Betriebliches GesundheitsmanagementEin BGM-Konzept entwickeln

Um Maßnahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements im Unternehmen zu implementieren und deren Erfolg zuverlässig zu bewerten, ist die Entwicklung eines BGM-Konzepts unerlässlich. Dieser Beitrag erklärt Schritt für Schritt, wie Sie ein solches Konzept zur Förderung der Gesundheit am Arbeitsplatz erstellen. Ein Beispiel und zwei maßgeschneiderte Vorlagen unterstützen Sie dabei.

Was gehört in ein gutes BGM-Konzept?

Im Konzept für das Betriebliche Gesundheitsmanagement werden mindestens die folgenden Punkte geklärt:

  • Management-Unterstützung: Wer ist aktiv beteiligt und inwiefern ist die Führungsebene involviert?
  • Analyse der Arbeitsbedingungen: Wie werden die Gesundheitsrisiken und Mitarbeiterbedürfnisse eingeschätzt?
  • Zieldefinition: Welche spezifischen und messbaren Gesundheitsziele gibt es?
  • Maßnahmenplanung: Welche Gesundheitsförderungsprogramme und präventiven Maßnahmen möchten wir umsetzen?
  • Integration: Wie erfolgt die Eingliederung in die Unternehmensstrukturen?
  • Kommunikation: Wie werden die Maßnahmen intern kommuniziert?
  • Evaluation: Wie und anhand welcher Kennzahlen werden die Ergebnisse geprüft und wann werden Strategien angepasst?

Vorlage zur Erstellung eines BGM-Konzepts

Themen, die das Betriebliche Gesundheitsmanagement umfassen sollte, finden Sie mitsamt Erläuterung in der folgenden Vorlage. Sie dient als Grundlage für Ihr eigenes BGM-Konzept.

Schritt 1: Vorbereitung und Planung

Setzen Sie ein Gremium ein, das aus Vertretern des Managements, der Personalabteilung, der Arbeitnehmervertretung, der Betriebsmedizin und weiteren relevanten Akteuren besteht. Dieses Gremium wird die strategische Ausrichtung des BGM definieren und die Umsetzung überwachen.

Bestimmen Sie klare, messbare Ziele für das BGM. Diese sollten sich an den Bedürfnissen der Mitarbeitenden und den Unternehmenszielen orientieren. Beispiele für Ziele sind:

  • Reduzierung krankheitsbedingter Fehltage
  • Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit
  • Senkung des Stresslevels

Planen Sie die benötigten Ressourcen, wie Budget, Personal und Material. Achten Sie darauf, die Ressourcen realistisch und nicht zu optimistisch zu kalkulieren, um die gesetzten Ziele erreichen zu können.

Schritt 2: Ist-Situation analysieren

Sammeln Sie Daten zur Gesundheitssituation im Unternehmen. Dies kann durch Gesundheitsberichte der Krankenkassen, Mitarbeiterbefragungen, Gesundheitstage und Arbeitsplatzbegehungen erfolgen. Datenschutzrechtliche Bestimmungen sind hierbei strikt zu beachten.

Führen Sie danach eine Risikoanalyse durch, um gesundheitliche Risiken am Arbeitsplatz zu identifizieren. Dies beinhaltet die Bewertung von

  • physischen (zum Beispiel: Lärm, Ergonomie),
  • psychischen (zum Beispiel: Stress, Arbeitsdruck) und
  • sozialen Risikofaktoren (zum Beispiel: Arbeitsklima).

Schritt 3: Maßnahmen planen

Basierend auf der Analyse entwickeln Sie spezifische Maßnahmen, um die identifizierten Risiken zu mindern und die Gesundheit der Mitarbeitenden zu fördern. Maßnahmen können zum Beispiel sein:

  • gesundheitsförderliche Gestaltung der Arbeitsplätze
  • Angebote zur Stressbewältigung
  • Ernährungsberatung
  • Programme zur Bewegungsförderung

Priorisieren Sie in Ihrem Konzept die Maßnahmen nach Dringlichkeit und potenziellem Einfluss auf die Mitarbeitergesundheit.

Schritt 4: Maßnahmen umsetzen

Erläutern Sie in Ihrem BGM-Konzept, wie Sie die geplanten Maßnahmen umsetzen. Beschreiben Sie beispielsweise Schulungen, Workshops oder gesundheitsförderliche Aktivitäten, die Sie im Einzelnen durchführen wollen.

