ArbeitsplatzgestaltungWie Beleuchtung die Leistung verbessert

Wie moderne Beleuchtung am Arbeitsplatz die Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden und die Prozessqualität messbar steigert. Was sind die relevanten Stellhebel und was sollten Sie beachten für das Wohlbefinden im Büro?

Beleuchtung – ein unterschätzter Produktivitätsfaktor

In vielen Unternehmen wird Beleuchtung nach wie vor als technisches Detail behandelt. Tatsächlich gehört sie jedoch zu den entscheidenden Stellschrauben für Leistungsfähigkeit, Konzentration und Wohlbefinden.

Studien aus der Arbeits- und Organisationspsychologie zeigen: Die Qualität des Lichts wirkt sich direkt auf Ermüdung, Reaktionsgeschwindigkeit und Fehlerquote aus. Schlechte Beleuchtung kostet Produktivität – oft unbemerkt, aber dauerhaft.

Eine gesundheitsfördernde Arbeitsplatzbeleuchtung ist deshalb kein „Komfortthema“, sondern ein betriebswirtschaftlich relevantes Instrument zur Arbeitsplatzoptimierung. Sie verbessert gleichzeitig die visuelle Ergonomie.

Wie Licht auf Leistung wirkt

Das menschliche Gehirn reagiert unmittelbar auf Licht. Helligkeit und spektrale Zusammensetzung beeinflussen die Ausschüttung von Melatonin und Cortisol – den biologischen Taktgebern für Wachheit und Konzentrationsfähigkeit.

Besonders relevant für Büroarbeitsplätze ist der sogenannte zirkadiane Effekt des Lichts: Tageslichtähnliches Licht in Büros fördert das Leistungsvermögen und reduziert Ermüdung und Motivationsverlust.

Die zentralen Wirkmechanismen sind:

  • Visuelle Ergonomie: Eine blend- und flimmerfreie, gleichmäßige Ausleuchtung reduziert Augenbelastung und Ermüdungseffekte.
  • Biologische Aktivierung: Die tageslichtähnliche Beleuchtung stabilisiert den Biorhythmus und steigert das Energieniveau.
  • Emotionale Wirkung: Ein natürliches Lichtambiente verbessert die Stimmung und das Wohlbefinden.

Typische Fehler in Unternehmen bei der Beleuchtung am Arbeitsplatz

Viele Unternehmen investieren in neue Arbeitsmöbel oder digitale Tools – vernachlässigen jedoch die Beleuchtung. Häufige Schwachpunkte sind:

  1. Veraltete Beleuchtungstechnik: ungleichmäßige, flimmernde oder farblich unnatürliche Beleuchtung
  2. Fehlende Lichtsteuerung: keine Anpassung an individuelle Bedürfnisse
  3. Überbetonung der Energieeffizienz: der Fokus liegt auf Kilowattstunden statt auf Produktivität
  4. Unklare Verantwortlichkeiten: Beleuchtung fällt zwischen Facility Management und HR – ohne klare Zuständigkeit für die ergonomische Qualität

Die Folgen: höhere Fehlerquoten, sinkende Konzentration und schleichender Leistungsabfall, der in keiner Kennzahl direkt auftaucht – aber die Arbeitsqualität merklich belastet.

Wirtschaftliche Relevanz: Licht als Managementinstrument

Eine optimierte Beleuchtung senkt nicht nur Krankheits- und Ermüdungsraten, sondern verbessert auch die Prozessqualität und die Ergebnisstabilität. Unternehmen, die in ergonomische Lichtkonzepte investieren, berichten typischerweise von:

  • bis zu 15 Prozent höhere Leistungsfähigkeit für konzentriertes Arbeiten,
  • geringerer Fehlerquote in administrativen Prozessen und
  • nachhaltigerer Mitarbeitermotivation, insbesondere an lichtarmen Tagen und in der dunklen Jahreszeit.

Damit wird Licht zur messbaren Stellgröße im betrieblichen Gesundheits- und Qualitätsmanagement.

