TeamentwicklungRahmenbedingungen für Teamarbeit und Teamentwicklung

Welche Rahmenbedingungen sind bei Teamarbeit und Teamentwicklung zu beachten? Was beeinflusst die Möglichkeiten zur Teamarbeit und Teamentwicklung? Bevor Aufgaben an ein Team delegiert und Maßnahmen zur Teamentwicklung geplant werden, sollten Führungskräfte prüfen, ob die Aufgaben und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch teamtauglich sind.

Voraussetzungen der Teamarbeit und der Teamentwicklung

Wenn Sie die Vorteile der Teamarbeit erkannt und sich für diese Form der Zusammenarbeit mit Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entschieden haben, müssen Sie als Vorgesetzte dafür sorgen, dass die Teamarbeit auch funktioniert. Dazu muss sich eine Gruppe von Menschen erst einmal entwickeln. Das ist Teamentwicklung.

Ob Teamarbeit und Teamentwicklung in Ihrem Verantwortungsbereich sinnvoll und möglich sind, hängt von vielen Rahmenbedingungen ab. Dazu gehören insbesondere:

Ziele und Aufgabenstruktur

  • Ziele sollten erreichbar sein: Alle im Team müssen die gemeinsamen Ziele verstehen und sich dazu bekennen können.
  • Zu leichte oder zu schwere Aufgaben: Sie wirken sich negativ auf die Motivation der Teammitglieder aus.
  • Komplexe Aufgaben: Aufgaben können komplex sein, sollten aber in mehreren Schritten zu lösen und leicht in Teilaufgaben für einzelne Teammitglieder zu untergliedern sein.

Persönlichkeit der Teammitglieder

  • Leistungsorientiertes und positives Denken: Gemeinsamer Gruppenerfolg ist motivationssteigernd.
  • Diszipliniertes Verhalten: Der Arbeitsablauf sollte nach abgestimmten Teamregeln verlaufen.
  • Soziale und interkulturelle Kompetenz: Menschen mit unterschiedlichen Eigenschaften, Charakteren, Zielen und Bedürfnissen treffen in einem Team aufeinander.
  • Kritikfähigkeit: Feedback geben und nehmen ist besonders bei Kommunikationsproblemen wichtig.

Teamstruktur

  • Anzahl: Gute Teams bestehen aus zwei bis etwa 20 Personen.
  • Interaktionsstruktur: Teammitglieder sollten gleichberechtigt sein.
  • Teamzusammensetzung: Es sollte eine Balance unterschiedlicher Fachexpertisen und Charaktere im Team geben.

Es ist nicht eindeutig geklärt, ob homogen oder heterogen zusammengesetzte Teams besser funktionieren. Heterogene Teams haben den Vorteil: größere Lösungskapazitäten und Fehlerausgleichsmechanismen aufgrund ihrer Interdisziplinarität.

Ihr Nachteil ist: Der Status und das Ansehen der einzelnen Teammitglieder ist unterschiedlich. Teammitglieder wenden demnach erst einmal Kraft und Zeit auf, um eine Statusübereinstimmung herzustellen.

Diversity Management und Teamarbeit

Durch die Einführung von Teamarbeit und die Internationalisierung von Unternehmen treffen in Teams immer häufiger Menschen aufeinander, die sich bezüglich kultureller Sozialisation, Herkunftsland, Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung, Persönlichkeitstyp, Lebensmaxime, Lern-, Führungs- und Kommunikationsstil unterscheiden.

Diesen Trend greift das Diversity Management (Management der „Vielfalt unter den Beschäftigten“) als Chance auf. Denn es nutzt die Stärken der unterschiedlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konstruktiv.

Um richtig mit der Unterschiedlichkeit im Team umzugehen, spielen die Schlüsselkompetenzen der Teammitglieder eine besondere Rolle. Diese beziehen sich zunächst auf ihre sozialen und kommunikativen Kompetenzen. Für die flexible und reibungslose Zusammenarbeit sind aber auch die fachlichen und methodischen Kompetenzen wichtig.

Teamentwicklung und Diversity Management müssen deshalb aufeinander abgestimmt sein.

Probleme und Herausforderungen bei der Teamarbeit

Auch wenn die Bedingungen für Teamarbeit erfüllt und die Aspekte für effektive Teamarbeit bekannt sind, funktioniert sie nicht immer richtig. Wo Menschen zusammenarbeiten, kann es leicht zu Verständigungsproblemen und Konflikten kommen.

