KreativitätstechnikKopfstandmethode anwenden – mit Beispiel

Die Kopfstandmethode wird häufig von Teams angewendet, die gemeinsam nach innovativen Lösungen und Ideen suchen. Eine Grundannahme dabei: Negatives Denken fällt den meisten Menschen leichter als lösungsorientiertes, konstruktives Denken. Inwiefern Sie diese Tatsache für sich nutzen können, erläutert der Artikel.

Was ist die Kopfstandmethode?

Die Kopfstandmethode ist eine Kreativitätstechnik, mit der Sie besonders gut im Team Brainstorming betreiben können. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen finden Sie neue Ideen oder entdecken innovative Ansätze zur Problemlösung.

Die Idee hinter der Kopfstandmethode ist ebenso simpel wie genial: Sie drehen Ihre eigentliche Frage zum Problem um und formulieren diese aus einer negativen oder pessimistischen Sicht. Sie stellen sich also die Frage: Was kann man im vorliegenden Fall oder beim vorliegenden Problem noch schlechter machen?

Die meisten Menschen neigen dazu, kritisch oder sogar negativ zu denken; das Einbringen konstruktiver Kritik und echter Lösungsansätze fällt hingegen vielen schwer. Genau hier setzt die Kopfstandmethode an.

Anschließend werden alle mit der Kopfstandtechnik genannten Punkte wieder ins Positive gedreht. Die genannten Ideen werden vom Kopf auf die Füße gestellt. Das sind Ihre neuen Lösungsansätze.

Weitere Bezeichnungen für dieselbe Vorgehensweise sind:

  • Umkehrmethode
  • Flip-Flop-Technik
  • Reverse Brainstorming

Vorteile: Warum Sie die Kopfstandmethode ausprobieren sollten

Folgende Vorteile bringt die Anwendung der Kopfstandmethode mit sich:

  • Qualität und Quantität der Ideen steigen, weil das Ausprobieren neuer Methoden der Gruppe Freude bereitet.
  • Die Kopfstandmethode muss nicht vorbereitet werden, sondern lässt sich sofort und unkompliziert anwenden.
  • Die besondere Herangehensweise führt zu neuen Denkwegen und fördert auf diese Weise die Kreativität sowohl des Einzelnen als auch der Gruppe.
  • Fehler aufzudecken ist für die meisten Menschen deutlich einfacher als die direkte Lösungsfindung.
  • Denkblockaden werden gelöst.
  • Brainstorming geht flüssiger vonstatten, weil es grundsätzlich keine „falschen“ Ansätze und Antworten gibt.

So wenden Sie die Kopfstandmethode an

Sie und Ihr Team gehen von einer kniffligen Aufgabe oder einem konkreten Problem aus.

Schritt 1: Echtes Problem oder Frage formulieren

Das Team formuliert die Frage so konkret, klar und kurz wie möglich:
„Wie können wir die Kundenzufriedenheit beim Einkaufen im Onlineshop steigern?“

Schritt 2: Fragestellung umdrehen

Jetzt wird die eigentliche Frage genau gegenteilig oder negativ formuliert:

„Wie können wir die Kundenzufriedenheit beim Einkaufen im Onlineshop senken?“

Sie haben in diesem Schritt Ihre „Kopfstandfrage“ formuliert. Sie können die Frage auch drastischer formulieren. Zum Beispiel: „Was müssen wir tun, damit alle Besucher im Onlineshop sofort wieder wegklicken?“ Oder: „Wie gelingt es, dass sich viele Kunden über den Onlineshop beschweren?“

Schritt 3: Maßnahmen überlegen

Sie überlegen sich so viele Maßnahmen, wie Ihnen einfallen. Alle werden notiert – es gibt keine Ausnahme! Es geht schließlich darum, der Kreativität freien Lauf zu lassen.

Schritt 4: Maßnahmen umkehren

Die Maßnahmen werden nun umgewandelt. Lautet eine Maßnahme zur Kopfstandfrage zum Beispiel „Produktbeschreibungen möglichst langatmig formulieren“, formulieren Sie um in „Produktbeschreibungen kurz und knapp auf den Punkt bringen“ und erhalten so einen möglichen Lösungsansatz für Ihr echtes Problem oder die Aufgabe.

Schritt 5: Vorhaben konkretisieren

Überlegen Sie im Team, wie Sie die jeweilige Maßnahme Schritt für Schritt umsetzen:

  • Welche vorbereitenden Schritte sind notwendig?
  • Was benötigen Sie für die Durchführung der Maßnahme?
  • In welche Reihenfolge werden erforderliche Schritte durchgeführt?
  • Wer führt sie durch und wann?

Beispiel für die Kopfstandmethode

Die Ausgangsfrage könnte lauten: Wie gewinnen wir mehr Neukunden?

Die Kopfstandfrage dreht die Frage um: Wie können wir potenzielle Neukunden abschrecken?

Mögliche Maßnahmen sind:

  • Aggressive, übermäßige, unpassende Werbung betreiben.
  • Online und vor Ort unzureichend über Produkte informieren.
  • Preise intransparent gestalten.
  • Schlechte Produktqualität liefern.
  • Personal im Kundenservice nicht schulen und zu Unfreundlichkeit motivieren.

Maßnahmen umkehren:

  • Werbung an Zielgruppe anpassen, hochwertig gestalten und zielgerichtet adressieren.
  • Ausführlich über Produkte informieren, im Web und bei der Kundenberatung vor Ort oder am Telefon.
  • Preise und Rabatte transparent kommunizieren und gegebenenfalls begründen.
  • Produktqualität so gut wie möglich verbessern.
  • Personal im Kundenservice regelmäßig schulen und briefen.

Die Planung und Umsetzung der einzelnen Maßnahmen wird konkretisiert. Auf welche Weise, wie schnell und von wem können die Maßnahmen umgesetzt werden? Welche Maßnahmen sind besonders wichtig, welche können zurückgestellt werden?

Konkretisieren Sie zum Beispiel die Umsetzung der Maßnahme „Personal schulen“:

  • Welche Schulungen kommen infrage?
  • Welche passen ins Budget?
  • Welche Mitarbeitenden werden wie häufig geschult?
  • Wo liegen die Schwerpunkte?
  • Wie messen wir den Erfolg?

Das Beispiel zeigt: Die Kopfstandmethode auszuprobieren, kann sich lohnen, denn unkonventionelle Methoden fördern kreatives Denken – einzeln und im Team. 

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