Richtig beleuchten in der Praxis

Auf folgende Punkt sollten Sie beim Planen einer Beleuchtung achten: 

  • die richtige Position der Leuchte, um Schatten, Blendung und Reflexionen zu vermeiden,
  • möglichst natürliches Licht, zum Beispiel Vollspektrumlicht, da biologisch wirksam,
  • blend- und flimmerfreies Licht,
  • die richtige Lichtfarbe, 5000 bis 5800 Kelvin, da eine höhere Farbtemperatur oder Lichtfarbe ein sehr intensives bis blaustichiges Weiß bedeutet, was oft als unangenehm und stechend empfunden wird.

Welche Art von Leuchte sollte es sein?

Jeder Leuchtentyp, Decke, Stehlampe, Panel, Tischleuchte, hat seine Besonderheiten. 

Mit LED-Panel erzielt man eine großflächig gleichmäßige Ausleuchtung ohne dass noch etwas zusätzlich auf dem Schreibtisch steht und Platz wegnimmt. Nachteil: Verstellt man den Schreibtisch, stimmt die Beleuchtung nicht mehr. 

Gute Stehleuchten beleuchten den Arbeitsplatz ebenfalls großflächig und gleichmäßig. Meist bieten sie viele individuelle Einstellmöglichkeiten – zum Beispiel Dimmung, Farbveränderung oder Wahl der Lichtrichtung. Für eine räumliche Veränderung braucht man keinen Handwerker. 

Auch mit Schreibtischleuchten kann man eine gute Ausleuchtung erzielen. Der Vorteil ist, falls dimmbar, die individuelle Helligkeitseinstellung. Kleiner Nachteil: Die Leuchte braucht etwas Platz auf dem Schreibtisch.

Wo sollte eine Leuchte am besten hängen oder aufgestellt werden?

Eine sehr gute Lösung bietet ein über dem Arbeitsplatz angebrachtes LED-Panel. Am besten so, dass es über dem Schreibtisch und auch etwas über dem Stuhl angebracht ist, um Reflexionen zu vermeiden.

Wie sollte die Leuchte eingestellt werden?

Für konzentriertes und ermüdungsfreies Arbeiten empfiehlt sich immer das frische Tageslicht (>5000 Kelvin) einzustellen. Warmtonlicht wirkt eher ermüdend. Die Helligkeit kann sich jeder Nutzer so einstellen, wie es ihm angenehm ist. 

Dabei ist es tendenziell besser, etwas mehr Helligkeit zu wählen, als zu wenig. Die Augen können sich sehr gut darauf einstellen.

Handlungsempfehlungen für Entscheider

  1. Analyse statt Bauchgefühl: Erfassen Sie die Beleuchtungssituation und messen Sie Helligkeit, Gleichmäßigkeit, Blendung und Farbtemperatur.
  2. Tageslichtorientierte Planung: Künstliche Beleuchtung sollte das natürliche Licht ergänzen, nicht ersetzen.
  3. Lichtsteuerung: Beachten Sie, dass biologisch wirksames Licht einstellbar ist – zum Beispiel in Bezug auf Lichtfarbe und Lichtintensität.
  4. Ergonomische Integration: Beleuchtung gehört in die Gesamtstrategie der Arbeitsplatzgestaltung – gemeinsam mit Akustik, Möbeln und Raumstruktur.
  5. Einbindung der Mitarbeitenden: Subjektives Wohlbefinden ist ein wichtiger Indikator für ergonomische Qualität. Fragen Sie also die Menschen am Arbeitsplatz.

Fazit

Moderne Arbeitsplatzbeleuchtung ist ein strategisches Werkzeug, kein Randthema. Wer Licht gezielt als Teil der Organisationsentwicklung versteht, steigert nicht nur die Produktivität, sondern auch die Zufriedenheit und Bindung seiner Mitarbeitenden.

In Zeiten hybrider Arbeitsmodelle und Fachkräftemangel kann ergonomisch optimiertes Licht ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein – unsichtbar, aber messbar wirksam.

Dazu im Management-Handbuch

Weiterlesen

Vorlagen nutzen

Excel-Tipps