Jobwechsel meisternVorstellungsgespräch für eine Führungsposition meistern

Führungskräfte sind nicht nur Mitarbeitende, sondern gleichzeitig Repräsentanten des Unternehmens. Schließlich sind sie häufig die Ersten, mit denen neue Mitarbeitende, Kundinnen und Kunden oder die Presse in Berührung kommen. Arbeitgeber legen deshalb Wert darauf, dass potenzielle Führungskräfte zur Unternehmenskultur passen.

Unternehmen möchten im Vorstellungsgespräch außerdem herausfinden, ob Bewerberinnen und Bewerber das Folgende mitbringen:

• Fachkenntnisse
• ausreichende Erfahrung als Führungskraft (bei unerfahrenen Führungskräften: generelle Eignung als Führungskraft)
• gute Reputation, einwandfreier Ruf (nachweisbar durch Arbeitszeugnisse, Werdegang, Lebenslauf, Empfehlungen)
• soziale Kompetenzen
• Analysefähigkeit
• strategisches Denken
• Selbstbewusstsein
• Verantwortungsbewusstsein
• Flexibilität
• Einfühlungsvermögen
• Kommunikationsstärke
• hohe Eigenmotivation

In Job-Interviews begehen Führungskräfte einige typische Fehler, die sie mit einer guten Vorbereitung vermeiden können:

1. Hohe Motivation nicht ausreichend zeigen

Gerade unerfahrene Führungskräfte vergessen, dass sie sich nicht um einen „normalen“ Job bewerben, sondern um eine Position, bei der sie engagierter, motivierter und zielstrebiger agieren müssen als in anderen. Sie wirken zurückhaltend, vorsichtig und reagieren nur auf Fragen.

Im Bewerbungsgespräch muss daher für die Interviewer ersichtlich sein: Diese Person ist überdurchschnittlich engagiert, sodass sie nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Mitarbeitenden motivieren kann. Vor allem in schwierigen Phasen, bei hohem Zeitdruck oder Kritik aus dem Management. Zeigen Sie dies durch Körperhaltung, Aufmerksamkeit, Leidenschaft für das Unternehmen, in dem Sie sich gerade bewerben.

2. Belege und Beispiele weglassen

Im Bewerbungsgespräch werden von den Bewerbenden oft nur die formalen Kompetenzen, Ausbildungsgang oder Abschlüsse erläutert. Sie nennen Fähigkeiten, von denen sie meinen, dass diese gefordert werden. Aber sie versäumen, diese theoretischen Kompetenzen auch zu belegen.

Wenn Sie bereits als Führungskraft tätig waren, sollten Sie Ihre Eignung für diese Rolle anhand von praktischen Beispielen und erzielten Erfolgen darstellen. Es macht Sie glaubwürdiger und überzeugender, wenn Sie erläutern: „Das habe ich nicht nur gelernt, das habe ich auch gemacht. Zum Beispiel bei …“

Auch für neue Führungskräfte gilt: Belegen Sie anhand konkreter Beispiele aus Ihrem Berufsalltag, warum Sie sich als Vorgesetzte oder Vorgesetzter eignen. Zum Beispiel: Schlichten Sie häufig im Team? Übernehmen Sie mehr Verantwortung als andere? Welche Konzepte haben Sie erstellt? Welche Projekte geleitet?

3. Nicht schlagfertig antworten

Im Bewerbungsgespräch stellen die Interviewer oft provokante oder ungewöhnliche Fragen. Sie beginnen mit einer Diskussion und wollen die Meinung des Bewerbers hören. Viele reagieren dann zurückhaltend oder ausweichend, um keinesfalls die Harmonie im Gespräch zu gefährden.

Während dieser Phase im Vorstellungsgespräch haben Sie die Chancen, um Ihre Durchsetzungsfähigkeit zu beweisen – eine wichtige Fähigkeit von Führungskräften. Bleiben Sie ruhig, überlegen Sie, worum es dem Interviewer gehen könnte, sagen Sie Ihre Meinung und begründen Sie diese. Mit etwas Schlagfertigkeit zeigen Sie, dass Sie sich auch durch Provokationen nicht aus dem Konzept bringen lassen.

Wahrscheinlich geht es Ihrem Gegenüber gar nicht um das Thema als solches, sondern man möchte Ihre Durchsetzungsfähigkeit und Ihre Selbstsicherheit prüfen. Getreu dem Motto: Wer sich im Bewerbungsgespräch durchsetzen kann, schafft das wahrscheinlich auch im Berufsalltag gegenüber Mitarbeitenden und Kollegen.

