MitarbeiterbindungWas sind freiwillige Sozialleistungen und was gehört dazu?

Bieten Unternehmen Geld- oder Sachleistungen zusätzlich zum Entgelt an, kann das die Mitarbeiterbindung stärken. Welche freiwilligen Sozialleistungen gibt es und wie lassen sie sich umsetzen? In diesem Beitrag finden Sie Anregungen für Ihr Unternehmen und Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema.

Definition: Was sind freiwillige Sozialleistungen?

Freiwillige Sozialleistungen sind Geld- oder Sachleistungen, die Unternehmen Arbeitnehmenden gewähren, ohne dazu verpflichtet zu sein.

In Deutschland unterscheidet man zwischen:

  • gesetzlichen Sozialleistungen, die alle Arbeitgeber gewähren müssen,
  • tarifvertraglichen Sozialleistungen, die in den Tarifverträgen verankert sind, und
  • freiwilligen betrieblichen Sozialleistungen, die Arbeitgeber freiwillig und nach eigenem Ermessen bieten.

Zu den gesetzlichen Sozialleistungen gehört zum Beispiel der Arbeitgeberanteil zur Krankenversicherung. Tarifvertraglich wird hingegen geregelt, ob, wann und in welcher Höhe ein Urlaubsgeld bezahlt werden muss. Zu den freiwilligen Sozialleistungen zählen etwa die Kostenübernahme für das Smartphone oder eine teilweise Kostenübernahme für das Essen in der Kantine.

Freiwillige Sozialleistungen werden auch freiwillige Sozialkosten, freiwilliger Sozialaufwand und betriebliche Sozialleistungen genannt, weil diese Leistungen für das gewährende Unternehmen einen Aufwand oder Kosten bedeuten. Diese Sozialkosten zählen dann zu den Personalkosten.

Was sind die Vorteile für Unternehmen?

Die Arbeitgebermarke wird gestärkt und das Ansehen des Unternehmens verbessert, wenn Betriebe offensichtlich soziale Verantwortung für Mitarbeitende übernehmen. Zusätzliche Sozialleistungen steigern die Mitarbeitermotivation und die Mitarbeiterbindung.

Der freiwillige Sozialaufwand wird häufig als Alternative oder Ergänzung zu einer Gehaltserhöhung angesehen. Insofern werden nur bedingt zusätzliche Kosten verursacht und die Vorteile überwiegen aus Sicht vieler Unternehmen.

Gewährt der Arbeitgeber freiwillige Sozialleistungen, die der betrieblichen Gesundheitsförderung dienen, sind diese bis zu einem gewissen Freibetrag (derzeit 600 EUR) pro Mitarbeiter und Jahr steuer- und abgabenfrei.

Was unterscheidet freiwillige Sozialleistungen von Benefits?

Alle Zuwendungen, die der Arbeitgeber zusätzlich zum Arbeitsentgelt gewährt, gehören aus wirtschaftsrechtlicher Sicht zu den betrieblichen Sozialleistungen.

Die Begriffe „freiwillige Sozialleistungen“ und „Mitarbeitervorteile“ und „Benefits“ sind gleichbedeutend.

Was gehört zu den freiwilligen Sozialkosten?

Zu den freiwilligen Sozialleistungen gehören unter anderem die folgenden Leistungen.

  • Essen und Trinken: Verpflegungszuschuss, kostenlose Getränke oder Snacks, kostenlose oder bezuschusste Kantine
  • anlassbezogene Leistungen: Sonderurlaub, Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenke, Leistungen anlässlich der Hochzeit oder Geburt
  • Transport: Jobticket, Fahrrad, private Nutzung von Bonusprogrammen der Bahn oder von Fluggesellschaften, Spritgeld, Firmenwagen, kostenlose Parkplätze
  • Geräte: Firmenhandy, Firmenlaptop
  • Familie und Wohnen: Kostenzuschuss zur Kinderbetreuung, Übernahme von Umzugskosten, Betriebswohnung, Zuschuss zur Pflege oder Betreuung
  • Sonstiges: Gutscheine, Geschenkkörbe, Einkaufsvergünstigungen, Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, zinslose Darlehen

Wer erhält freiwillige Sozialleistungen?

Empfänger der Leistungen können einzelne Mitarbeitende, mehrere Mitarbeitende oder die ganze Belegschaft sein. Die Entscheidung liegt allein beim Arbeitgeber. Auch ehemalige Mitarbeitende können begünstigt werden, wenn etwa die Kosten für ein Ehemaligen-Treffen vom Arbeitgeber übernommen werden.