Diese Erläuterungen sind besonders wichtig, damit die Betroffenen erkennen, dass die geplanten Maßnahmen für sie hilfreich und praktikabel sind. Stellen Sie dazu sicher, dass alle Mitarbeitenden Zugang zu den Angeboten haben und diese auf breite Akzeptanz stoßen.

Beachten Sie außerdem in Ihrem Konzept, dass Sie regelmäßig die Ziele, den Fortschritt und die Erfolge des BGM an alle Mitarbeitenden kommunizieren. Eine transparente und regelmäßige interne Kommunikation fördert das Engagement und die Beteiligung der Belegschaft. Beschreiben Sie, wie die Kommunikation erfolgt und wie sich alle dabei einbringen können.

Schritt 5: Evaluation und kontinuierliche Verbesserung

Schließlich sollte das Konzept zeigen, wie Sie die Umsetzung der Maßnahmen überwachen und deren Wirksamkeit bewerten. Nutzen Sie dazu Feedback der Mitarbeitenden, Kennzahlen zu Gesundheitsdaten und weitere Evaluationsmethoden.

Passen Sie das BGM-Konzept basierend auf den Evaluationsergebnissen an. Erkennen Sie Bereiche, die verbessert werden müssen, und optimieren Sie die Maßnahmen entsprechend.

Führen Sie eine detaillierte Dokumentation aller BGM-Aktivitäten durch. Erstellen Sie regelmäßige Reports für das Management und das Steuerungsgremium, um den Fortschritt und die Ergebnisse zu teilen.

Beispiel für ein BGM-Konzept

Titel: Gesund am Arbeitsplatz – Ein ganzheitliches BGM-Konzept für die Muster GmbH

Zielsetzung und Zielgruppe

Ziele sind:

  • Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit und Arbeitsproduktivität durch gesundheitsfördernde Maßnahmen
  • Senkung krankheitsbedingter Ausfallzeiten um 20 %
  • Förderung einer nachhaltigen Gesundheitskultur im Unternehmen

Zur Zielgruppe gehören alle Mitarbeitenden der Muster GmbH, einschließlich der Führungskräfte.

Maßnahmen

1. Gesundheitstage und Vorsorgeaktionen:

  • jährliche Gesundheitstage mit Workshops zu Themen wie Ernährung, Stressmanagement und ergonomische Arbeitsplatzgestaltung
  • regelmäßige Screenings und Vorsorgeuntersuchungen durch medizinische Fachkräfte

2. Psychische Gesundheit:

  • Etablierung eines vertraulichen Beratungsdienstes für Mitarbeitende, die psychologische Unterstützung benötigen
  • Workshops und Seminare zum Umgang mit Stress und zur Förderung mentaler Gesundheit

3. Physische Gesundheit:

  • Einrichtung eines firmeneigenen Fitnessraums und Organisation von Fitnesskursen
  • Kooperationen mit lokalen Fitnessstudios und Schwimmbädern zu vergünstigten Konditionen

4. Ernährung:

  • Bereitstellung gesunder Snacks und Getränke in den Pausenräumen
  • Betriebskantine, die ausgewogene und gesunde Mahlzeiten anbietet

5. Arbeitsumgebung:

  • ergonomische Gestaltung der Arbeitsplätze zur Prävention von Haltungsschäden
  • regelmäßige Schulungen zum richtigen Heben und Tragen schwerer Lasten

6. Gesundheitsfördernde Führung:

  • Schulungen für Führungskräfte, um ein gesundheitsförderndes Führungsverhalten zu entwickeln
  • regelmäßiges Feedback von Mitarbeitenden durch Umfragen und Gespräche zur stetigen Verbesserung der Arbeitsbedingungen

Evaluation und Controlling

  • jährliche Evaluation der durchgeführten Maßnahmen durch Umfragen und Gesundheitsindikatoren
  • Anpassung und Weiterentwicklung des Konzepts basierend auf den Evaluationsergebnissen

Budgetierung und Ressourcenplanung

  • detaillierte Aufstellung der Budgetanforderungen für die Umsetzung des BGM-Konzepts
  • Zeitplan für die Einführung der verschiedenen Maßnahmen und Projekte

Dazu im Management-Handbuch

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