FührungWie Führungskräfte Selbstsicherheit ausstrahlen

Woran erkennen Mitarbeitende eine selbstsichere Führungskraft? Wie beeinflussen Chefs ihre Außenwirkung gezielt? Welche Rolle spielen Stimmung und Haltung? Welche vermeintlichen Details unsichere Personen entlarven. Und wie man sich dieses Wissen zu Nutze macht.

Nimmt man Sie als schüchternes Mäuschen wahr, oder eher als selbstsicheren Anführer? Eine gute Körperhaltung und eine solide Körpersprache sind für einen erfolgreichen Auftritt unumgänglich. Fachlich überzeugende Inhalte sind so gut wie nichts wert, wenn sie nicht überzeugend kommuniziert werden.

Das gesprochene Wort macht in der Kommunikation nur einen kleinen Teil des Inhalts aus. Wir nehmen die Körpersprache unseres Gegenübers ständig wahr und interpretieren sie automatisch. Ihre Körpersprache kann Selbstbewusstsein oder Unsicherheit, Nähe oder Distanz, Wahrhaftigkeit oder mangelnde Authentizität ausdrücken, und noch vieles mehr.

Körpersprache beeinflusst Außenwirkung

Der Psychologe Paul Watzlawick prägte den Satz „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Unsere Körperhaltung gibt oft viel mehr über uns preis, als uns lieb ist. Sie signalisiert, ob wir uns in einer Situation wohlfühlen oder nervös sind, sie offenbart Unsicherheiten und wesentliche Charakterzüge.

Gerade für Führungskräfte ist eine authentische Körpersprache essentiell. Eine motivierende, dynamische und positive Ausstrahlung kann bei Verhandlungen oder Diskussionen das Zünglein an der Waage sein. Die Körpersprache entscheidet oft, ob Sie erfolgreich mit Ihrem Vorhaben sind. Auf der anderen Seite lassen uns übertriebene Gesten schnell unauthentisch wirken.

Ein prägnantes Modell zum Verständnis der Bedeutung von nonverbaler Kommunikation und Wirkungskompetenz ist die 55-38-7 Regel von Albert Mehrabian. In einer Studie konstatiert der Forscher Folgendes:

  • 55 Prozent der Wirkung wird durch die Körpersprache bestimmt, also durch Körperhaltung, Gestik und Blickkontakt.
  • 38 Prozent der Wirkung wird durch die Stimmlage bestimmt.
  • nur 7 Prozent der Wirkung wird durch den fachlichen Inhalt erzielt.

Körpersprache vollzieht sich großteils unbewusst. Das Erröten, wenn wir aufgeregt sind oder uns etwas peinlich ist, können wir nicht kontrollieren. Anderes lässt sich hingegen schon eher steuern, wie etwa ein fester Händedruck, Blickkontakt, das Aufbauen von Nähe durch Lächeln oder eine bestimmte Gestik.

So vermitteln zum Beispiel offene Handflächen Vertrauen und Offenheit. Ein leicht vorgebeugter Oberkörper steht für Interesse oder Sympathie. Ständige Gewichtsverlagerung deutet auf Unruhe und Nervosität hin.

Über die Körperhaltung kann sogar ein Gefühlszustand erreicht werden. Wenn Sie eine aufrechte und selbstsichere Haltung üben, wird dieser körperliche Zustand in eine mentale Haltung übergehen. Schauspieler nutzen diese Methode oft, wenn sie einen bestimmten Gefühlszustand nicht hervorrufen können. Soll der Schauspieler für eine Szene traurig sein und schafft es nicht, diese Traurigkeit zu fühlen, dann geht er in eine Körperhaltung, die für ihn Traurigkeit symbolisiert.

Er kauert sich zusammen, fängt an, mit dem Kinn zu zittern, zu schluchzen. Der Verstand erkennt die körperlichen Anzeichen für Traurigkeit und wechselt den Gemütszustand. Mit dieser Technik lassen sich mit etwas Übung sämtliche Gefühlszustände herstellen. Auch die nötige Selbstsicherheit, um als Führungskraft zu überzeugen.

Selbstsicher auftreten – die richtige Tonlage

Eine aufrechte Körperhaltung wirkt sich außerdem auf Atmung und Stimme aus. Jede Stimme besteht aus charakteristischen Eigenschaften, die vom Hörer erkannt und bewertet werden. Die individuelle Stimme ist also ein wesentliches Merkmal einer Person.

Außerdem übermittelt die Stimme soziale Signale, nicht nur durch verbale Information, also Worte an sich, sondern auch durch nonverbale Merkmale wie einer angespannten oder aggressiven Stimme.

Jeder Satz wird vom Sender, dem Sprecher, auf zwei Wegen transportiert, um beim Empfänger, dem Zuhörer, anzukommen. Der erste Weg ist die Textebene. Damit sind die gesprochenen Worte gemeint. Der zweite Weg ist die Gefühlsebene.

Damit ist das Gefühl gemeint, mit dem diese Worte ausgesprochen werden. Es kommt beim Sprechen nicht nur darauf an, WAS gesagt wird, sondern ganz entscheidend, WIE es gesagt wird.

Somit wird deutlich: Die Wirkung der Kommunikation wird durch mehrere Faktoren maßgeblich beeinflusst: Körperhaltung, Körpersprache, Blickkontakt und Stimme.

Selbstsicherheit ausstrahlen als Führungskraft – richtige und falsche Signale

Signale der Unsicherheit

  • gesenkter Kopf
  • Hin und her pendeln
  • gekrümmte Haltung
  • am Rand stehen
  • versteckte Hände
  • ängstlicher Blick
  • Arme eng am Körper
  • leise, brüchige Stimme

Signale der Stärke

  • sicherer Stand
  • aufrechte Haltung offener Blick
  • gelassene Grundhaltung
  • feste Stimme
  • authentische Gestik
  • sucht das Rampenlicht
  • Ellbogen leicht weg vom Körper
  • kraftvolle Stimme mit angepasster Lautstärke

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