Lean ManagementLean Manager – Aufgaben und Rollen

Ein Lean Manager hat vielfältige Aufgaben im Unternehmen, die allesamt der „Verschlankung“ von Prozessen dienen. Um seine Ziele zu erreichen, schult er Mitarbeitende, identifiziert mögliche Risiken, betreibt Kostenmanagement und einiges mehr. Welche Rollen nimmt der Lean Manager ein und welche Fähigkeiten benötigt er dafür?

Was macht ein Lean Manager?

Wer als Lean Manager arbeitet, sorgt für die Umsetzung und Überwachung der Lean-Prinzipien im Unternehmen.

Verschwendung soll reduziert werden, damit die zeitlichen, personellen und finanziellen Ressourcen für jene Aufgaben genutzt werden können, die einen hohen Nutzen für das Unternehmen sowie für Kundinnen und Kunden haben.

Wer kann Lean Manager werden?

Für die Rolle des Lean Managers kommen Personen infrage, die umfangreiche Erfahrung in der (Betriebs-)Wirtschaft oder im Ingenieurwesen gesammelt haben. Sie verfügen über Wissen zum Produktionsmanagement, zum Prozessmanagement und zum Thema Wertschöpfung in Unternehmen.

Welche Anforderungen an einen Lean Manager gestellt werden, hängt von den Zielen und dem Budget des Unternehmens ab, das die Stelle als Lean-Manager besetzen möchte. Die folgenden Voraussetzungen sollten Lean Manager erfüllen:

Ausbildung

Ein Bachelor- oder Masterabschluss in Wirtschaft, Betriebswirtschaft, Ingenieurwesen oder einem verwandten Bereich ist üblich. Spezifische Lean-Management-Ausbildungen oder Zertifizierungen sind vorteilhaft.

Berufserfahrung

Erfahrung in den Bereichen Produktionsmanagement, Prozessoptimierung, Qualitätsmanagement oder ähnlichen Bereichen ist wichtig. Viele Lean Manager haben umfassende Berufserfahrung in Unternehmen aus der Industriebranche gesammelt.

Kenntnisse in Lean-Methoden

Ein fundiertes Verständnis der Lean-Methoden und Lean-Prinzipien ist entscheidend. Dies kann durch Schulungen, Weiterbildungen oder praktische Erfahrungen erworben werden.

Weitere Fähigkeiten des Lean Managers

  • Analytische Fähigkeiten: Lean Manager müssen in der Lage sein, Prozesse zu analysieren, Verschwendung zu identifizieren und effiziente Lösungen zu entwickeln. Analytische Fähigkeiten sind daher von großer Bedeutung.
  • Kommunikation: Die Fähigkeit, mit verschiedenen Abteilungen und Mitarbeitenden zu kommunizieren, ist wichtig, da Lean Manager oft Veränderungen in der Unternehmenskultur und -prozessen vorantreiben.
  • Problemlösung: Lean Manager müssen in der Lage sein, Probleme zu erkennen und innovative Lösungen zu entwickeln.
  • Projektmanagement: Da Lean-Projekte oft als zeitlich begrenzte Initiativen durchgeführt werden, sind gute Projektmanagement-Fähigkeiten wichtig.

Welche Aufgaben und Rollen hat der Lean Manager?

Alle Tätigkeiten des Lean Managers zielen darauf ab, Lean-Prinzipien in der Organisation zu implementieren, kontinuierliche Verbesserungen voranzutreiben und eine Kultur des „Vermeide jede Verschwendung“ zu fördern.