Einige Unternehmen nehmen Praktikanten, Auszubildende und leitende Angestellte von allen oder von bestimmten freiwilligen Sozialleistungen aus. Manche schränken die Leistungen ein. Azubis erhalten dann zum Beispiel einen geringeren Zuschuss zu den Kantinenkosten, weil sie an einigen Tagen in der Woche gar nicht im Betrieb sind, sondern in der Berufsschule.

Beispiele für freiwillige Sozialleistungen

Wenn Sie als Arbeitgeber noch überlegen, welche (zusätzlichen) freiwilligen Sozialleistungen Sie Ihren Mitarbeitenden bieten möchten, finden Sie an dieser Stelle drei Anregungen, jeweils mit einer Anleitung und Tipps zur Umsetzung.

Kostenlose Getränke und Snacks

Sie schaffen einen „Wohlfühlbereich“ im Büro, der mit einem Getränke- und Snackangebot ausgestattet ist. So gehen Sie vor:

  1. Installiere Sie einen Wasserspender im Büro, um kostenloses Trinkwasser bereitzustellen. Schaffen Sie eine Kaffeemaschine, einen Wasserkocher und Geschirr an.
  2. Stellen Sie eine Auswahl an Teebeuteln, Kaffee und heißen Schokoladen zur Verfügung.
  3. Richten Sie einen Bereich mit Regalen oder Körben ein, der eine Auswahl an kostenlosen Snacks enthält, wie Obst, Nüsse, Müsliriegel und Trockenfrüchte.
  4. Nutzen Sie interne Kommunikationskanäle wie E-Mails, das Intranet oder Besprechungen, um auf die kostenlosen Getränke und Snacks hinzuweisen.
  5. Stellen Sie sicher, dass der Vorrat regelmäßig aufgefüllt wird.
  6. Halten Sie den Bereich sauber; legen Sie dazu Regeln mit den Beschäftigten fest oder übertragen Sie diese Aufgabe an eine Reinigungsfirma.
  7. Holen Sie regelmäßig Mitarbeiterfeedback ein und passen Sie das Angebot bei Bedarf an.

Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenke

Sie führen ein personalisiertes Geschenkprogramm ein, das die individuellen Vorlieben und Interessen der Mitarbeitenden berücksichtigt.

  1. Führen Sie eine jährliche Umfrage durch, in der Sie die persönlichen Vorlieben der Mitarbeitenden für Geschenke abfragen.
  2. Legen Sie ein Gesamtbudget und das Budget pro Kopf fest.
  3. Investieren Sie in ansprechende Geschenkverpackungen. Die Präsentation trägt dazu bei, Ihre Wertschätzung auszudrücken. Legen Sie auch eine Grußkarte bei.
  4. Planen Sie den perfekten Moment zur Überreichung des Geschenks. Dies kann während einer Weihnachtsfeier oder einer kleinen Geburtstagsüberraschung im Büro geschehen.

Wenn es Ihnen zu aufwendig ist, individuelle Vorlieben zu ermitteln, bieten Sie eine Auswahl an standardisierten Geschenken an, die einen breiten Geschmack ansprechen. Mitarbeitende wählen dann nur einmal pro Jahr aus, welche Kategorie sie interessiert – zum Beispiel Bücher, Essen, Getränke, Kosmetik oder Gutscheine.

Tipp

Steuerfrei schenken

Geschenke an Mitarbeitende sind bis zu einem Wert von 60 EUR pro Geschenk steuer- und abgabenfrei, wenn es sich um einen persönlichen Anlass handelt, zum Beispiel um eine Hochzeit oder einen Geburtstag.

Einkaufsvergünstigungen

Sie führen ein Programm für Einkaufsvergünstigungen ein, um den Mitarbeitenden finanzielle Vorteile beim Einkauf von Produkten und Dienstleistungen zu bieten.

  1. Knüpfen Sie Partnerschaften mit lokalen Einzelhändlern, Online-Shops oder Dienstleistern, um Mitarbeitenden exklusive Rabatte zu ermöglichen.
  2. Implementieren Sie benutzerfreundliches System, über das Mitarbeitende auf die Vergünstigungen zugreifen. Dies kann eine digitale Plattform oder eine Partnerschaft mit einer Rabattplattform sein.
  3. Informieren Sie regelmäßig über die verfügbaren Vergünstigungen über interne Kommunikationskanäle wie E-Mails, Intranet oder Plakate im Büro.
  4. Bieten Sie Mitarbeitenden die Möglichkeit, Gutscheine oder Rabattcodes für bestimmte Produkte oder Dienstleistungen zu erhalten.
  5. Implementiere Sie einen Feedbackmechanismus, um sicherzustellen, dass die Mitarbeitenden mit den angebotenen Einkaufsvergünstigungen zufrieden sind, und passen Sie das Programm gegebenenfalls an.

Dazu im Management-Handbuch

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