EntscheidungsfindungEntscheidungen im Team treffen

Wie kommt man im Team schnell zu guten Entscheidungen? Entscheidungen der Mehrheit oder im Konsens sind für die Teamarbeit oft nicht geeignet. Bessere und schnellere Entscheidungen treffen Sie mit den Methoden konsultativer Einzelentscheid, Konsensentscheidung oder Elfer-Skala.

Im Führungsverständnis von heute geht es nicht länger darum, Entscheidungen von oben vorzugeben, sondern darum, gemeinsam getragene Entscheidungen herzustellen und operative Entscheidungen in die Teams zu verlagern. Mit welchen Methoden können Entscheidungen im Team getroffen werden?

Der Mehrheitsentscheid

Der Mehrheitsentscheid ist der Klassiker bei der Entscheidungsfindung. Es gewinnt die Position, hinter der die Mehrheit der Personen steht. Das klingt vernünftig und man kennt das aus der Politik. In Teams ist diese Art der Entscheidungsfindung allerdings keine gute Wahl. Denn was passiert mit den Mitgliedern im Team, die dagegen gestimmt haben?

Sie sind ja nach wie vor Teil des Teams und sollen im besten Fall dabei mitwirken, dass die Entscheidung umgesetzt wird. Bei knappen Entscheidungen kann das fast die Hälfte der Teammitglieder betreffen. Viel Unzufriedenheit kann so entstehen und die Tragfähigkeit einer Entscheidung wird leicht unterminiert. Deshalb sollte die Methode der Mehrheitsentscheidung nur dann angewendet werden, wenn alle im Team vorher glaubhaft sagen, dass sie das Entscheidungsergebnis akzeptieren.

Die Konsensentscheidung im Team

Bei der Konsensentscheidung wird eine Entscheidung getroffen, wenn alle Teammitglieder der Entscheidung ausdrücklich zustimmen. Es gibt keine Verlierer und alle Teammitglieder halten die Entscheidung für richtig. Also alles gut? Nicht ganz.

Bei unstrittigen Themen gelingt die Konsensentscheidung ziemlich schnell. Aber bei anderen Themen braucht es lange Diskussionen. Argumente und Belege werden angeführt und ausgetauscht, bis sich nach und nach eine Lösung findet, die allen passt. Das dauert. Oft einigt man sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner und nicht auf die Lösung, die aus sachlichen Gründen, aus Sicht des Teams oder gar des Unternehmens die beste wäre. Der Konsens-Entscheid ist also kein guter Weg in modernen Zeiten.

Der konsultative Einzelentscheid durch ein Teammitglied

Der konsultative Einzelentscheid ist vor allem in selbstorganisierten Teams eine exzellente Methode. Entscheiden darf bei dieser Methode ein Teammitglied. Doch es wird verpflichtet, die Expertise Dritter in die Entscheidung mit einzubeziehen. So kann zum Beispiel bestimmt werden, dass vor einer Entscheidung immer mindestens zwei sachkundige Personen zum Thema befragt werden müssen. Und das sollten nicht die sein, deren Meinung einem am besten passen.

Bei den sachkundigen Personen kann es sich um Personen innerhalb oder außerhalb der Firma handeln. Die Verantwortung für die Entscheidung verbleibt bei der entscheidenden Person. Statt einer einzelnen Person kann der Einzelentscheid auch einer kleinen Gruppe übertragen werden. Mit dem konsultativen Einzelentscheid umgeht man langwierige Abstimmungsrunden, verbessert die Entscheidungsgrundlage, erhöht die Handlungssicherheit und beschleunigt die Umsetzungsgeschwindigkeit.

Der Konsent-Entscheid

Beim Konsent-Entscheid gilt ein Vorschlag als angenommen, wenn keine schwerwiegenden oder begründeten Einwände vorgebracht werden. Nicht „Ja, ich stimme zu!“, sondern „Ich habe keinen schwerwiegenden, begründeten Einwand dagegen“, das ist ein Konsent-Entscheid.

Es geht also nicht um ein Maximum an aktiver Zustimmung, sondern um eine Minimierung der Bedenken. Das heißt, man stützt sich auf Entscheidungen, die „gut genug“ sind, damit es zügig vorangeht. Mit dieser Methode können zähe Diskussionen oder wachsweiche Gruppenbeschlüsse vermieden werden. Dazu fragt man in etwa so: „Sieht jemand einen wichtigen Grund, weshalb dieser Vorschlag Schaden anrichten könnte?“ Äußert jemand ernste Bedenken, dann wird der Vorschlag nicht umgesetzt.

Wer damit experimentieren möchte, nutzt gleich den Konsent-Entscheid: „Lasst uns den Konsent-Entscheid doch mal einen Monat lang ausprobieren. Wenn es nicht funktioniert, schaffen wir ihn wieder ab. Hat jemand einen gravierenden Einwand dagegen?“

Die Elfer-Skala

Die Elfer-Skala ist eine Methode, die einen zügigen Entscheidungsprozess in einer Gruppe oder in einem Meeting sichert und für gemeinsam getragene Entscheidungen sorgt. Ausufernde Diskussionen werden vermieden.

So funktioniert die Methode Elfer-Skala bei Teamentscheidungen:

  1. Zunächst wird das Thema vorgestellt, zu dem eine Entscheidung ansteht. Eventuelle Fragen zum Verständnis werden beantwortet.
  2. Danach bewerten die Teilnehmer das Thema: „Auf dieser Skala von 0 bis 10: Wie wichtig und dringlich ist dieses Thema für das Projekt/ unser Unternehmen?“ Jeder entscheidet verdeckt.
  3. Nach der Bewertung werden stellvertretend je zwei oder drei Meinungen aus dem niedrigen (0 bis 4) und dem hohen Bewertungsbereich (6 bis 10) gehört.
  4. Darauf folgt eine Minute der stillen Besinnung.
  5. Dann wird die Bewertung wiederholt.
  6. Liegen alle Bewertungen der zweiten Bewertung zwischen sieben und zehn, ist das Thema angenommen.
  7. Liegt eine Bewertung darunter, kann die Konsent-Frage helfen.

Wie die Frage bei Punkt 2 genau formuliert wird, hängt vom Thema und von der Entscheidungssituation ab. Eine andere Variante wäre: „Sollen wir ... so umsetzen? Bewertet die Frage von 0 = auf gar keinen Fall bis 10 = unbedingt.“ Eine Abstufung der Bewertung zeigt die folgende Skala (Abbildung).

Elfer-Skala zur Entscheidungsfindung

Dazu im Management-Handbuch

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