Die Aufgaben des Lean Managers sind im Einzelnen:

  • Lean-Implementierung: Der Lean Manager ist für die Einführung und Umsetzung von Lean-Prinzipien und Lean-Methoden im gesamten Unternehmen verantwortlich. Dies kann die Anwendung von Instrumenten wie Kaizen, 5S, Wertstromanalyse und anderen Lean-Techniken beinhalten.
  • Prozessoptimierung: Analyse und Bewertung bestehender Geschäftsprozesse, um ineffiziente Abläufe zu identifizieren und Verbesserungen vorzuschlagen. Dies beinhaltet die Reduzierung von Verschwendung.
  • Wissenstransfer: Schulung von Mitarbeitenden auf allen Ebenen des Unternehmens, um ein Verständnis für Lean-Prinzipien zu entwickeln und die Beteiligung an kontinuierlichen Verbesserungsprozessen zu fördern.
  • Führung und Change-Management: Lenkung organisatorischer Veränderungen im Hinblick auf Lean-Prinzipien erfordert eine starke Führungsrolle. Der Lean Manager muss in der Lage sein, Veränderungen zu kommunizieren, zu motivieren und zu unterstützen.
  • Performanceüberwachung: Die Überwachung und Bewertung der Leistung von Lean-Initiativen und die Verfolgung von Kennzahlen, um den Fortschritt zu messen und sicherzustellen, dass die angestrebten Ziele erreicht werden.
  • Kontinuierliche Verbesserung: Förderung einer Kultur kontinuierlicher Verbesserung, in der Mitarbeitende aktiv Ideen zur Prozessoptimierung einbringen und sich an kontinuierlichen Verbesserungsprojekten beteiligen.
  • Kostenmanagement: Identifikation von Möglichkeiten zur Kosteneinsparung.
  • Risikomanagement: Identifikation von Risiken im Zusammenhang mit Lean-Initiativen und Entwicklung von Strategien zur Risikominderung.

Wie wird man Lean Manager?

Wenn Sie Lean Manager werden möchten, müssen Sie sich theoretische sowie praktische Kenntnisse aneignen. So gehen Sie Schritt für Schritt vor, von der Qualifikation bis zur Bewerbung:

Sich qualifizieren

Ein Hochschulabschluss in Betriebswirtschaft, Ingenieurwissenschaften, Logistik, Qualitätsmanagement oder einem ähnlichen Bereich ist von Vorteil.

Es gibt verschiedene Lean-Management-Zertifizierungen, die man erwerben kann, um seine Kenntnisse und Fähigkeiten zu validieren. Beispiele sind Six Sigma Green Belt oder Black Belt, Lean Practitioner oder Lean Expert.

Berufserfahrung sammeln

Es ist wichtig, praktische Erfahrung in der Branche zu sammeln, in der man als Lean Manager tätig werden möchte. Dies ermöglicht ein besseres Verständnis für spezifische Prozesse und Herausforderungen.

Praktika oder Weiterbildungen im Bereich Lean Management ermöglichen, die Theorie in der Praxis anzuwenden und sich mit den Werkzeugen und Methoden vertraut zu machen.

Kenntnisse und Fähigkeiten entwickeln

Nutzen Sie für Ihr Selbststudium Fachbücher, Fachartikel und Ressourcen zum Lean Management. Es gibt viele Online-Plattformen, die Schulungen und Kurse zu diesem Thema anbieten.

Treffen Sie sich mit Fachleuten, die bereits im Lean Management tätig sind. Netzwerken kann den Zugang zu Ressourcen, Tipps und beruflichen Chancen erleichtern.

Praktische Erfahrung sammeln

Beteiligen Sie sich an Lean-Projekten, sei es innerhalb Ihres aktuellen Jobs oder durch freiwillige Mitarbeit an Initiativen zur Prozessverbesserung. Nutzen Sie Gelegenheiten, um Lean-Methoden in Ihrem Verantwortungsbereich zu implementieren und die Auswirkungen zu beobachten.

Weiterbilden und spezialisieren

Nehmen Sie an Schulungen und Seminaren teil, um Ihre Kenntnisse zu vertiefen und auf dem neuesten Stand zu bleiben. Besuchen Sie Lean-Management-Konferenzen und Veranstaltungen, um sich mit Branchenexperten auszutauschen und aktuelle Trends zu verstehen.

Suchen Sie auch nach Möglichkeiten, sich innerhalb Ihres Unternehmens in Richtung Lean Management zu entwickeln. Dies kann durch interne Schulungen oder das Ausfüllen einer Rolle als Projektleitung erfolgen.

