IT-InfrastrukturCloud-Anbieter im Vergleich

Unternehmen, die ihre Daten in die Cloud verlagern wollen, sollten die Angebote vergleichen. Datenschutz, Datensicherheit, Kosten und Service sind wichtige Auswahlkriterien. Im Folgenden erfahren Sie, welche Vorteile und Nachteile vier große Cloud-Anbieter dabei jeweils haben.

Viele kleinere und mittelständische Unternehmen planen den Umzug ihrer Daten und Programme in die Cloud, wenn auch oft nur teilweise. Dadurch entstehen zwar zunächst einige Kosten, aber langfristig gesehen erweist sich ein solcher Schritt als wirtschaftlich vorteilhaft. Insbesondere dann, wenn ohnehin die Anschaffung neuer Hard- und Software geplant ist, sollte über eine Migration der Betriebsdaten in die Cloud nachgedacht werden. Inzwischen gibt es mehrere große Anbieter, die sich am Markt etabliert haben. Das sind:

  • Microsoft Azure
  • Amazon Web Services (AWS)
  • Google Cloud
  • Alibaba Cloud

Alle diese Lösungen haben Vorteile und Nachteile. Diese werden für die vier Cloud-Anbieter im Folgenden erläutert.

Microsoft Azure

Die Cloud-Lösung von Microsoft wird von Anwendern genutzt, weil sie sich einfach einrichten lässt. Zudem können zahlreiche Softwarelösungen und Anbindungen in die Cloud integriert werden. Neben den üblichen Office-Programmen sind Prozessmanagement-Tools und diverse Lösungen für E-Commerce erhältlich. Microsoft Azure ist durch den Einsatz eines sogenannten „Marketplace“ flexibel. Daher eignet sich diese Cloud-Lösung für Unternehmen jeder Größe. Es werden Dienste für Einzelunternehmer und für Industriekonzerne angeboten. Der Marketplace bietet unterschiedliche Services: So kann ein reiner Cloud-Speicher zur Verfügung gestellt werden, eine App-Lösung im Rahmen eines Docker-Containers oder aber auch ein Windows 10-Desktop-Client.

Kritisiert wird oft, dass für sämtliche Tätigkeiten Kosten anfallen. Im Vergleich zu anderen Lösungen sind diese aber nicht besonders hoch. Daher ist die Migration in die Microsoft Cloud auch aus wirtschaftlicher Sicht interessant. Die Nutzung des Cloud-Speichers schlägt mit Kosten in Höhe von 0,002 bis 0,01 US-Dollar pro Gigabyte zu Buche. Hier kommt es stets auf den Einzelfall an, was lokal durch die Cloud abgelöst werden soll. Der Marktanteil von Microsoft Azure lag im Jahr 2019 bei 17 Prozent. Die jährlichen Zuwachsraten liegen bei durchschnittlich 89 Prozent.

Vorteile Microsoft Azure

  • Sehr geringe Ausfallzeit. Microsoft garantiert eine Verfügbarkeit der Server von 99,95 Prozent. Umgerechnet auf ein ganzes Jahr bedeutet das, dass mit einer Ausfallzeit von nur 4,38 Stunden zu rechnen ist.
  • Es wird ein einfaches Setup angeboten. Daher kann jeder Kunde das Setup in Eigenregie durchführen, ohne den Support in Anspruch zu nehmen.
  • Microsoft bietet seinen Kunden viele unterschiedliche Support-Pakete an. Die monatlichen Kosten für diesen Dienst werden im Voraus angegeben, sodass eine große Kostensicherheit besteht.
  • Die Azure Cloud von Microsoft kann an jede Unternehmensgröße angepasst werden. Das bedeutet, dass sie bei einem Wachstum des Unternehmens flexibel angepasst werden kann.
  • Ein weiterer Vorteil ist die transparente Kostengestaltung mit minutengenauer Abrechnung.