Bereiten Sie sich auf das Vorstellungsgespräch vor, indem Sie sich mindestens für die folgenden Fragen passende Antworten zurechtlegen:

1. Können Sie uns Ihren Werdegang und Ihre Erfahrung im Bereich Führung vorstellen?
2. Wie definieren Sie Ihren Führungsstil?
3. Können Sie ein Beispiel für eine schwierige Entscheidung nennen, die Sie als Führungskraft getroffen haben?
4. Wie motivieren Sie Ihr Team, um Spitzenleistungen zu erbringen?
5. Wie gehen Sie mit Konflikten innerhalb Ihres Teams um?
6. Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Teammitglieder ihre Ziele erreichen?
7. Wie würden Sie eine Abteilung (oder ein Team) aufbauen oder umstrukturieren, um Effizienz zu steigern?
8. Erzählen Sie von einer Situation, in der Sie erfolgreich Veränderungen im Unternehmen umgesetzt haben.
9. Wie fördern Sie die berufliche Entwicklung Ihrer Teammitglieder?
10. Was sehen Sie als Ihre größte Führungsstärke an?
11. Wie stellen Sie sicher, dass die Kommunikation innerhalb des Teams reibungslos funktioniert?
12. Wie gehen Sie mit Stress und hohem Arbeitsaufkommen um?
13. Können Sie ein Beispiel für eine Situation nennen, in der Sie Ihr Team zu Höchstleistungen motiviert haben?
14. Wie würden Sie vorgehen, um eine Abteilung zu inspirieren, die unterdurchschnittliche Leistungen erbringt?
15. Wie bauen Sie Beziehungen zu anderen Abteilungen und Stakeholdern auf?
16. Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Eigenschaften, die eine erfolgreiche Führungskraft haben sollte?
17. Wie setzen Sie technologische Entwicklungen ein, um die Effizienz Ihres Teams zu steigern?
18. Wie gehen Sie mit Widerstand gegen Veränderungen um?
19. Wie delegieren Sie Aufgaben und Verantwortlichkeiten innerhalb Ihres Teams?
20. Können Sie ein Beispiel für eine schwierige Mitarbeiterbeurteilung nennen?
21. Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Teammitglieder sich mit den Unternehmenszielen identifizieren?
22. Beschreiben Sie eine Situation, in der Sie eine kreative Lösung für ein Problem gefunden haben.
23. Wie setzen Sie Diversität und Inklusion in Ihrem Team um?
24. Wie halten Sie sich in Ihrer Branche über aktuelle Trends und Entwicklungen auf dem Laufenden?
25. Wie gehen Sie mit Feedback um, sowohl von Vorgesetzten als auch von Mitarbeitenden?
26. Können Sie ein Beispiel für eine erfolgreiche Teamentwicklung nennen?
27. Wie unterstützen Sie Ihre Teammitglieder bei der Work-Life-Balance?
28. Wie reagieren Sie auf unerwartete Hindernisse oder Krisen im Arbeitsablauf?
29. Was würden Sie tun, um das Engagement und die Motivation Ihres Teams während einer Umstrukturierung zu erhalten?
30. Wie setzen Sie Ihre Kommunikationsfähigkeiten ein, um klare Ziele und Erwartungen zu vermitteln?

Erfolge und Erfahrungen präsentieren

Beschreiben Sie im Vorstellungsgespräch für Führungskräfte Probleme und zugehörige Lösungen aus Ihrer Karriere – kurz, relevant und anschaulich.

Drei Beispiele dafür:

1. Die negative Berichterstattung über das Unternehmen in der Tageszeitung verschlechtert die Stimmung im Team. Sie sorgen dafür, dass der Zusammenhalt, Motivation und Bindung sich wieder stabilisieren.
2. Eine wichtige Leistungsträgerin aus Ihrem Team geht in Rente. Sie rekrutieren zeitnah einen adäquaten Nachfolger und ermöglichen den reibungslosen Wissenstransfer sowie eine schnelle Integration ins Team.
3. Ein Wettbewerber bringt ähnliche Produkte auf den Markt wie Ihr Unternehmen. Der Vorschlag für eine neue Marketingstrategie kommt von Ihnen und sorgt dafür, dass sich das Unternehmen stärker vom Mitbewerber abheben kann.

Eigenen Führungsstil beschreiben

Sie sollten Ihren individuellen Führungsstil präzise beschreiben können – entweder auf Nachfragen der Interviewpartner oder eigeninitiativ. Anhand dessen kann das Unternehmen beurteilen, ob Sie zusammenpassen.

