FührungsartenWas Leader, Manager und Experten unterscheidet

Was unterscheidet die Rollen der Leader, Manager und Experten voneinander? Welche Aufgaben kommen ihnen jeweils zu? Und welche Fähigkeiten müssen Menschen mitbringen, um diese Rollen auszufüllen? Der Autor gibt außerdem hilfreiche Tipps für Leader, Manager und Experten.

Wie sich Manager, Leader und Experten aus Unternehmenssicht unterscheiden

Manager

Ein guter Manager sollte zunächst einmal folgende Dinge beherrschen:

  • Planen und budgetieren
  • Organisieren und das Personal managen
  • Controllen und bewerten
  • Probleme lösen
  • die Qualität und den Prozess sichern

Ein guter Manager ist in der Lage, Komplexität zu reduzieren und in den Griff zu bekommen. Er steuert die Effizienz der Organisation und optimiert diese ständig. Im Vordergrund steht das Erfüllen der Tagesaufgaben.

Manager stellen sicher, dass die Prozesse funktionieren und alles reibungslos abläuft. Zuweilen besteht bei ihnen jedoch die Gefahr, dass sie durch zu viel operatives Arbeiten die Weiterentwicklung der Organisation hemmen. Behörden sind oft ein eindrucksvolles Beispiel für Veränderungsstarre durch zu viel Management.

Leader

Ein guter Leader zeichnet sich durch folgende Fähigkeiten aus:

  • Er hat eine Vision und gibt eine Langfristperspektive
  • Er mobilisiert und inspiriert seine Mitarbeiter
  • Er motiviert Mitarbeiter, bindet sie in seine Gedankenwelt ein und weckt Energien
  • Er schafft Bewegung im Unternehmen

Ein guter Leader schafft Veränderungen. Er ist ein Visionär, beschäftigt sich mit der Zukunft und nimmt die Mitarbeiter mit auf diese Reise. Er sieht sich als Motor für quantitatives und qualitatives Wachstum im Unternehmen.

Veränderungen bringen immer Ungewissheiten mit sich – dies versuchen Manager zu vermeiden! Leader sind Treiber von Veränderungen, sie schaffen es, zu mobilisieren. Mitarbeiter wollen ihnen folgen. Persönlichkeit und Ideen sind ihr Markenzeichen. Nachteilig ist, dass sie zuweilen vor lauter Visionen das Tagesgeschäft vernachlässigen. Dadurch kann schnell Chaos ausbrechen.

Der Grund: Der Chef schwebt mit seinen Gedanken zu stark der Entwicklung der Organisation voraus. Dies ist oft bei Start-up-Unternehmen zu beobachten. Die visionären Ideen der Gründer setzten viel Energie frei, die in der Startphase eine rasante Entwicklung erlaubt. Häufig folgt jedoch nach einiger Zeit der Absturz, weil das Management fehlt.

Experte

Und zum Schluss der Expertenchef. Er kann mit folgenden Stichpunkten charakterisiert werden:

  • Er beherrscht sein Fachgebiet
  • Er ist in der Lage, sich fachlich mit dem Sachgebiet auseinanderzusetzen
  • Er wird als Experte von seinen Mitarbeitern konsultiert
  • Er trifft die meisten Entscheidungen selbst
  • Er erkennt rasch fachliche Defizite in seinem Bereich

Experten stellen aufgrund ihres Fachwissens die Fachkompetenz ihres Bereichs sicher und übertragen ihr Wissen auf die Mitarbeiter. Sie garantieren durch ihr Wissen und Handeln einen gewissen Qualitätsstandard.

Aufgrund der Fokussierung auf die Sache bleiben jedoch zuweilen die personalen Aspekte von Führung auf der Strecke. Die Mitarbeiter werden nicht „geführt“. Je größer der Aufgabenbereich, umso schneller stößt der Vorgesetzte an seine Grenzen. Gerne würde er alles überschauen und selbst entscheiden, kann es aber nicht mehr und ist häufig überfordert.

Vorgesetzte sind meist nur für die erste Führungsebene geeignet, sofern sie sich nicht zum Manager oder Leader weiterentwickeln können oder wollen.

Die Führungsarten im Vergleich

Jedes Unternehmen benötigt:

  • ein gutes Fundament an Managern, die mit beiden Füßen auf dem Boden stehen und das Geschäft sicherstellen.
  • eine Reihe von Leadern, die durch ihre Ideen und Visionen die Organisation vor Verkrustung bewahren und die Mitarbeiter begeistern können.
  • gute Experten, die das Know-how sicherstellen.

Folgende Gegenüberstellung zeigt die Unterschiede zwischen den drei Führungsarten:

Quelle: Kraus & Partner
Manager Leader Experten
Planung Vision/Sinn gebend Erledigung
Struktur Strategie Fachwissen
Organisation Kommunikation Selbst machen
Aufgaben Energie Aufgaben
Prozesse Initiativen Entscheidungsbündelung beim Chef
Ressourcen Talente Selbst machen
Verbesserung Wandel Eigene Ideen umsetzen
Qualität Innovation Persönliche Qualität
Regeln Chancen Persönlichkeit des Chefs

Eine spannende Frage lautet: Kann eine Führungskraft zugleich ein guter Manager, ein guter Leader oder ein guter Vorgesetzter sein? Führungskräfte behaupten gerne ja.

In der Praxis zeigt sich aber: Jede Person hat in der Regel eindeutige Präferenzen im Denken und Handeln, weshalb eine Führungskraft, die gut managen, häufig nicht ebenso gut Menschen und Organisationen inspirieren kann – und umgekehrt.

Das bedeutet aber nicht, dass man nicht seine Kompetenz erweitern und sein Handlungsspektrum verbreitern kann! Deshalb haben wir für jeden Führungstyp Tipps zusammengestellt:

Tipp für Manager

Achten Sie darauf, sich nicht zu sehr im Operativen zu verlieren! Regeln aufzustellen und Prozesse zu beschreiben ist zwar wichtig, versäumen Sie es aber nicht, Ihre Mitarbeiter zu motivieren und zu begeistern!

Tipp für Leader

Entwicklen Sie Visionen und motivieren Sie Ihre Mitarbeiter! Wenn diese jedoch zu abgehoben sind, erreichen Sie genau das Gegenteil. Viele Mitarbeiter sind schon zufrieden, wenn die Arbeitsfähigkeit der Organisation sichergestellt ist. Achten Sie darauf, sich auch für die „profanen Aufgaben“ des Tagesgeschäfts genügend Zeit zu nehmen!

Tipp für Experten

Selbstverständlich ist das Fachwissen wichtig und war auch bisher Teil Ihres Erfolgs. Wenn Sie jedoch in Zukunft weiterhin wie ein „Edelsachbearbeiter“ führen, sollten Sie mit einer Position auf der ersten Führungsebene zufrieden sein. Denn wenn Sie ein größeres oder breiteres Aufgabengebiet übernehmen, werden Sie entweder einen Herzinfarkt bekommen oder scheitern.

Wenn Sie als Führungskraft Karriere machen möchten, sollten Sie lernen, Aufgaben loszulassen, an Ihre Mitarbeiter zu delegieren und sich zum Manager und/oder Leader weiterentwickeln.

Dazu im Management-Handbuch

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