Nachteile Microsoft Azure

  • Der Microsoft Support kosten Geld. Je nachdem, welches Servicepaket gekauft wird, fallen bei gewissen Support-Leistungen zusätzliche Kosten an.
  • Für sämtliche Dienste von Azure fallen Gebühren an. Diese sind zwar übersichtlich gestaltet, aber es werden überhaupt keine kostenlosen Dienste angeboten. Ausnahme stellt hier das Microsoft Azure Testabonnement.
  • Die Unternehmensdaten können weltweit gespeichert sein. Das kann zu Problemen mit der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) führen. Deshalb muss sich jedes Unternehmen bestätigen lassen, dass die Daten auf DSGVO-konformen Servern gespeichert sind.

Amazon Web Services (AWS)

Amazon Web Services (AWS) ist mit einem Marktanteil von 51 Prozent in 2019 der meistgenutzte Cloud-Dienst überhaupt. Da dieser Anbieter schon sehr lange auf dem Markt ist, erfreut er sich einer großen Beliebtheit. Zudem ist er mit den meisten Zertifizierungen versehen. Dadurch werden nahezu sämtliche Industriestandards im vollen Umfang erfüllt. Aus diesem Grund ist der Anbieter die führende Lösung für große Unternehmen, die global agieren.

Aufgrund der enormen Verbreitung existiert mittlerweile auch eine sehr große Community. In dieser finden Anwender Antworten auf viele Fragen. Die Amazon Web Services bieten ihren Kunden zudem einen leistungsfähigen Support an.

Zu den entscheidenden Vorteilen gehört in erster Linie die hohe Kostentransparenz. AWS berechnet nur 0,023 US-Dollar pro GB im Monat. Dadurch kann sich jedes Unternehmen ausrechnen, wie hoch die Kosten sind. Für eine präzise Kostenkalkulation und einen objektiven Vergleich der Anbieter ist eine einfache Gebührenstruktur immer hilfreich.

Vorteile AWS

  • Es fallen bei AWS keine festen monatlichen Gebühren an. Die Kosten hängen ausschließlich von der Nutzung der angebotenen Dienste ab. Daher braucht auch kein Nutzer für Leistungen pauschal zu bezahlen, die er nicht in Anspruch nimmt.
  • AWS bietet seinen Kunden einen variablen und somit anpassbaren Speicher. Durch Größenänderungen des Betriebs lassen sich dadurch einfache Anpassungen an den Speicherplatzbedarf realisieren. Das ist ein Feature, das von vielen Unternehmen geschätzt wird.
  • Es fallen auch keine fixen Kosten für den Support an. Diese werden ausschließlich nach dem tatsächlichen Aufwand berechnet.
  • Amazon Web Services bietet sehr viele Tools zur Verwaltung und Bearbeitung von Daten an. Zusätzlich ist die Integration von Tools möglich, die von anderen Anbietern stammen. Dadurch lässt sich der Cloud-Dienst optimal an jedes Unternehmen anpassen.

Nachteile AWS

  • Die Einrichtung des Cloud-Dienstes ist etwas umständlich. Die meisten Unternehmen sind damit überfordert. Es wird seitens AWS keine kostenlose Hilfestellung gegeben. Unternehmen müssen einen Add-on-Service erwerben, der die Gesamtkosten um etwa 10 Prozent erhöht.
  • Da es keine monatlichen Pauschalen gibt und jede Leistung separat berechnet wird, können sich die Ausgaben summieren.
  • Eine Online-Anmeldung ist nicht möglich. Enterprise Kunden werden individuelle Verträge vorgelegt, die dann jedoch verhandelbar sind. Das Ganze ist aber aufwendig und verlängert den Prozess zur Auslagerung in die Cloud.

Google Cloud

Wenn man Google hört, denkt man natürlich an die weltweit größte Suchmaschine. Google bietet bereits für viele Privatanwender zahlreiche Dienste an. Diese haben mit den professionellen Cloud-Lösungen jedoch nicht viel zu tun. Trotzdem erweist sich der hohe Bekanntheitsgrad für den Anbieter als hilfreich.

Die Google Cloud erzielt 2019 einen Marktanteil von rund 6 Prozent. Dieser Anteil ist zwar gering, aber dafür sind die jährlichen Wachstumsraten mit 125 Prozent beachtlich. Eine solch hohe Wachstumsrate erzielt kein anderer Cloud-Dienst. Die Gebühren für die Cloud-Speicher sind bei Google sehr gering. Sie liegen zwischen 0,007 und 0,014 US-Dollar pro GB im Monat.

