MotivationWie Sie Ihre Selbstmotivation ankurbeln

Wenn Sie sich selbst motivieren wollen, sollten Sie den Sinn Ihrer Aufgaben kennen. Auch eine Vision von sich in der Zukunft zu haben sowie die eigenen Ziele zu kennen, kann einen selbst motivieren. Dabei können im Alltag einfache Methoden zur Selbstmotivation helfen.

Sinn einer Tätigkeit und Visionen motivieren

Wenn Sie selbst für Ihre Arbeit motiviert sein wollen und gute Leistungen bringen wollen, müssen Sie wissen, warum Sie Ihre Arbeit tun. Sie müssen den Sinn Ihres Tätigseins kennen. Diesen Sinn muss sich jeder Mensch für sich selbst finden. Zum Beispiel dadurch, dass Sie sich überlegen, was Sie in Zukunft in Ihrem Job oder mit seiner Hilfe erreichen wollen. Der Sinn muss sich nicht auf den Beruf beschränken oder allein aus ihm ergeben; es können auch Familie, Hobbys oder andere Dinge sein, aus denen Sie Ihren Sinn schöpfen. Der Beruf ist dann ein nützliches Mittel zum (privaten) Zweck.

Manche Menschen entwickeln außerdem eine Vision, die beschreibt, wo sie in fünf bis zehn Jahren stehen wollen, was sie dann sein wollen. Diese Vision wird intensiv in Bildern und Geschichten vorgestellt, bei manchen Menschen läuft dazu ein innerer Film ab. Sie sehen sich gewissermaßen jeden Tag, wie Sie die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen gewinnen oder wie sie im Büro ihrer eigenen Firma einen überragenden Vortrag halten.

Persönliche Ziele motivieren

Ein weiterer wichtiger Baustein für die Selbstmotivation sind persönliche Ziele. Diese sollten sowohl langfristig, mittelfristig als auch kurzfristig sein. Schreiben Sie Ihre Ziele auf und beachten Sie dabei die folgenden Aspekte: Das Ziel soll sein …

  • So konkret und spezifisch wie möglich.
  • Selbst kontrollierbar, messbar und erreichbar: Sie sind nicht von anderen abhängig, etwas für Ihre Ziele zu tun.
  • Formulieren Sie Etappenschritte, Teilziele.
  • Geben Sie sich Termine für die Zielerreichung vor.
  • Arbeiten Sie mit Bandbreiten, geben Sie sich Toleranzen, um nicht frustriert zu sein, wenn Sie ein Ziel nicht genau erreichen, obwohl Sie schon sehr gut waren. 
  • Achten Sie auf die Auswirkungen auf die anderen Lebensbereiche: Gesundheit, Familie, Freizeit, Geld etc.
  • Bleiben Sie realistisch und fordern Sie sich gleichzeitig auch heraus: Finden Sie den richtigen Mix.
  • Bleiben Sie sich selbst treu.

Methoden zur Selbstmotivation

Es gibt einige einfache Programme, mit deren Hilfe Menschen ihre eigene Persönlichkeit konstruktiv entfalten können und sich so selbst motivieren. Dazu gehören:

In-vivo-Positiv-Programmierung

Beobachten Sie Menschen, die Sie als sehr positiv erleben, die so etwas wie ein Vorbild sein können. Schauen Sie sich in Ihrem Bekanntenkreis um. Gibt es beeindruckende Vorgesetzte in Ihrem Unternehmen? Sie können auch an Figuren aus Filmen denken. Versetzen Sie sich in diese Personen. Denken Sie, Sie wären er oder sie! Versetzen Sie sich in diesen Film und lassen Sie dies auf sich wirken.

In-vivo-Negativ-Programmierung

Mit einer Negativ-Programmierung schrecken Sie ab. Wenn Sie sich oder anderen etwas abgewöhnen wollen, vermitteln Sie gezielt ein sehr negativ besetztes Erlebnis. Betrachten Sie dies ganz genau, empfinden Sie mit und schrecken Sie sich dadurch ab. Wenn Sie sich beispielsweise das Rauchen abgewöhnen wollen, schauen Sie sich die Bilder von Raucherbeinpatienten an.

