Interaktive PräsentationWie Sie Ihr Publikum in die Präsentation einbeziehen

Wie Sie zum Beispiel durch Abstimmungen oder geschickte Fragen die Zuhörenden in Ihren Vortrag einbinden. Lernen Sie Optionen wie die Hand-hoch-Abstimmung, die Publikumsschätzung, das Publikumsrätsel und weitere kennen.

Warum sollten Sie das Publikum in den Vortrag einbeziehen?

Ihr Vortrag wirkt lebendiger, wenn Sie die Zuhörerinnen und Zuhörer ins Geschehen einbinden und damit zum Mitdenken und Mitfühlen anregen. Außerdem erhöht das die Wahrscheinlichkeit, die anwesenden Personen für Ihr Anliegen zu gewinnen. Überzeugend sind Vorträge dann, wenn Sie mit Ihren Zuhörerinnen und Zuhörern sprechen und sie zu Beteiligten machen.

Hand-hoch-Abstimmungen im Vortrag

Nehmen wir an, Sie starten Ihren Vortrag mit folgendem Satz: „Wer von Ihnen möchte gerne wissen, wie Mann und Frau auf Dauer glücklich zusammenleben? Bitte Hand hoch!“ Bei dieser Frage wird erst einmal ein Ruck durch das Publikum gehen und die Aufmerksamkeit voll bei Ihnen sein. Abstimmungsfragen eignen sich gut für den Einstieg. Aber auch während des Vortrags helfen sie, die Zuhörerinnen und Zuhörer gezielt zu aktivieren und zum Mitmachen zu bewegen.

Damit das Publikum wirklich mitmacht, sollten Sie nicht zu zögerlich sein, sondern Ihre Frage höflich, aber dennoch klar und energisch stellen. Drücken Sie sich so eindeutig aus, dass die Anwesenden sofort eine eindeutige Antwort parat haben. Statt: „Wer von Ihnen möchte nicht auch, dass neuen Mitarbeitern ein Pate an die Seite gestellt wird?“, fragen Sie: „Wer ist dafür, dass neuen Mitarbeitern ein Pate an die Seite gestellt wird? Bitte Hand hoch!“ Heben Sie außerdem selbst Ihren Arm, während Sie die Bitte nach dem Handzeichen aussprechen. Da Menschen dazu neigen, Dinge reflexartig zu imitieren, werden die Zuschauer es Ihnen gleichtun.

Das Publikum schätzen lassen

In vielen Vorträgen gibt es Passagen, bei denen die reine Wissensvermittlung durch ein interaktives Quiz ersetzt werden kann. Hier können Sie sich den Effekt zunutze machen, dass das Publikum wie bei einer Quiz-Show eifrig mitdenkt und sich über jede Frage freut, auf die es eine Antwort weiß.

Geeignet sind zum Beispiel Aufgaben, bei denen Sie Zahlen schätzen lassen. Statt eine Kennziffer wie das Umsatzwachstum oder die Zahl der Neukunden einfach zu verkünden, geben Sie auf einer PowerPoint-Folie drei mögliche Antworten vor und lassen das Publikum abstimmen, welche Lösung wohl die richtige ist. Damit die Sache auch Spaß macht, achten Sie darauf, dass die Fragen nicht zu schwierig sind und die (meisten) Anwesenden sie beantworten können.

Das Publikum rätseln lassen

Mit Knobeleien gewinnen Sie ebenfalls schnell die Aufmerksamkeit Ihrer Zuhörerinnen und Zuhörer. Insbesondere dann, wenn Sie gleichzeitig mit einer ehrgeizigen Zeitvorgabe noch positiven Druck aufbauen. Wählen Sie die Aufgaben allerdings gezielt aus: Sie sollten in drei bis fünf Minuten tatsächlich zu lösen sein und immer eine Verbindung zu Ihrem Thema haben. Erklären Sie dazu: „Ich habe Ihnen diese Denksportaufgabe mitgebracht, weil ...“.