Vorteile der Google Cloud

  • Die große Bekanntheit von Google und die geringen Kosten für den Speicherplatz.
  • Die leistungsfähigen Server ermöglichen eine schnelle Datenverarbeitung und erzielen geringe Zugriffszeiten, besonders stark auch im Vergleich zu anderen Cloud-Anbietern.
  • Besondere Stärken liegen in den Bereichen Speicherplatz und Datenauswertung.
  • Sämtliche Dienste, die von Google angeboten werden, lassen sich problemlos in die Cloud-Architektur einbinden.
  • Es steht ein übersichtliches und kundenfreundliches Preismodell zur Verfügung. Einige Dienste werden sogar kostenlos angeboten. Bei den kostenpflichtigen Diensten gibt es besondere Rabattaktionen, die eine Ersparnis von bis zu 80 Prozent ermöglichen.

Nachteile der Google Cloud

  • Da Google erst spät in das Business-Cloud-Computing einstieg, sind die Dienste nicht weltweit verfügbar.
  • Sämtliche Leistungen basieren auf den Technologien von Google. Daher ist eine Migration der Daten zu einem anderen Anbieter nur mit einem sehr großen Aufwand möglich.

Alibaba Cloud

Da sich die meisten anderen Cloud-Anbieter im asiatischen Raum etwas schwertun, gründete Alibaba im Jahre 2009 seine Cloud-Dienste. Beheimatet in China werden die Cloud-Lösungen inzwischen weltweit angeboten. Der Anteil bei den Nutzern liegt 2019 bei etwa 5 Prozent. Doch das jährliche Wachstum beträgt bereits 92 Prozent.

Die Cloud-Dienste von Alibaba sind mit allen wichtigen Zertifikaten versehen. Deshalb werden sie auch nicht nur im Heimatland China angeboten, sondern in fast allen Staaten. Die meisten Unternehmer sind skeptisch, wenn es um einen Anbieter aus Fernost geht. Doch die Bedenken sind unbegründet. Jeder Cloud-Dienst, der in Deutschland und anderen europäischen Ländern angeboten wird, muss vorgeschriebene Standards erfüllen. Daher gibt es bezüglich der Sicherheit und der Zuverlässigkeit keine Zweifel.

Vorteile der Alibaba Cloud

  • Zahlreiche skalierbare Dienste gehören zum Cloud-Angebot von Alibaba.
  • Unzählige Tools stehen zur Verarbeitung und zur Analyse der Daten zur Verfügung.
  • Die Cloud lässt sich stets flexibel an das Unternehmen anpassen.
  • Da die Cloud in China die Nummer eins ist, kann sie insbesondere für jedes Unternehmen interessant sein, das mit chinesischen Firmen zusammenarbeitet. Eine gemeinsame Arbeit in einer Cloud ist immer vorteilhaft für alle Beteiligten.

Nachteile der Alibaba Cloud

  • Der Alibaba Cloud werden zwar im Allgemeinen günstige Preise nachgesagt. Es ist aber sehr umständlich, sich im Voraus über die tatsächlichen Kosten zu informieren. Um konkrete Preise genannt zu bekommen, ist eine Kontaktaufnahme erforderlich.
  • Die Anzahl der Dienste ist sehr hoch und dadurch etwas unübersichtlich. Das kann für manche Anwender verwirrend sein.
  • Nicht alle Dienste und Verfügbarkeiten stehen in englischer oder deutscher Sprache zur Verfügung.

Fazit

Es kann für viele Unternehmen vorteilhaft und wirtschaftlich sein, die Unternehmensdaten und Anwendungen in eine Cloud zu übertragen. Dabei muss ein geeigneter Anbieter Datenschutz und Datensicherheit zuverlässig gewährleisten. Ein Unternehmen sollte seinen Cloud-Anbieter danach auswählen, welche Kosten er verursacht und welchen Service er anbietet. Dabei hängt der erforderliche Service davon ab, welches Know-how das Unternehmen selbst mitbringt.

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