UnternehmensfinanzierungFörderantrag schreiben – woran Sie denken müssen
Es gibt rund 1.700 verschiedene Arten von Förderungen, die Start-ups und andere Unternehmen in Anspruch nehmen können. Wer die richtige Förderung für sich gefunden hat, sollte alles richtig machen, damit der Antrag auch genehmigt wird. Woran sollten Sie in Ihrem Förderantrag auf jeden Fall denken?
Eine detaillierte Beschreibung des Vorhabens
Eine umfassende Beschreibung des Vorhabens ist wichtig, damit der Fördermittel-Geber weiß, worum es geht. Dieses Schriftstück muss ausführlich und detailliert aufzeigen, was das Unternehmen macht und welche Ziele es verfolgt. Es liefert Antworten auf folgende Fragen:
- Wer ist am Unternehmen beteiligt?
- Was ist der Status quo und warum ist es sinnvoll, das Vorhaben zu realisieren?
- Was ist der Ist-Zustand und welche Vorteile liegen darin, den Soll-Zustand zu erreichen?
- Vor allem: Wie wird dieser Soll-Zustand erreicht?
- Wer erbringt welche Leistung und welche Arbeitspakete werden bearbeitet? Wie sind die Aufgaben aufgeteilt?
- Welche Meilensteine und Ergebnisse sollen erreicht werden?
- Welche Vorteile ergeben sich daraus für die Allgemeinheit?
Beantwortet Sie all diese Fragen in der Beschreibung des Vorhabens ausführlich, schlüssig und überzeugend. Nehmen Sie sich dafür genügend Zeit.
Innovation und Neuerung beschreiben
Damit der Kapitalgeber genau weiß, warum die neue Innovation besonders wichtig für den Markt ist, sollten Sie sich umfassend mit Argumenten beschäftigen, die für die Innovation sprechen.
Wer zum Beispiel einen Dorfladen eröffnen möchte, um dem Thema Nachhaltigkeit und Angebot von regionalen Produkten gerecht zu werden, muss wissen, dass diese Idee nicht neu ist. An bestimmten Orten aber lohnt es sich trotzdem, einen Dorfladen zu eröffnen, wenn Infrastruktur und die Nähe zum Kunden gute Ergebnisse in Aussicht stellen.
Gehen Sie bei technischen Innovationen auf wichtige Details ein, die dem Kunden einen echten Mehrwert bieten.
Genaue Kostenschätzungen
Schlüsseln Sie alle Kosten im Detail auf, die in Ihrem Unternehmen entstehen. Denken Sie dabei an die Kosten für Personal, externe Dienstleistungen, Strom- und Internet-Verträge, Mieten, Versicherungen für das Unternehmen, KFZ-Kosten, Fortbildungen und Reisen. Auch hier gilt:
Je strukturierter und ausführlicher Sie alles darstellen, desto besser! Um keine Kosten zu vergessen, sollten Sie sich ausführlich darüber Gedanken machen und gegebenenfalls Rat von außen in Anspruch nehmen.
Zeitpläne zeigen, wann was erreicht werden soll
Jedes Unternehmen benötigt eine Vorlaufzeit, um beim Kunden bekannt zu werden. Zeitpläne sind elementar, damit auch anfängliche Verdienstausfälle ausgeglichen werden können. Bei der Vorstellung des Zeitfensters ist es ratsam, realistisch zu bleiben. Je nach Geschäftsfeld ist es im ersten Jahr durchaus üblich, keinen Gewinn zu generieren.
Angebote von Anbietern und die Daten dazu
Wer Baumaßnahmen plant oder Möbel, Kfz und andere Sachmittel für sein Unternehmen benötigt, kann dafür Anträge für Fördermittel stellen. Sie müssen dann erläutern, was Sie anschaffen und wofür das wichtig ist. Außerdem müssen Sie die Höhe der Investitionen und Kosten angeben. Hier sind Angebote und Kostenvoranschläge von Anbietern sinnvoll.
Auf schriftlichen Angeboten stehen zudem alle Daten des Anbieters oder Herstellers. Somit wird die Verwendung der Mittel auch später nachvollziehbar.
Finanzierungsnachweis von der Bank und Nachweis des Eigenanteils
Jedes Start-up muss eine Bestätigung von der Bank und den Nachweis der Eigenmittel schriftlich vorlegen, damit deutlich wird, dass das Vorhaben finanziell gesichert ist; eine sogenannte Durchfinanzierungsbestätigung. Die Bank muss eine Finanzierungszusage machen. Durch Konto- und Depotauszüge können Sie nachweisen, dass Eigenmittel für Ihr Vorhaben vorliegen und verwendet werden können.
Allerdings müssen die Gelder frei verfügbar sein. Eine Rückkaufswert-Bestätigung von einer Versicherung zum Beispiel, die erst in zehn Jahren fällig ist, ist kein Eigenmittel-Nachweis. Dokumentieren Sie alle Ausgaben mit Nachweisen. Denn später müssen Sie dem Fördermittel-Geber einen Verwendungsnachweis liefern und die tatsächlichen Kosten plausibel erläutern.
Fazit
Es lohnt sich, beim Antrag auf Fördermittel so detailliert wie möglich zu agieren. Alles, was Sie plausibel und nachvollziehbar schriftlich vorlegen, steigert die Chancen auf Genehmigung. Je verständlicher Sie alles vorlegen, desto besser sind die Aussichten auf eine Zusage der Fördermittel.