E-CommerceOnline-Shop aufbauen – fünf Aufgaben vor der Eröffnung

Was sollten Sie vor der Eröffnung Ihres Online-Shops beachten? Wie gelingt der Aufbau rechtssicher? Wie sorgen Sie für eine ausreichende Reichweite und einen zufriedenstellenden Kundenservice? Die fünf wichtigsten Schritte im Überblick.

1. Rechtliche Grundlagen klären

Zunächst gilt es, die rechtlichen Grundlagen zu klären. Bevor ein Gewerbe angemeldet werden kann, muss die Gesellschaftsform des Unternehmens bestimmt und gegründet werden. Ferner gibt es im E-Commerce zahlreiche Bestimmungen, die eingehalten und vorbereitet werden müssen.

Dazu zählen:

  • der Einbau eines Button-Textes „Jetzt kostenpflichtig bestellen“
  • die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB)
  • die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO)
  • ein Impressum

Rechtsform des Unternehmens

Mögliche Rechtsformen für einen Online-Shop sind:

  • Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
  • Unternehmergesellschaft (UG)
  • die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)
  • Einzelunternehmen
Tipp

Unternehmen mit beschränkter Haftung als Rechtsform wählen

Wenn ein Haftungsrisiko besteht, sollte immer ein Unternehmen mit beschränkter Haftung gegründet werden. Hier ist es ratsam, sich beispielsweise bei der Handelskammer über die verschiedenen Möglichkeiten zu informieren und individuell beraten zu lassen.

Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB)

Die AGB bilden den rechtlichen Rahmen für Verträge mit den Kunden. Händler, die direkt an private Kunden verkaufen, sind in Deutschland dazu verpflichtet, AGB zu verwenden und darin Angaben wie die Rücknahmebedingungen oder das Widerrufsrecht zu integrieren. Dabei ist der Käufer beim Vertragsschluss eindeutig auf die AGB hinzuweisen.

Datenschutzgrundverordnung (DSGVO)

Seit den im Mai 2018 eingeführten Regelungen zur DSGVO müssen den Kunden zudem bestimmte Informationen zum Umgang mit ihren personenbezogenen Daten mitgeteilt werden. Das gilt für jedes Unternehmen, das im Internet tätig ist.

Dies umfasst unter anderem die Pflicht, ein Verzeichnis zu den Datenverarbeitungstätigkeiten zu führen, die Kunden über jegliche Nutzung der Daten zu informieren und gegebenenfalls einen Datenschutzbeauftragten zu ernennen.

Impressum

Ein Impressum ist auf jeder Webseite Pflicht und muss folgende Aspekte beinhalten:

  • Vollständiger Name
  • Anschrift
  • Telefonnummer und E-Mail-Adresse
  • Angaben zur Rechtsform
  • Register und Registernummer (bei einem Eintrag in einem öffentlichen Register wie dem Handelsregister)
  • Aufsichtsbehörde (wenn eine behördliche Zulassung vorgeschrieben ist)
  • Umsatzsteuer-Identifikationsnummer oder Wirtschafts-Identifikationsnummer
  • Bei juristischen Personen: Geschäftsführung oder Vorstand

2. Miet- oder Kaufsoftware für den Online-Shop auswählen

Wenn es an die Einrichtung des Online-Shops geht, muss zunächst festgelegt werden, welches System dafür verwendet werden soll. Je nach Budget und Anforderungen kommen infrage:

  • Open-Source-Shopsystem
  • Mietsoftware
  • Kaufsoftware

Für Unternehmen mit einem kleinen Budget empfiehlt es sich, einen vorgefertigten Shop-Baukasten zu wählen. Diese Systeme können bei verschiedenen Providern gemietet werden und sind nicht nur günstig, sondern auch einfach zu konfigurieren. Ihr Nachteil ist jedoch die geringe Anpassungsfähigkeit, da es hier feste Vorgaben der Shop-Anbieter gibt.

Gut bewertete Anbieter für Mietshops sind unter anderem Jimdo, 1&1 E-Shop, STRATO und Shopware. Kostenlose WordPress-Plugins sind ideal für kleine Shops mit wenigen Produkten.

Bei professionellen Systemen sind der Aufwand und die Kosten zwar höher, sie bieten aber auch viel mehr individuelle Gestaltungsmöglichkeiten. Hier kommen sowohl eine Kaufsoftware als auch Open-Source-Lösungen infrage. Beide Optionen setzen jedoch Programmierkenntnisse voraus, sodass Sie gegebenenfalls einen Webdesigner oder Webentwickler engagieren müssen, der den Shop einrichtet und pflegt.

Als gut bewertete Shop-Systeme zur Selbstverwaltung gelten unter anderem OXID eShop, Gambio und OpenCart.

3. Nutzerfreundlichen Bestellvorgang einrichten

Muss sich eine Kundin oder ein Kunde durch viele Seiten klicken, bevor der Bestellvorgang abgeschlossen werden kann, wird der Kauf häufig abgebrochen. Somit ist ein zügiger und reibungsloser Bestellprozess unabdingbar für einen erfolgreichen Online-Shop.

Dafür gilt es, die Schritte im Check-Out-Prozess auf das Notwendige zu reduzieren. Etwa zwei bis vier Klicks zwischen dem Ablegen eines Produkts im Einkaufswagen und dem Abschließen des Bestellvorgangs gelten als benutzerfreundlich.

