PraktikumPraktikanten betreuen und fair behandeln
Warum Unternehmen ihre Praktikanten betreuen sollten
Besseres Image
Wer Praktikumsplätze anbietet, hilft jungen Menschen nicht nur bei der Berufsfindung, sondern macht gleichzeitig noch Werbung fürs eigene Unternehmen im Hinblick auf Nachwuchsförderung. Das hat positive Folgen für die Außenwahrnehmung.
Insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen ist die Schaffung von Praktikantenstellen auch eine Investition ins Marketing.
Doch das funktioniert nur, wenn die Praktikantinnen und Praktikanten sich gut betreut und fair behandelt fühlen. Ansonsten spricht sich die schlechte Behandlung schnell im Außenraum herum.
Routinen hinterfragen, neue Impulse bekommen
Praktikanten bieten zudem die Chance, dass Routinen hinterfragt werden und Raum für neue Ideen geschaffen wird. Praktikanten kommen möglicherweise auf spontane Verbesserungsvorschläge und können so helfen, das Unternehmen effizienter zu gestalten.
Die Meinung von Praktikanten sollte also ernst genommen werden. Das setzt voraus, dass sich die Kolleginnen und Kollegen regelmäßig mit den Praktikanten austauschen.
Zukünftige Mitarbeiter gewinnen
Wer Praktikanten einstellt, findet dadurch vielleicht auch zukünftige neue Mitarbeitende. Auszubildende und Studierende stehen zwar noch am Anfang ihres Berufslebens, haben sich aber schon in gewissem Maß mit dem Arbeitsumfeld auseinandergesetzt. Sie sind wissbegierig und bringen in der Regel eigene Ideen und Engagement mit.
Dieses Potenzial können Unternehmen nutzen. Wer sich im Praktikum auszeichnet, kann in der Zukunft eine wertvolle Mitarbeiterin oder ein wertvoller Mitarbeiter werden. Diese sind dazu aber nur bereit, wenn sie während des Praktikums professionell betreut und behandelt werden.
Vorraussetzungen für ein gut betreutes Praktikum
Bevor Unternehmen Praktikumsstellen anbieten, sollten sie klären, ob sie sich das tatsächlich leisten können. Das ist nicht nur wichtig für das Unternehmen selbst, sondern auch fair der Praktikantin oder dem Praktikanten gegenüber.
Ein Praktikum anzubieten und den voraussichtlichen Ansprüchen des Praktikanten aus Zeit- oder Kostengründen nicht gerecht zu werden, wäre unfair und bringt niemandem etwas.
Sie sollten außerdem wissen, was sie sich von dieser Maßnahme erhoffen, also welche Ziele sie damit verfolgen. Je konkreter die Zielsetzung formuliert wird, desto klarer lässt sich die Praktikumsstelle ausschreiben.
Folgende Fragen können bei der Zielfindung helfen:
- Welche Ressourcen stehen zur Verfügung, um einen Praktikumsplatz zu schaffen?
- Können Mitarbeiter abgestellt werden, die sich zumindest zeitweise um die Betreuung der Praktikanten kümmern?
- Wie viele Praktikanten können aufgenommen werden?
- Was kann das Unternehmen Praktikanten konkret bieten?
Praktikum vertraglich fixieren
Unternehmen sollten für das Praktikum einen Praktikumsvertrag abschließen. Der Grund: Das Arbeitsverhältnis orientiert sich dann an klaren Richtlinien. Außerdem spricht es für die Seriosität des Unternehmens, wenn es Praktikanten gegenüber klare Formulierungen findet und diese im Konsens mit ihnen fixiert.
Ein Praktikumsvertrag sollte folgende Punkte enthalten:
- Persönliche Daten beider Vertragspartner
- Dauer des Praktikums
- Praktikumsinhalte und Aufgaben
- Arbeitszeiten
- Vergütung
- Regelungen in Bezug auf Urlaub, vorzeitige Kündigung oder Geheimhaltung
- Versicherungsschutz
Benötigen Praktikanten einen Mentor?
Um Praktikanten den Einstieg ins Unternehmen so einfach wie möglich zu machen, sollte ihnen, zumindest in den ersten Tagen, ein Mentor zur Seite gestellt werden. Er ist auch Ansprechpartner während der gesamten Praktikumsdauer.
Ein Mentor sollte Praktikanten in den ersten Tagen geduldig die Abläufe im Unternehmen erklären, sie an ihre Aufgaben heranführen und alle Fragen beantworten. Dies hilft, sich schnell einzugewöhnen und Unsicherheiten abzulegen.
Wie kommuniziert man fair mit Praktikanten?
Unternehmen sollten Praktikanten immer auf Augenhöhe begegnen und ihnen den Respekt entgegenbringen, den auch alle anderen Arbeitnehmer bekommen. Vor Beginn des Praktikums bietet es sich an, sich mit den Praktikanten zusammenzusetzen und einen Praktikumsplan zu entwerfen. Dieser sollte den individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen entsprechen.
Machen Praktikanten ihre Sache gut, können Unternehmen ihnen auch mehr Verantwortung übertragen. Bei Problemen in der Zusammenarbeit sollten Unternehmen Kritik freundlich und sachlich, aber bestimmt äußern sowie gemeinsam mit den Praktikanten nach Lösungen suchen.
Haben Praktikanten einen Anspruch auf Zeugnisse?
Schülerinnen und Schüler sowie Studierende im Pflichtpraktikum haben keinen Anspruch auf ein Zeugnis, das die Tätigkeitsfelder und den Zeitraum des Praktikums dokumentiert. Gleiches gilt für Urlaub, da hier das Arbeitsrecht nicht greift. Wer ein Pflichtpraktikum absolviert, ist außerdem nicht sozialversicherungspflichtig.
Freiwillige Praktikanten hingegen haben nach Beendigung ihres Praktikums einen Anspruch auf ein Arbeitszeugnis nach den Vorschriften des Berufsbildungsgesetzes (BBiG).
Wie gibt man Praktikanten Feedback?
Bevor ein Praktikum endet, sollte mit den Praktikanten ein Feedback-Gespräch geführt werden. Dabei geht es darum, ihnen zu erläutern, was positiv war und wo noch Verbesserungsbedarf besteht. Unternehmen sollten sich in diesem Gespräch für die Zusammenarbeit bedanken, auch im Namen der Belegschaft.
Das Abschlussgespräch sollte keine Einbahnstraße sein: Möglicherweise machen die Praktikanten hier Vorschläge, was im Unternehmen verbessert oder verändert werden sollte.
Vor dem Feedback-Gespräch ist es außerdem sinnvoll, sich zu überlegen, ob es eine Chance gibt, die Praktikanten auch künftig im Unternehmen zu beschäftigen, und wenn ja, in welcher Funktion.