Wenn Sie Ihr Publikum dafür sensibilisieren möchten, dass im Kontakt mit dem Kunden auch scheinbar bekannte Dinge immer wieder hinterfragt werden sollten, dann gelingt Ihnen das zum Beispiel mit folgendem Rätsel: „Romeo und Julia liegen tot auf dem nassen Boden. Neben ihnen Glassplitter. Das Fenster ist geöffnet. Was ist passiert?“

Romeo und Julia sind Goldfische. Als ein starker Windstoß das Fenster aufreißt, fällt das Aquarium zu Boden und zerbricht. Beide Fische ersticken. Zu dieser Lösung werden die wenigsten Zuhörer gelangen. Fazit: Manchmal sind die Dinge anders, als sie scheinen. Die meisten Menschen – sofern sie das Rätsel nicht kennen – haben bei den vertrauten Namen Romeo und Julia automatisch das Liebespaar vor Augen und denken demnach ausschließlich in diese Richtung. Alternativen Ansätzen schenken sie daher keine Beachtung.

Das kann auch im Kontakt mit Kunden passieren. Der eine oder andere wird womöglich bereits seit Jahren betreut, weshalb man meint, ihn gut genug zu kennen. Doch das muss nicht sein. Es lohnt sich, das vermeintlich Selbstverständliche immer wieder auf den Prüfstand zu stellen.

Zu körperlicher Aktivität anregen

Binden Sie kleine körperliche Aktivitäten in Ihren Vortrag ein, um die Zuhörerinnen und Zuhörer am Geschehen zu beteiligen und möglicherweise müde Geister zu wecken. Lassen Sie Ihr Publikum zum Beispiel in die Knie gehen, um die Perspektive eines Kindes einzunehmen oder lassen Sie sie auf einen Stuhl steigen, um den Blickwinkel zu verändern. Erlaubt ist, was zu Ihnen und Ihrem Thema passt.

Beispiel für Einbindung des Publikums durch Aktivität

Bitte stehen Sie einmal alle auf! Nun winkeln Sie das rechte Bein an und heben es nach oben. Wie fühlt sich das an? (Antworten abwarten) Wackelig. Unbequem. Unsicher. Mal angenommen, es käme jetzt ein starker Windstoß, was würde passieren? (Antworten abwarten) Sie können das Gleichgewicht nicht mehr halten, kommen ins Wanken und kippen um.

Genauso ist unser Unternehmen im Moment aufgestellt. Wir stehen auf einem Bein: Nahezu der komplette Ertrag basiert auf Geschäftsfeld A. Wenn uns durch verschärfte rechtliche Rahmenbedingungen Gegenwind ins Gesicht bläst, kommt unser Unternehmen ins Wanken.

Im schlimmsten Fall kippen wir um und können uns nicht mehr am Markt halten. Deshalb lassen Sie uns gemeinsam Geschäftsfeld B ausbauen. Damit schaffen wir ein zweites Standbein und sorgen dafür, dass unser Unternehmen auch in Zukunft stabil und sicher dasteht.

Auf diese Weise erlebt Ihr Publikum die Dinge im wahrsten Sinne des Wortes am eigenen Leib.

Zuhörerinnen und Zuhörer in Betroffene verwandeln

„Stellen Sie sich vor …!“ Mit diesen vier Wörtern verwandeln Sie Ihre Zuhörerinnen und Zuhörer in Betroffene, die am Geschehen emotional beteiligt sind. Nehmen wir an, Sie betreiben einen Einkaufsservice, der Kunden am Wochenanfang Lebensmittelpakete für die ganze Familie direkt nach Hause liefert. Dazu bekommen diese passende Rezepte beigelegt. Nun gilt es, potenzielle Auftraggeber von Ihrem Service zu überzeugen.