Um es dem Kunden so bequem wie möglich zu machen, sollten zudem verschiedene Zahlungsarten integriert werden. Die wichtigsten Zahlungsarten sind:

  • Vorkasse
  • Rechnung
  • Lastschrift
  • PayPal
  • Kreditkarte

Für viele Kunden stellt die Zahlung per Rechnung die sicherste Option dar – gleichzeitig ist die Methode die unsicherste für den Händler, da die Zahlung sich gegebenenfalls verzögern kann. Hier können externe Zahlungsabwickler wie billsafe oder billpay beauftragt werden, die das Risiko des Rechnungsausfalls übernehmen.

Sollten Händler PayPal anbieten?

Die Zahlungen über PayPal oder Kreditkarte zählen zu den schnellsten und bequemsten Möglichkeiten für die Kunden. PayPal hat sich dabei in den letzten Jahren als größter Anbieter von elektronischen Zahlungen etabliert und ermöglicht den Kunden sowohl eine schnelle Bezahlung als auch einen Käuferschutz.

Für den Händler fallen dabei jedoch Gebühren pro Buchung an. Diese stehen wiederum bei Kreditkartenzahlungen nicht an. Allerdings müssen sich Online-Händler für diese Bezahlmethode aufwendig zertifizieren lassen. Somit sollte für die Integration von Kreditkartenzahlungen im Online-Shop ein paar Wochen Vorlauf eingeplant werden.

Was ist nach dem Abschluss des Kaufvorgangs wichtig?

Nach Abschluss des Kaufvorgangs ist es wichtig, den Kunden über die weiteren Schritte in der Bestellabwicklung zu informieren. Dies gibt dem Käufer Sicherheit und weckt Vertrauen zum Unternehmen. Die Käufer sollten per E-Mail über den aktuellen Status der Bestellung benachrichtigt werden.

Dazu zählt etwa der Eingang der Bestellung und der Zahlung, die Übergabe an Logistikpartner und gegebenenfalls eine Nachricht zum Versandstatus und zur Lieferzeit.

4. Service anbieten

Mindestens genauso wichtig wie die Webseite mit dem eigenen Online-Shop ist ein exzellenter Kundenservice. Dieser beginnt bereits damit, Informationen zu den Produkten und dem Bestellvorgang bereitzustellen.

Kundenfragen direkt im Online-Shop beantworten

Alle Fragen der Kunden sollten im Optimalfall bereits im Online-Shop beantwortet werden. Dies kann zum Beispiel durch eine Sammlung häufig gestellter Fragen in einem FAQ-Bereich, durch Produktvideos oder durch einen eigenen Blog kreativ integriert werden.

Mit diesen Beiträgen und Informationen können eventuelle Fragen der Kunden beantwortet und eine intensive und professionelle Auseinandersetzung mit den relevanten Themen angeboten werden.

Direkten Kontakt zum Kundenservice ermöglichen

Ferner gehört eine Kontaktmöglichkeit zu einem guten Service im Online-Shop. Das ist gerade für den E-Commerce von großer Bedeutung: Denn dies ist online der einzige direkte Berührungspunkt zwischen dem Kunden und Ihrem Unternehmen.

Sie sollten für die Kunden per E-Mail oder telefonisch immer erreichbar sein. Im direkten Kontakt kommt es auf Schnelligkeit und Professionalität an.

5. Marketing betreiben

Nachdem alle rechtlichen, technischen und organisatorischen Aufgaben geklärt sind, müssen im nächsten Schritt die Marketing-Maßnahmen geplant werden.

Keywords und Beschreibungen für Suchmaschinen optimieren

Damit möglichst viele Kunden Ihren Online-Shop besuchen, ist es wichtig, in den Suchmaschinenergebnissen weit oben zu erscheinen. Dafür ist es elementar, relevante Keywords, nach denen potenzielle Kunden suchen, zu ermitteln.

Die Suchbegriffe sollten gezielt in Titeln, Beschreibungen und jeglichen Inhalten der Webseite eingepflegt werden, denn das erhöht die Auffindbarkeit der Seiten für Suchmaschinen.

Anzeigen schalten

Eine weitere Möglichkeit, in Suchmaschinen wie Google gefunden zu werden, sind Anzeigen (zum Beispiel Google AdWords). Dies ist insbesondere für kleine Unternehmen recht kostspielig, kann aber die Besucherzahl des Online-Shops deutlich erhöhen.

Bei Social Media aktiv sein

Zudem empfiehlt es sich, mindestens auf einem für die Zielgruppe relevanten sozialen Netzwerk aktiv zu sein und Schnittstellen zum Online-Shop herzustellen. So werden die Produkte auf den sozialen Kanälen stimmungsvoll und „in Aktion“ gezeigt und die potenziellen Kunden auf die Webseite weitergeleitet.

Marktplätze als weitere Vertriebskanäle nutzen

Zusätzlich können je nach Produkt auch Marktplätze wie Amazon, Ebay oder Etsy genutzt werden, um die Auffindbarkeit zu erhöhen. Dafür sollten dann auch entsprechende Schnittstellen im Online-Shop eingefügt werden.

Dazu im Management-Handbuch

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