Controlling mit ExcelWorking Capital Management, Cashflow-Cycle und Lohmann-Ruchti-Effekt

Kapitalkosten lassen sich dadurch sparen, dass Untenrehmen ihr Working Capital Management optimieren, das gebundene Kapital minimieren, den Cashflow Cycle reduzieren und die Möglichkeiten der Innenfinanzierung ausschöpfen. Der Cashflow eines Unternehmens wird genau analysiert und optimiert.

Kapitalkosten senken

Die Kapitalkosten spielen in den Unternehmen eine besonders wichtige Rolle. Sie sind unter anderem der Preis für eine ausreichende Liquidität und Zahlungsfähigkeit. Je höher das gebundene Kapital ist, desto mehr spielen die Kapitalkosten eine Rolle. Deshalb ist es Ziel eines Unternehmens, die Kapitalbindung zu reduzieren. Der Fachbegriff dafür: Working Capital Management.

Stichwort

Working Capital Management

Mit dem Working Capital Management oder Working Capital Controlling soll das sogenannte Working Capital, das gebundene Kapital in einem Unternehmen, optimal gesteuert werden. Das Working Capital umfasst die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, zuzüglich Vorräte und geleistete Anzahlungen; abgezogen werden die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und erhaltene Anzahlungen.

Der Einsatz dieses gebundenen Kapitals soll minimiert werden. Deshalb ist es Ziel, die relevanten Aktivpositionen zu verringern und die Passivpositionen zu erhöhen. Dazu werden die Prozesse der Zahlungsströme analysiert und optimiert, um die Dauer der Kapitalbindung zu verringern und Kapital für Investitionen verfügbar zu machen.

Was der Cashflow Cycle beschreibt

Es gibt viele Möglichkeiten, den Anteil des gebundenen Kapitals zu reduzieren beziehungsweise den Cashflow ins Unternehmen und aus ihm heraus zu optimieren. Voraussetzung ist, dass das Unternehmen weiß, wo das Kapital gebunden ist und wie „träge“ es durch das Unternehmen fließt. Deshalb werden die für die Kapitalbindung maßgeblichen Prozesse und die Dauer der Kapitalbindung analysiert. Diese Analyse macht sichtbar, wie lange einzelne Kapitalposten im Unternehmen gebunden sind. Das ist der Cashflow Cycle. Die Einflussfaktoren auf den Cashflow Cycle sind insbesondere:

  • Lagerdauer
  • Zahlungsausstand der Kunden
  • Zahlungsausstand bei Lieferanten
Tipp

Wie Sie Bestände an Material und Kapital reduzieren

Ausführliche Erläuterungen zur Analyse der Kapitalbindung und zu den Möglichkeiten, diese zu senken, lesen Sie im Handbuch-Kapitel zu Working Capital Management.

Was der Lohmann-Ruchti-Effekt beschreibt

Abschreibungen auf Maschinen und Anlagen können zusätzliche Cashflows erzeugen. Sie sind für das Unternehmen hilfreich für Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen. Gegenstände des Anlagevermögens, zum Beispiel Maschinen, können sich selbst finanzieren, wenn die damit verbundenen Abschreibungen über den Produktpreis an das Unternehmen in Form liquider Mittel wieder zurückfließen. Diese Geldmittel oder Cashflows stehen dem Unternehmen für Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen zur Verfügung. Dies wird mit dem Lohmann-Ruchti-Effekt beschrieben, der folgenden Sachverhalt aufzeigt:

  • Sie haben einen Bestand von X neuen Maschinen, die Produkte herstellen, die Sie am Markt verkaufen.
  • Im ersten Jahr schreiben Sie einen Teil der Anschaffungskosten für Ihre Maschinen ab (AfA). Dieser AfA-Betrag fließt Ihnen als Cashflow zu, da Sie ja Ihre Produkte verkaufen.
  • Wenn dieser Cashflow ausreicht, um eine weitere Maschine zu kaufen, erweitern Sie Ihren Maschinenpark.
  • So erhöht sich die Anzahl der Maschinen zunächst in jedem Jahr, so lange Sie Ihre Produkte zu einem entsprechenden Preis verkaufen können. Die jährlichen Abschreibungen fließen als Cashflow zu und werden in Erweiterungen investiert.
  • Ist eine „alte Maschine“ vollständig abgeschrieben, dann wird sie durch eine neue ersetzt. Auch dafür nutzen Sie den Cashflow.

Der Lohmann-Ruchti-Effekt zeigt, auf welchem Kapazitätsniveau sich Ihr Maschinenpark schließlich einpendelt. Bei zehn Maschinen und einer Abschreibungsdauer (AD) von sieben Jahren, liegt der Kapazitätserweiterungsfaktor (KEF) bei: 1,75. Denn nach Lohmann und Ruchti gilt:

KEF = 2 × AD AD + 1

Der Kapazitätserweiterungsfaktor (KEF) nach Lohmann und Ruchti sagt, um welchen Faktor der Bestand an Maschinen wachsen kann, wenn der Cashflow, der den Abschreibungen entspricht, für Erweiterungen und Ersatzbeschaffung genutzt wird. Im genannten Beispiel: Aus den ursprünglich zehn Maschinen werden 17,5 Maschinen, da KEF = 1,75. Bei 17 Maschinen pendelt sich also der Bestand an Maschinen ein, wenn nur aus Cashflow durch Abschreibungen finanziert wird (siehe Abbildung 5).

Abbildung 5: Lohmann-Ruchti-Effekt für den Bestand an Maschinen oder Anlagen
Praxis

Nutzen Sie die folgenden Excel-Vorlagen für die Berechnung und Analysen zum Working Capital Management.

Cashflow Cycle ermitteln

Mit der folgenden Excel-Vorlage wird der Cashflow Cycle aus Lagerdauer, Zahlungsausstand von Kunden und Lieferanten auf der Grundlage bekannter Bilanzkennzahlen ermittelt.

Lohmann-Ruchti-Effekt ermitteln

Ermitteln Sie mithilfe des Lohmann-Ruchti-Effekts, welche Mittel für Ersatzinvestitionen oder Erweiterungsinvestitionen sie haben aufgrund von Abschreibungen und entsprechendem Cashflow. Sie können dies mit der folgenden Excel-Vorlage sehr einfach darstellen und in einem Diagramm erkennen, wann und in welcher Größe der Effekt genutzt werden kann.

Dazu im Management-Handbuch

Weitere Kapitel zum Thema