Sie könnten sagen:

„Nutzen Sie unseren Einkaufsservice! Immer montags liefern wir Ihnen die Zutaten und Rezepte für eine ganze Woche. Sie brauchen sich nicht mehr um die Einkäufe zu kümmern und können entspannt anfangen zu kochen!“

Jetzt schauen Sie, was passiert, wenn Sie Ihre Zuhörerinnen und Zuhörer stattdessen auf eine kleine gedankliche Reise mitnehmen:

„Stellen Sie sich vor, Sie haben einen anstrengenden Arbeitstag hinter sich. Sie müssen aber noch einkaufen, weil im Kühlschrank gähnende Leere herrscht. Doch die Schlange an der Kasse im Supermarkt nimmt kein Ende. Dann geht plötzlich gar nichts mehr, weil bei einem Kunden vor Ihnen der Preis auf der Ware fehlt. Als Sie den Laden endlich verlassen, sind Sie völlig erledigt.

Zu Hause angekommen stellen Sie fest, dass Sie die Kartoffeln vergessen haben. Sie entscheiden sich für Nudeln, doch die hungrigen Mäuler sehen das leider anders: „Schon wieder Nudeln? Mag ich nicht.“ Entspannung sieht definitiv anders aus.

Mit unserem Einkaufsservice machen wir Ihren Alltag einfacher: Wir liefern die Zutaten und die Ideen für einen abwechslungsreichen, gesunden Speiseplan. Sie brauchen die Mahlzeiten nur noch zuzubereiten. In maximal 25 Minuten steht das Essen auf dem Tisch. So macht Kochen wieder Spaß und Sie gewinnen Zeit, die Sie sinnvoll mit Ihrer Familie verbringen können.“

Eine solche Argumentation wirkt viel stärker. Sie machen Ihre Zuhörerinnen und Zuhörer zu handelnden Personen, schaffen ein Stück Realität und lassen Ihr Anliegen erlebbar werden.

Mit Fragen im Vortrag den Dialog mit dem Publikum anregen

Wenn Sie einen echten Dialog mit Ihrem Publikum suchen, stellen Sie Fragen – und das nicht erst am Ende des Vortrags. Ermuntern Sie alle Anwesenden zum Mitreden durch gezielte, offene Fragen. Damit signalisieren Sie ein offenes Ohr für die Belange Ihrer Zuhörerinnen und Zuhörer und Sie zeigen, dass Sie an deren Meinung und Wissen interessiert sind. Zum Beispiel:

  • Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?
  • Wie sehen Sie das?
  • Wo liegen aus Ihrer Sicht die Knackpunkte?
  • Wie funktioniert das in Ihrem Unternehmen oder Ihrer Abteilung?
  • Wie könnte eine Lösung aussehen?
  • Was wünschen Sie sich?
  • Wer von Ihnen weiß, …?

Sobald Sie eine Frage gestellt haben, heißt es aber: abwarten. Machen Sie eine Pause und geben Sie den Zuhörerinnen und Zuhörern wirklich Gelegenheit zu antworten. Was selbstverständlich klingt, sieht in der Praxis häufig anders aus. Achten Sie einmal darauf, wie viele Rednerinnen und Redner ihre Fragen an das Publikum selbst beantworten, weil sie die Stille nicht aushalten.

Zuhörerinnen und Zuhörer mit „Eisbrechern“ aus der Reserve locken

Je größer die Zahl der anwesenden Personen, desto größer ist oft deren Zurückhaltung. Die meisten treten nicht gerne aus der Masse hervor. Entsprechend länger kann es dauern, bis jemand antwortet. Nehmen Sie Ihren Zuhörerinnen und Zuhörern diese Scheu, indem Sie sogenannte „Eisbrecher“ nutzen. Sie können etwa eine Person Ihres Vertrauens vor der Veranstaltung briefen.

Oder vielleicht haben Sie in der Pause ein angeregtes Gespräch mit einem Teilnehmer geführt, auf das Sie sich beziehen: „Vorhin wurde ich auf folgenden Aspekt angesprochen ...“. Ist der Anfang gemacht, ergibt in der Regel ein Wort das andere.

Locken Sie Ihr Publikum mit Ihrem Vortrag also aus der Reserve und suchen Sie das Gespräch! Sobald Sie passive Zuhörer in Betroffene verwandeln, die Ihrem Vortrag aufmerksam lauschen und aktiv mitmachen, kommen auch Sie Ihrem Redeziel einen großen Schritt näher.

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