Erfolgsbrücke

Erinnern Sie sich an Situationen in Ihrem Leben, wo Sie richtig gut waren! Stellen Sie sich eine solche Erfolgssituation immer wieder vor. Es gilt: Beachtung schafft Verstärkung! Dies ist insbesondere dann hilfreich, wenn Sie dies kurz vor einer schwierigen Aufgabe, wie beispielsweise einem wichtigen Vortrag, tun.

Eigene Fehlerverwertung

Wenn Sie erkennen, dass Sie einen Fehler begangen haben oder dass Sie etwas getan haben, was Sie eigentlich gar nicht wollten, dann denken Sie darüber nach. Warum ist das passiert? Reden Sie sich dann ganz gezielt ein: Das passiert mir nicht mehr! Trainieren Sie sozusagen Ihren Willen vor dem Hintergrund der negativen Erfahrung. Auch das kann verstärken.

Emotionalisieren Sie für mehr Selbstmotivation

Bei allen diesen „Programmierübungen“ gilt: Emotionalisieren Sie rationale Einsichten! Eine „Umprogrammierung“, das heißt die Auswirkung eines Gedankens auf unser Handeln, hängt ab von: Dauer mal Häufigkeit mal emotionale Intensität! Je intensiver Sie eine Situation erleben (positiv wie negativ), umso stärker wirkt es in Ihrem Bewusstsein und prägt Sie. Diese Einsicht können Sie gezielt nutzen: Wenn Sie für sich ein bestimmtes Verhalten einüben und praktizieren wollen, dann verbinden Sie das Training dafür mit positiven Emotionen. Sie können sich beispielsweise immer selbst belohnen, wenn Sie das gewünschte Verhalten zeigen. Nach einer Weile und häufiger Wiederholung wird es zur Routine.

So steigern Sie Ihre Selbstmotivation

Zur Selbstmotivation empfiehlt die Personalentwicklerin Sabine Gläser auf ihrer Webseite personalentwicklungsberatung.de:

  • Nehmen Sie sich selbst als wichtigen Teil Ihrer Umwelt wahr.
  • Lernen Sie, sich selbst Wertschätzung und Anerkennung entgegenzubringen, indem Sie sich nach getaner Arbeit belohnen, sich über einen erfolgreichen Abschluss freuen, sich imaginär selbst mal auf die Schulter klopfen oder sich etwas Kleineres oder Größeres gönnen.
  • Ignorieren oder (falls Sie das nicht können) thematisieren Sie abwertende Äußerungen anderer.
  • Übernehmen Sie Verantwortung – so viel wie möglich.
  • Wirken Sie, wo immer es geht, an Entscheidungsfindungen mit. Machen Sie damit jede Entscheidung auch zu Ihrer Entscheidung.
  • Informieren Sie sich über Hintergründe, Pläne, Zusammenhänge, die Ihre Arbeit betreffen. Dadurch verstehen Sie den Sinn Ihrer Arbeit.
  • Fordern Sie Leistung von sich und mogeln Sie sich nicht durch. Sicherlich kostet es mehr Mühe, aber nur auf diesem Wege vermitteln Sie sich selbst wichtige Erfolge – trauen Sie sich etwas zu! 
  • Setzen Sie sich Ziele, eventuell mit Zwischenschritten – nur wer eine konkrete Zielorientierung hat, weiß, wohin er oder sie unterwegs ist und wo er oder sie sich auf dem Weg dorthin befindet.
  • Suchen Sie bei Schwierigkeiten Unterstützung bei Ihren Kolleginnen, Kollegen oder Ihren Vorgesetzten – es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
  • Holen Sie sich Rückmeldungen über Ihre Leistungen – Sie sollten wissen, wie man Sie einschätzt. Darüber hinaus erhalten Sie wertvolle Anregungen über Verbesserungsmöglichkeiten und Anerkennung von außen.
  • Stellen Sie partnerschaftliche Zusammenarbeit und Beziehungen zu Ihren Arbeitskolleginnen und Kollegen her, sorgen Sie für ein harmonisches Miteinander in Ihrer Abteilung.
  • Nehmen Sie sich Zeit und Raum für kreative Aufgaben und für Ihre persönliche Weiterentwicklungen. Routineaufgaben müssen gemacht werden, aber an vielen Arbeitsplätzen haben Sie die Freiheit, sie dann zu erledigen, wenn es Ihnen am besten passt – nutzen Sie die Freiheit!
  • Hören Sie aktiv zu, um einen Einblick in die Werthaltungen, Gefühle und Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Kolleginnen und Kollegen und Ihrer Vorgesetzten zu erhalten. Das erleichtert Ihnen den Umgang.
Praxis

Eigene Vision entwickeln

Haben Sie eine Vision für Ihr Leben, für Ihren Beruf, für Ihre Familie oder Ihre Aktivitäten in der Freizeit?