Das folgende Beispiel zeigt, dass Maßnahmen im Bereich Teamentwicklung nötig und nützlich sind.

Beispiel

Das Sekretariat soll immer besetzt sein

Die Besetzung des Sekretariats im Urlaubs- und Krankheitsfall ist Thema der nächsten Mitarbeiterbesprechung. Der Leiter der Abteilung, Herr Schmidt, stellte einen Plan für die Vertretung der beiden Teilzeitarbeitskräfte des Sekretariats für den Urlaubs- und Krankheitsfall auf. Kollegen sollen den Telefondienst mit übernehmen.

Herr Müller und Frau Schneider arbeiten in der Reisekostenstelle. Herr Maier ist im Team „Materialwirtschaft“. Alle drei sollen bei Bedarf Aufgaben aus dem Sekretariat übernehmen. Die Verteilung der Sekretariatsaufgaben hat bereits in der Vergangenheit zu Unstimmigkeiten zwischen den Beteiligten geführt.

Die Gründe: Die Beschäftigten der Reisekostenstelle und der Materialwirtschaft zählen die Besetzung des Sekretariats nicht zu ihrem Aufgabengebiet und darüber hinaus empfinden sie den Vertretungsplan als ungerecht. Sie verstehen nicht, warum ausgerechnet sie den Telefondienst übernehmen, wenn im Sekretariat niemand dafür verfügbar ist.

Herr Schmidt ist als Vorgesetzter überfordert – er versteht nicht, warum sich seine Mitarbeitenden gegen seinen Plan wehren. Außerdem hat er mitbekommen, dass Herr Müller und Frau Schneider ständig über die häufigen Fehlzeiten von Herrn Maier schimpfen.

Dieses Beispiel macht deutlich: Es genügt nicht, wenn die organisatorischen und personellen Voraussetzungen für Teamarbeit gegeben sind. Im Alltag tauchen immer wieder Probleme auf, die typisch sind für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in einem formalen oder informellen Team zusammenarbeiten, also die in irgendeiner Weise aufeinander angewiesen sind.

Die Führungskraft muss solche Konflikte lösen, Regeln für die Zusammenarbeit vorgeben und vorleben. Sie muss den Beschäftigten helfen, besser miteinander aus- und zurechtzukommen. Auf Seiten der Führungskraft braucht es dafür spezielle Kompetenzen zur Teamentwicklung. Und alle Beteiligten brauchen Unterstützung, um Aufgabenverteilung, Meinungsverschiedenheiten und Konflikte selbst zu lösen.

Praxis

Wann Teamarbeit sinnvoll ist

Klären Sie die Rahmenbedingungen für Teamarbeit und zur Teamentwicklung in Ihrem Verantwortungsbereich, bevor Sie Maßnahmen zur Teamentwicklung planen.

Schritt 1: Sich für Teamarbeit entscheiden

  • Was bringt ein Team aus Sicht der Führungskraft?
  • Welchen wirtschaftlichen Nutzen hat ein Team für das Unternehmen?
  • Werden durch Teamarbeit wirklich die Wünsche und Ziele der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Kunden berücksichtigt?
  • Inwiefern kann Teamentwicklung dazu beitragen?

Schritt 2: Vorteile für Teamarbeit und Teamentwicklung prüfen

  • Reduziert sich der Planungs- und Kontrollaufwand der Führungskraft?
  • Können Wissen und Erfahrung unterschiedlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Team besser genutzt werden?
  • Verbessert sich die Problemlösungskompetenz?
  • Identifizieren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich stärker mit dem Unternehmen?

Schritt 3: Rahmenbedingungen für Teamentwicklung klären

  • Können Aufgaben in mehreren Schritten gelöst und in Teilaufgaben gegliedert werden?
  • Haben die Teammitglieder soziale, interkulturelle, kommunikative, methodische Kompetenz?
  • Besteht das Team aus zwei bis 20 Personen?
  • Sind die Teammitglieder gleichberechtigt?

Nutzen Sie die folgende Vorlage, um die Rahmenbedingungen für Teamarbeit und Teamentwicklung in Ihrem Verantwortungsbereich zu klären.

Dazu im Management-Handbuch

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