Bewerben und positionieren

Suchen Sie nach Stellenanzeigen für Lean Manager oder ähnliche Positionen und bewerben Sie sich entsprechend Ihrer Erfahrung und Qualifikation. Wenn möglich, sprechen Sie mit Ihrem Vorgesetzten über Ihr Interesse an einer Rolle im Lean Management und loten Sie interne Möglichkeiten aus.

Beispiel: Als Lean Manager einsteigen

Wenn Sie Ihre Stelle als Lean Manager antreten, könnten die ersten Wochen zum Beispiel folgendermaßen ablaufen.

Woche 1–2: Onboarding und Kontextverständnis

Sie nehmen an Onboarding-Sitzungen teil, um das Unternehmen, seine Kultur und seine Ziele zu verstehen. Es werden außerdem Gespräche mit Führungskräften geführt, um Einblicke in aktuelle Herausforderungen und strategische Ausrichtungen zu gewinnen.

Die Analyse historischer Daten steht jetzt auf Ihrer To-do-Liste, um ineffiziente Prozessen, Qualitätsprobleme und Ressourcenverschwendung zu identifizieren.

In dieser Anfangsphase führen Sie informelle Gespräche mit Mitarbeitenden auf verschiedenen Hierarchieebenen, um deren Perspektiven zu verstehen und potenzielle Verbesserungsbereiche zu identifizieren.

Woche 3–4: Prozessbewertung und Identifikation von Verbesserungsmöglichkeiten

Detaillierte Analysen ausgewählter Geschäftsprozesse werden durchgeführt, um ineffiziente Praktiken und Verschwendungen zu identifizieren. Sie nutzen Lean-Methoden (zum Beispiel Wertstromanalyse), um die Prozesse und deren Zusammenhänge zu verstehen.

Überdies führen Sie Workshops durch, um Mitarbeitende über die Grundprinzipien des Lean Managements zu informieren und ihre Beteiligung an der kontinuierlichen Verbesserung zu fördern.

Bereits jetzt sprechen Sie erste Empfehlungen zur Optimierung von Prozessen und zur Reduzierung von Verschwendung aus.

Woche 5–6: Implementierung erster Maßnahmen und Überwachung des Fortschritts

Sie starten kleine Pilotprojekte, um die Effektivität der vorgeschlagenen Verbesserungen zu testen, ohne den gesamten Betrieb zu beeinträchtigen.

Schulungen für Mitarbeitende und Führungskräfte werden durchgeführt, um sicherzustellen, dass alle das Lean-Konzept verstehen und in der Lage sind, es im Alltag umzusetzen.

Sie prüfen den Fortschritt der Pilotprojekte laufend und passen den Implementierungsplan bei Bedarf an.

Ergebnisse nach den ersten 2 Monaten

Sie haben unnötige, unnötig komplizierte und zu teure Prozessschritte identifiziert und Maßnahmen zur Einsparung von Ressourcen umgesetzt; erste Erfolge werden sichtbar.

Durch Schulungen und direkte Beteiligung verfügen die Mitarbeitenden über ein stärkeres Bewusstsein für kontinuierliche Verbesserung, was zu einem gesteigerten Engagement und einer besseren Zusammenarbeit im Team führt.

Die Pilotprojekte zeigen positive Ergebnisse, und Sie haben einen klaren Plan für die Skalierung erfolgreicher Ansätze im gesamten Unternehmen entwickelt.

Vorlage: Als Lean Manager das Team integrieren

Eine Ihrer wichtigsten Aufgaben als Lean Manager ist es, Mitarbeitende zu motivieren und zu befähigen, damit sie:

  • zur kontinuierlichen Verbesserung beitragen,
  • Veränderungen annehmen,
  • neue oder veränderte Vorgehensweisen umsetzen und
  • sich an der Neugestaltung von Prozessen beteiligen.

Dabei hilft Ihnen folgende Checkliste. Diese nutzen Sie einmalig für Ihren Einstieg als Lean Manager und fortlaufend als Leitfaden und „Gedächtnisstütze“, um wichtige Maßnahmen regelmäßig durchzuführen.

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