Behalten Sie dabei die Erwartung der meisten Unternehmen im Hinterkopf: Ein moderner, guter Führungsstil zeichnet sich aus durch:

• bereit sein für Veränderungen
• Fähigkeit zur offenen Kommunikation
• Wille zu Empowerment der Mitarbeitenden
• hohe Anpassungsfähigkeit
• Entwicklungsfokus
• Eignung zur Übernahme einer Vorbildfunktion
• Delegationskompetenz
• ethisches Handeln

Auch hier gilt: Veranschaulichen Sie anhand von Beispielen, warum Ihr Handeln als Führungskraft dem modernen Bild der Führungskraft entspricht.

Sagen Sie nicht: „Ich bin eine gute Führungskraft.“, sondern werden Sie konkret, indem Sie zum Beispiel sagen:

• „Ich schaffe klare Strukturen, indem ich transparent entscheide und offen kommuniziere.“
• „Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter erhält bei mir die Chance, sich aktiv einzubringen und auf diese Weise zum Unternehmenserfolg und zur Innovation beizutragen.“
• „Als Führungskraft begegne ich Mitarbeitenden aller hierarchischer Ebenen respektvoll und offen.“
• „Ich bin ein Impulsgeber – sowohl von außen in die Gruppe hinein als auch vom Team nach außen.“

Erläutern Sie außerdem, wie Sie …

• mit schwierigen Mitarbeitenden umgehen,
• sich Respekt verschaffen,
• Ihr Team zusammenstellen und Teammitglieder aussuchen,
• das Team zum Erfolg führen.

Formulieren Sie kurz, verständlich und nachvollziehbar; nennen Sie Beispiele aus Ihrem bisherigen beruflichen Alltag.

Wenn Sie sich auf eine Führungsposition in einem anderen Unternehmen oder bei Ihrem jetzigen Arbeitgeber bewerben, obwohl Sie derzeit keine Führungsposition innehaben, beachten Sie die folgenden Punkte im Vorstellungsgespräch:

1. Betonen Sie Ihre Bereitschaft zur Entwicklung: Zeigen Sie, dass Sie sich dessen bewusst sind, dass Sie bisher keine formale Führungserfahrung haben, aber betonen Sie Ihre Begeisterung dafür, in eine Führungsrolle hineinzuwachsen. Heben Sie hervor, dass Sie bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und sich aktiv weiterzuentwickeln.
2. Heben Sie Ihre Fähigkeiten hervor: Besprechen Sie Fähigkeiten, die für eine Führungsposition relevant sind. Dies könnten Kommunikationsfähigkeiten, Teamarbeit, Problemlösung, Entscheidungsfindung und Organisation sein.
3. Beispiele für informelle Führung zeigen: Erzählen Sie von Situationen, in denen Sie Kollegen oder Projekte (an-)geleitet und in denen Sie die Initiative übernommen haben, auch wenn es sich nicht um offizielle Führungspositionen handelte.
4. Betonen Sie Ihre Motivation: Erklären Sie, warum Sie den Wunsch hegen, in eine Führungsposition zu wechseln. Zum Beispiel: Sie möchten Fähigkeiten weiterentwickeln, Ihre Leidenschaft für die Unternehmensmission einsetzen oder ein Team inspirieren. Teilen Sie Ihre Beweggründe mit.
5. Beziehung zum Team: Betonen Sie Ihr Interesse daran, mit Menschen zusammenzuarbeiten, sie zu unterstützen und zu fördern. Zeigen Sie, dass Sie sich um das Wohlbefinden und die Entwicklung Ihrer zukünftigen Teammitglieder kümmern.
6. Demonstrieren Sie Lernfähigkeit: Zeigen Sie Ihre Bereitschaft, sich in die Herausforderungen der Führungsrolle einzuarbeiten und kontinuierlich zu lernen.
7. Stellen Sie Fragen: Fragen Sie im Gespräch nach den Erwartungen an die Führungsposition und nach der Unterstützung, die das Unternehmen bietet, um neue Führungskräfte zu entwickeln. Fragen Sie auch, wie sich die Einarbeitung gestaltet und welche Schulungen es gibt.
8. Nutzen Sie Beispiele aus anderen Kontexten: Selbst wenn Ihre bisherige Erfahrung nicht in einer ähnlichen Rolle war, können Sie dennoch Beispiele aus anderen Lebensbereichen nutzen, in denen Sie „Anführerqualitäten“ gezeigt haben – sei es in Freiwilligenarbeit, im Verein, bei Hobbys oder bei anderen Aktivitäten.
9. Betonen Sie Ihre Kommunikationsfähigkeiten: Klare Kommunikation ist ein Schlüssel für effektive Führung. Zeigen Sie, wie Sie in der Lage sind, Informationen klar zu vermitteln und zuzuhören.
10. Seien Sie positiv und selbstbewusst: Zeigen Sie Selbstvertrauen in Ihre Fähigkeiten und den Mehrwert, den Sie in die Führungsposition bringen können. Ein positiver Eindruck kann oft genauso wichtig sein wie formale Erfahrung.