  • Beschreiben Sie Ihren inneren Film. Lassen Sie sich dabei Zeit und denken Sie darüber nach.
  • Schmücken Sie das, was Sie erreichen wollen und was Sie motiviert, immer weiter aus.
  • Denken Sie auch an die kleinen Dinge im Leben, die Ihnen Freude bereiten.
  • Beachten Sie Erlebnisse im Alltag und wie diese einen Beitrag für Ihre Vision leisten können.
  • Manchmal hilft es, wenn Sie Tagebuch führen und passende Erlebnisse oder Erfolge schriftlich festhalten.

Eigene Ziele finden und verfolgen

Schreiben Sie in der folgenden Vorlage auf:

  • Was sind Ihre persönlichen Ziele für die nächsten fünf Jahre, dieses Jahr, diesen Monat, diese Woche, heute?
  • Inwiefern tragen diese Ziele zu Ihrer Vision bei?
  • Wo sehen Sie sich in fünf Jahren, dieses Jahr, diesen Monat, diese Woche, heute?

Dann stellen Sie sich die Frage, wie sehr Sie bereit sind, sich für diese Ziele anzustrengen. Überlegen Sie:

  • Wenn Sie sich für ein Ziel entschieden haben – zum Beispiel im Interesse Ihrer Gesundheit regelmäßig Joggen zu gehen –, können Sie die nächste Trainingseinheit kaum abwarten oder erleben Sie dies als Last, vor der Sie sich lieber drücken wollen?
  • Bewerten Sie Ihre Bereitschaft, Ihre Ziele zu erreichen nach folgenden Kriterien: drücke mich oft, drücke mich manchmal, erledige meine Pflicht, freue mich darauf, kann es kaum abwarten.
  • Überlegen Sie, woran es liegt, dass Sie die jeweiligen Ziele so bewerten.
  • Prüfen Sie, ob das Ziel, das Sie partout nicht erreichen (wollen oder können), für Sie wirklich wichtig ist. Verfolgen Sie keine Ziele, die letztlich unrealistisch sind.
  • Aber geben Sie auch nicht zu früh auf.

Methoden zur Selbstmotivation anwenden

Überlegen Sie für Ihre Selbstmotivation:

  • Welche Werte, Bedürfnisse oder Dinge im Leben sind für Sie besonders wichtig?
  • Wie können Sie Ihr Handeln und Ihre Arbeit damit verbinden? Welchen Beitrag leisten Sie damit für Ihre Werte, Bedürfnisse und wichtigen Dinge?
  • Welche Personen vermitteln Ihnen ein positives Bild? Welche Person ist für Sie wichtig? Beschreiben Sie die Situation dieser Person.
  • Gibt es etwas, das Sie sich abgewöhnen wollen? Wodurch könnten Sie sich abschrecken lassen?
  • Was ärgert Sie persönlich an sich selbst immer wieder? Was müssten Sie als Nächstes tun, um das abzustellen?
  • Beschreiben Sie ein für Sie sehr erfolgreiches Erlebnis. Inwiefern hat Sie das motiviert? Was davon kann Sie auch in Zukunft motivieren?

Wer eine hohe Selbstmotivation hat, bringt sich im Team und im Unternehmen besonders ein. Ihr oder ihm macht es Spaß, Ideen für Verbesserungen zu entwickeln, Dinge umzusetzen und aktiv zu sein. Das sind Merkmale der Eigeninitiative. Sie ist ein wichtiger Motor in jedem Unternehmen und eine Schlüsselkompetenz, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitbringen sollten. Wie Sie als Führungskraft Eigeninitiative fördern und in die richtigen Bahnen lenken, erfahren Sie im folgenden Abschnitt dieses Handbuch-Kapitels.

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