MarktvalidierungGeschäftsideen entwickeln mit Prototyping und Co.

Warum ist die Marktvalidierung für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens wichtig? Wie entwickeln Sie eine zukunftsträchtige Geschäftsidee? Und was unterscheidet Klickdummy, Prototyping, Pretotyping und MVP voneinander? Erfahren Sie, wie Prototyping und andere Testverfahren funktionieren und welche Vorteile sie bieten.

Die Fakten sind ernüchternd: 9 von 10 Start-ups scheitern und 60 Prozent bis 90 Prozent aller Produktneueinführungen bestehender Unternehmen floppen.

Um langfristig erfolgreich und sicher zu bestehen, müssen Unternehmen radikale Innovationen schaffen. Produkte und Dienstleistungen sollten sich vom Markt abheben und langfristig den Markt anführen oder sogar neue Märkte aufbauen. Innovationen sind die einzige Möglichkeit, um nicht selbst der Innovationsfähigkeit anderer zum Opfer zu fallen.

Wie können Unternehmen Fehlinvestitionen vermeiden und die Innovationsentwicklung wagen? Die Lösung lautet: Marktvalidierung. Moderne Marktforschung ist nach wie vor die zuverlässigste Methode, um Ideen kundenzentriert und mit hohen Erfolgschancen umzusetzen.

Marktvalidierung Schritt 1 – Qualitative, primäre und sekundäre Stichproben

Es gibt einige unkomplizierte Methoden, um die eigene Idee für ein digitales Neugeschäft und das bislang nur theoretisch durchdachte Geschäftsmodell zu validieren:

Google zur Marktvalidierung nutzen

Mit Google können Sie das bisherige Angebot in Ihrem Markt prüfen. Eine einfache Suche liefert bereits einen ersten Überblick. Google Ads zeigt die aktuell vorhandene Nachfrage an und bei Google Trends können Sie die zeitliche Entwicklung Ihres Themas beobachten.

Sie sollten folgende Fragen klären:

  • Gibt es schon ähnliche Anbieter und Geschäftsmodelle?
  • Wie sehen diese konkret aus?
  • Unterscheiden sie sich von Ihrer Idee und wenn ja, inwiefern?
  • Ist Ihre Idee eine Verbesserung?
  • Gibt es ein Suchvolumen zu Ihrer Geschäftsidee und damit eine ausreichend hohe Nachfrage?
  • Wie entwickelt sich das Thema (Google Trends)?

Foren und Gruppen zur Recherche nutzen

Suchen Sie in Foren und Gruppen, wie andere über Ihre Idee und die zugrundeliegende Problematik oder über Substitute schreiben. Was könnten potenzielle Kundinnen und Kunden an Ihrer Idee auszusetzen haben?

Sie lernen auf diesem Weg viel über die Wünsche und Probleme Ihrer Zielgruppe:

  • Was wünschen sich die Personen aus Ihrer Zielgruppe, die Ihr Produkt nutzen könnten?
  • Wie helfen sich diese Personen aktuell – ohne Ihre Lösung?

Ideen kommunizieren und Feedback sammeln

Sprechen Sie mit anderen über Ihre Idee – und haben Sie keine Angst vor Ideenklau. Das Wertvolle ist nämlich nicht die Idee – Ideen kann jeder haben – sondern die Umsetzung und die Entscheidungen, die Sie währenddessen treffen. Und: das Durchhaltevermögen.

Sammeln und bewerten Sie das Feedback, das Sie aus diesen Gesprächen gewinnen. Seien Sie dabei offen für mögliche Verbesserungen, Bedenken, Ergänzungen und Hinweise auf überflüssige Features.

Erste Informationen sammeln durch Umfragen

Falls während der Erstellung des Produktkonzepts wichtige Fragen auftauchen, die Sie allein nicht beantworten können, klären Sie diese in einer schriftlichen Umfrage mit einer etwas größeren, nicht repräsentativen Teilnehmerzahl. Google Forms ist ein geeignetes Tool – einfach und kostenfrei.