Denken Sie daran, dass Führung nicht nur von der Position abhängt, sondern von den Qualitäten, die Sie mitbringen. Zeigen Sie Ihre Begeisterung für die Rolle und Ihre Bereitschaft, die Verantwortung zu übernehmen.

Um eine begehrte Stelle als Führungskraft im Unternehmen Ihrer Wahl zu erhalten, müssen Sie sich von anderen Bewerberinnen und Bewerbern positiv abheben. Die folgenden Tipps dienen dazu, aus einem guten Job-Interview ein hervorragendes Gespräch zu machen.

Gestehen Sie Fehler ein.

Über Erfolge und Stärken werden Sie im Vorstellungsgespräch typischerweise häufig sprechen. Bleiben Sie sympathisch und authentisch, indem Sie auch Schwächen, Fehler oder Misserfolge thematisieren – aber nur in Maßen.

Indem Sie zu Fehlern stehen und überzeugend darlegen, dass Sie daraus gelernt haben, beweisen Sie Souveränität, Authentizität und die Fähigkeit zur Selbstreflexion. Außerdem kommunizieren Sie: Ich kann mit Rückschlägen umgehen und bewahre meine positive Haltung. Das ist eine Fähigkeit, die gerade für Führungskräfte essenziell ist.

Zeigen Sie Ihre Management- und Strategiefähigkeiten.

Bei der Einstellung von Führungskräften ist für Unternehmen entscheidend, dass die Person zur Entwicklung des Teams ebenso beitragen kann wie zum Geschäftserfolg. Dass Sie dazu in der Lage sind, beweisen Sie abermals durch Beispiele aus der beruflichen Vergangenheit und indem Sie beschreiben, was Sie in Ihrem ersten Monat oder in Ihren ersten Monaten in der neuen Position umsetzen würden.

Hierfür legen Sie keine detaillierte Strategie dar; ein grober Umriss genügt. Zum Beispiel:

Im ersten Monat möchte ich die Teammitglieder kennenlernen, mit allen Stärken, Schwächen und individuellen Entwicklungspotenzialen, die es in der Abteilung gibt. Im folgenden Monat werde ich gemeinsam mit dem Team eine Strategie für das kommende Halbjahr ausarbeiten.

Achten Sie auf Details im Ausdruck

Sie sind ein Teamplayer und denken stets im Sinnes des Unternehmens. Das untermauern Sie, indem Sie beim Rückgriff auf erlangte Erfolge und Erfahrungen stets von „wir“ sprechen und seltener von „ich“. Viele Interviewpartner achten auf solche Feinheiten.

Betonen Sie weder einzelne Erfolge und Stärken noch Misserfolge und Schwächen durch eine übertriebene Ausdrucksweise. Der Inhalt zählt und nicht Ihre Worte; Sie möchten nicht prahlerisch oder dramatisch auftreten.

Sagen Sie zum Beispiel nicht:

Ich habe den Teamkonflikt wegen eines nicht erreichten Ziels souverän auf Anhieb gelöst.

Sondern sagen Sie:

Ich habe den Teamkonflikt wegen eines nicht erreichten Ziels so gelöst, dass am Ende alle mit der Lösung einverstanden waren.

Spätestens am Ende des Bewerbungsgesprächs hören Sie: „Haben Sie noch Fragen an uns?“

Bereiten Sie sich darauf vor. Wählen Sie aus der folgenden Liste drei bis vier Beispielfragen aus, wandeln Sie diese ab oder nutzen Sie sie als Inspiration für eigene Fragen:

• Wurde diese Stelle neu geschaffen oder gibt es einen Vorgänger oder eine Vorgängerin?
• Welche Ziele möchte das Unternehmen mit der Schaffung oder Neubesetzung der Führungsposition langfristig erreichen?
• Welche Ziele sollte ich kurzfristig erreichen?
• Was zeichnet Ihre besten Führungskräfte aus?
• Gibt es ein Budget für die Weiterbildung, speziell von Führungskräften?
• Wem berichte ich und wer berichtet mir?
• Gibt es aktuelle Konflikte im Team?
• Wie gut oder schnell wurden Veränderungen in der Vergangenheit umgesetzt?

Mit Fragen dieser Art signalisieren Sie, dass Sie sich auch nach dem gegenseitigen Austausch während des Vorstellungsgesprächs ernsthaft und nachhaltig für die Stelle interessieren.