Power Pivot für die DatenanalyseKalendertabellen in Power Pivot anlegen und nutzen

Kalendertabellen sind Voraussetzung, um mit Power Pivot Daten für unterschiedliche Zeiträume zu analysieren. So legen Sie einfach und flexibel eine Kalendertabelle in Power Pivot an.

Eine der größten Stärken von DAX in Power Pivot liegt in den Zeitintelligenzfunktionen. Mit ihnen lassen sich typische betriebswirtschaftliche Fragen beantworten, wie etwa:

  • Wie hoch war der Umsatz im Vorjahr?
  • Wie haben sich die Umsätze im Vergleich zum Vormonat entwickelt?
  • Welche Produkte hatten das stärkste Wachstum im aktuellen Quartal?

Damit diese Funktionen korrekt arbeiten, benötigen sie eine Kalendertabelle. Ohne eine solche Tabelle sind viele Zeitberechnungen nicht möglich oder führen zu falschen Ergebnissen.

In diesem Beitrag erfahren Sie:

  • Warum eine Kalendertabelle notwendig ist.
  • Wie Sie in Power Pivot eine Kalendertabelle erstellen.
  • Welche Anpassungen unbedingt erforderlich sind, bevor Sie die Tabelle nutzen.
  • Worauf Sie außerdem achten sollten (zum Beispiel dynamische Kalender).

Warum eine Kalendertabelle unverzichtbar ist

Eine Kalendertabelle ist eine spezielle Tabelle im Power-Pivot-Datenmodell, die jeden Tag eines Zeitraums genau einmal enthält – vom angegebenen Start- bis zum Enddatum.

Viele DAX-Funktionen wie SAMEPERIODLASTYEAR, TOTALYTD, DATESINPERIOD greifen auf diese Tabelle zurück. Nur wenn eine solche Referenz besteht, weiß DAX, wie die einzelnen Zeiträume miteinander in Beziehung stehen.

Eine Kalenderlogik wie „Vorjahr“, „letzter Monat“ oder „bis heute“ lässt sich ohne eine zusammenhängende Datumsspalte nicht korrekt berechnen.

Wichtig: Die Spalte mit den Datumswerten dient als Primärschlüssel der Kalendertabelle!

Über eine Beziehung wird diese Spalte mit den Datumsfeldern in den Faktentabellen wie dem Bestelldatum in der Tabelle tbl_Bestellungen verknüpft.

Damit liefert die Kalendertabelle den Rahmen, in dem alle zeitbezogenen Berechnungen ablaufen.

Wie Sie eine Kalendertabelle in Power Pivot erstellen

Seit Excel 2016 ist das Erstellen einer Kalendertabelle besonders einfach:

Öffnen Sie das Power-Pivot-Fenster, indem Sie im Menüband die Befehlsfolge Registerkarte Power Pivot > Befehlsgruppe Datenmodell > Befehl Verwalten.

Menü Power Pivot öffnen

Aktivieren Sie im Menüband die Befehlsfolge Registerkarte Entwurf > Befehlsgruppe Kalender > Befehl Datumstabelle > Befehl Neu.

Power-Pivot-Funktion: Neue Kalendertabelle erstellen

Nach kurzer Zeit erscheint eine neue Tabelle mit dem Namen Kalender.

Die neu erstellte Tabelle ist wie folgt aufgebaut:

  • Eine Spalte Date: Enthält das Datum für jeden Tag genau einmal.
  • Mehrere berechnete Spalten: Jahr, Monat, Wochentag.
  • Eine automatisch erstellte Datumshierarchie (Jahr > Monat > Tag).
Kalendertabelle in Power Pivot

Kalendertabelle mit den Tabellen des Datenmodells verknüpfen

Noch ist die Tabelle allerdings nicht mit Ihren Daten verbunden.

Öffnen Sie die Diagrammsicht, indem Sie die Befehlsfolge Registerkarte Start > Befehlsgruppe Ansicht > Befehl Diagrammansicht aktivieren.

Diagrammansicht des Datenmodells in Power Pivot

Ziehen Sie die Spalte Bestelldatum aus der Tabelle tbl_Bestellungen auf die Spalte Date der Kalender-Tabelle.