Diese ersten Erhebungen liefern bereits eine Menge Informationen. Sie liefern aber keine Aussage über den wirklichen Market-Fit. Dafür müssen die Ergebnisse der Marktforschung auf das Produkt übertragen werden.

Sie benötigen einen ersten Produktstand, der Aussagen über die tatsächliche Kaufbereitschaft liefert. Von Anfang an mit den Nutzerinnen und Nutzern zu entwickeln, führt zu einer kundenzentrierten Produktentwicklung.

Marktvalidierung Schritt 2 – Erstellung eines ersten Produktstandes

Klickdummy

Ein Klickdummy ist der Prototyp einer Website oder digitalen Anwendung. Der Dummy ist teilweise interaktionsfähig. Es handelt sich um einen klickbaren Platzhalter, mit dem Sie frühzeitig Nutzerfeedback bekommen.

Mit dem Klickdummy können Sie:

  • verschiedene Layouts und Designs testen,
  • den Workflow und die Usability darstellen,
  • die Erwartungen der Anwender überprüfen und
  • auf das Verhalten der Anwender reagieren.

Pretotyping

Mit einem Pretotype teste man, ob ein Produkt gekauft und genutzt werden würde. Dazu werden Features und Funktionen des Produktes in einer extrem vereinfachten Version simuliert. Anschließend wird die Interaktion mit potenziellen Kundinnen und Kunden ermöglicht und beobachtet.

Mit Pretotyping finden Sie heraus, ob Nutzerinnen und Nutzer

  • Interesse am Produkt hätten,
  • das Produkt so benutzen würden, wie es gedacht ist,
  • das Produkt regelmäßig nutzen würden und
  • das Produkt kaufen würden.

Prototyping

Mit einem Prototyp können Sie:

  • Ideen visualisieren
  • Aspekte einer Lösung erkunden
  • ein vorläufiges Ergebnis testen

Die Tests erfolgen meist nur auf dem Papier oder als digitales statisches Konstrukt mit einer groben Auflösung, die im weiteren Entwicklungsprozess zunehmend verfeinert wird. Indem Unternehmen Software oder Applikationen als Prototypen herstellen, können sie frühzeitig herausfinden, ob das Produkt oder die Dienstleistung den Anforderungen der Nutzerinnen und Nutzer entspricht.

Minimal Viable Product (MVP)

Ein Minimal Viable Product (MVP) ist die erste, minimal funktionsfähige Version eines Produktes, die alle notwendigen Eigenschaften besitzt, damit das Produkt seinen Zweck erfüllen kann.

Das MVP ermöglicht Ihnen, so schnell wie möglich das Produkt zu launchen. Zudem liefert es Nutzerfeedback, aus dem Sie lernen und das Produkt verbessern sowie weiterentwickeln können. So vermeiden Sie, an den Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden vorbei zu entwickeln.

Warum Prototyping und Marktvalidierung wichtig sind

Viele Unternehmen übergehen das Testen des Produktstandes und starten direkt mit der Produktentwicklung. Schließlich will man keine wertvolle Zeit verlieren.

Das ist zu kurz gedacht. Änderungen und Optimierungen im Nachhinein sind aufwendig. Diesen Aufwand sparen Sie sich durch die sorgfältige Marktvalidierung und das Prototyping. Anstatt das Produkt mit allen Schikanen in einem oft langen Prozess „zu seinem Ende zu entwickeln“, starten Sie mit einem ersten Produktstand.

Für welche Art der Marktvalidierung Sie sich entscheiden, hängt von Ihrer Idee, dem Markt und der Innovation selbst ab:

Zur Validierung einer Geschäftsidee eignet sich etwa das Pretotyping. Mit dieser Methode wird echtes Kaufinteresse erhoben. Pretotyping ermöglicht zudem belegbare Hochrechnungen. Wollen Sie inhaltlichen Fragen klären und neuen Input generieren, greifen Sie auf eine klassische Umfrage zurück.

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