarbeitung einer guten Unternehmensvision und einer guten Mission benötigt Zeit. Ideen müssen reifen. Die Entwicklung ist ein iterativer Prozess, in dem Sie Vorgaben machen, Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Kunden befragen, auf deren Anregungen hören, Ihre Vorgaben verbessern und ausbauen.

Danach konzentrieren Sie sich wieder auf das Wesentliche, Sie formulieren und lassen Ihre Mitarbeitenden interpretieren, wieder verbessern und schärfen. Die Entwicklung einer guten Vision oder Mission ist ein kommunikativer Prozess.

Dieser Prozess umfasst zahlreiche Aufgaben. Die Unternehmensleitung trägt die Verantwortung, dass diese Aufgaben erfüllt werden. Sie treibt den Prozess voran. Sie kann einzelne Teilaufgaben auch an andere Mitarbeitende delegieren oder ein Projektteam „Vision“ damit beauftragen. Das ist gerade in großen Unternehmen der Fall. Dort ist dieses Projekt im Bereich der „Organisationsentwicklung“ angesiedelt.

Genauso sind Unternehmensvision und Mission Kristallisationspunkte für die Kommunikation aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen untereinander und im besten Fall auch der Kunden untereinander. Und auch die Anteilseigner und andere Stakeholder des Unternehmens sollen sich damit identifizieren können.

Grundlage für die Unternehmensvision: Stärken des Unternehmens

Machen Sie zu Beginn eine Bestandsaufnahme. Sammeln Sie Gründe, warum sich Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen engagieren, warum sie loyal sind und warum sie gerne in Ihrem Unternehmen arbeiten. Das sind mögliche Ansatzpunkte für Ihre Vision.

Sammeln Sie die Stärken Ihres Unternehmens im Wettbewerb und gegenüber Ihren Kunden. Was zeichnet Ihr Unternehmen dort aus? Das sind Ansatzpunkte für Ihre Mission. Ausgangspunkt sind meistens klare Bilder einer oder mehrerer Führungskräfte, die spontan in passende Worte gepackt werden.

Leitfragen zur Entwicklung einer guten Unternehmensvision oder Mission

Suchen Sie nach Antworten auf die folgenden Fragen und beschreiben Sie so die Stärken Ihres Unternehmens. Fassen Sie Ihre Antworten in wenigen Sätzen zusammen.

  • Was tun Sie, was Ihre Mitarbeitenden mit Stolz erfüllt?
  • Was unterscheidet Sie von Ihren Wettbewerbern?
  • Welches zentrale Kundenproblem lösen Sie besser als alle anderen?
  • Mit welchem Angebot erregen Sie Aufsehen in Ihrem Markt?

Dann fügen Sie hinzu, wie sich beide in den nächsten fünf Jahren entwickeln sollen: Wo wollen Sie dann stehen? Schließlich müssen diese Formulierungen für Ihre Vision und Mission reifen.

Voraussetzungen für eine gute Unternehmensvision oder Mission

Damit diese „Entwürfe“ zu einer guten Vision oder Mission werden können, müssen die folgenden Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Die Mitarbeitenden müssen sich mit der Vision und der Mission identifizieren, damit sie bei der Umsetzung selbst aktiv werden und die Vision zu „ihrer Sache“ machen.
  • Unternehmensvision und Mission müssen praktikabel sein, das heißt, am Ende sollte jeder Mitarbeiter wissen, wie die Vision und Mission im eigenen Arbeitsbereich „lebendig“ werden, wie er sich verhalten und wozu er beitragen soll.
  • Die Formulierung darf nicht starr und dogmatisch ausfallen, sondern muss eine schrittweise Anpassung an die Realität zulassen.
  • Vision und Mission müssen durch die Potenziale und Ressourcen eines Unternehmens gedeckt sein.
Praxis

Schritt 1: Vision durch die Unternehmensleitung formulieren

Formulieren Sie einen ersten Entwurf für Ihre Unternehmensvision und Ihre Mission:

  • in wenigen Sätzen,
  • mit kurzen Sätzen,
  • in einer einfachen Sprache,
  • mit verständlichen Aussagen.

Schritt 2: Perspektivwechsel – die Sicht der Mitarbeitenden

Wie würden Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Stärken, die Werte, den Wesenskern und damit die Vision Ihres Unternehmens formulieren?

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