Datum-Verknüpfungen im Datenmodell erstellen

Blenden Sie das Feld Bestelldatum in der tbl_Bestellungen-Tabelle aus. Klicken Sie hierzu in der Diagrammansicht mit der rechten Maustaste auf das Bestelldatum in der Tabelle tbl_Bestellungen und wählen Sie dann im Kontextmenü den Eintrag Aus Clienttools ausblenden aus.

Nicht benötigtes Datum aus der Faktentabelle ausblenden

Vorteil: In PivotTables verwenden Sie ab sofort ausschließlich die Felder der Kalendertabelle, was Übersichtlichkeit schafft.

Notwendige Anpassungen an der Kalendertabelle

So hilfreich die automatische Erstellung ist – die Standard-Kalendertabelle hat einige Schwächen. Vor der Nutzung sollten Sie daher Anpassungen vornehmen:

Datumsspalte umbenennen

Standardmäßig heißt die Datumsspalte in der Hierarchie Date. Besser: Ändern Sie die Bezeichnung in Datum oder Kalenderdatum, damit sie in Pivot-Tabellen verständlich ist.

Wochenbeginn festlegen

In der automatisch erstellten Spalte Wochentag als Zahl beginnt die Woche standardmäßig am Sonntag (US-Logik). In Europa ist der Montag der erste Wochentag. Lösung: Passen Sie die Formel der Spalte daher wie folgt an: WEEKDAY([Datum]; 2). Mit dem Parameter 2 beginnt die Woche am Montag (=1) und endet am Sonntag (=7). Auswirkung: In PivotTables werden die Wochentage korrekt sortiert.

Format Wochentagsnummer einstellen in Power Pivot

Hilfsspalten für Sortierung ausblenden

Spalten wie Monatsnummer oder Wochentagsnummer dienen nur dazu, die Bezeichnungen der Monate und Wochentage korrekt zu sortieren. Sie sind für die eigentliche Analyse nicht relevant und können die Feldliste unnötig aufblähen. Blenden Sie diese Spalten per Rechtsklick aus. So bleiben sie nutzbar, aber für Anwender unsichtbar.

Start- und Enddatum sinnvoll festlegen

Power Pivot durchsucht beim Erstellen der Kalendertabelle alle Datumsfelder im Modell. Dadurch beginnt der Kalender möglicherweise sehr früh – zum Beispiel beim Geburtsdatum eines Kunden – und umfasst unnötig viele Jahre. Für Analysen reicht meist der Zeitraum der Faktendaten (zum Beispiel für den Zeitraum der Einträge für das Bestelldatum).

Sie können den Zeitraum über die Registerkarte Entwurf anpassen. Aktivieren Sie im Menüband die Befehlsfolge Registerkarte Entwurf > Befehlsgruppe Kalender > Befehl Datumstabelle > Befehl Bereich aktualisieren. Hier können Sie den Datumsbereich der Kalendertabelle je nach Bedarf anpassen. Das reduziert die Größe der Tabelle und macht sie relevanter.

Beginn und Ende der Kalendertabelle definieren

Die automatisch erstellte Tabelle ist statisch: Start- und Enddatum sind festgelegt. Jedes neue Geschäftsjahr muss manuell ergänzt werden.

Vorteile einer gut gepflegten Kalendertabelle

  • Korrekte Zeitberechnungen: Nur mit einer Kalendertabelle funktionieren DAX-Zeitfunktionen zuverlässig.
  • Einheitlichkeit: Alle Pivot-Tabellen beziehen sich auf dieselbe Zeitlogik.
  • Flexibilität: Neben Jahr, Quartal und Monat können Sie auch eigene Zeitspalten hinzufügen (zum Beispiel Geschäftsjahr, Kalenderwoche).
  • Übersicht: Durch Ausblenden unnötiger Spalten bleibt die Feldliste schlank.

Fazit

Kalendertabellen sind das Herzstück jeder Zeitintelligenz in DAX. Ohne sie können Sie weder Vorjahresvergleiche noch kumulierte Analysen korrekt durchführen. Mit Power Pivot ab Excel 2016 lassen sie sich mit wenigen Klicks erstellen.

Bevor Sie sie produktiv einsetzen, sollten Sie jedoch einige Anpassungen vornehmen:

  • Wochenbeginn auf Montag stellen
  • Unnötige Hilfsspalten ausblenden
  • Zeitraum passend zu Ihren Daten einstellen

Damit schaffen Sie die Basis für alle weiteren Analysen mit Zeitfunktionen.

Dazu im Management-Handbuch

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