FührungWarum Empathie für Führungskräfte wichtig ist

Empathie ist die Fähigkeit, sich in andere Menschen einzufühlen. Diese Fähigkeit kann Führungskräften in ihrem Führungsalltag helfen. Einige Beispiele zeigen, wie empathische Führung die Zusammenarbeit im Team fördert.

Warum ist Empathie eine wichtige Führungskompetenz?

Für eine Führungskraft ist die empathische Kompetenz eine Schlüsselkompetenz. Denn sie kann so erkennen, wie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ticken und fühlen, was sie motiviert und demotiviert. Wer als Führungskraft um die Gefühlslage in seinem Team weiß, der kann entsprechend reagieren und agieren.

Was bedeutet Empathie im Kontext Führung?

Die Hirnforschung unterscheidet zwischen Empathie, Mitgefühl und Einfühlen. Durch Empathie fühlt eine Person die Gefühle einer anderen nach, durch Mitgefühl ist sie zusätzlich zum Handeln motiviert. Mit Einfühlen schlussfolgern Menschen, was ein anderer Mensch denken könnte, um darauf zu reagieren oder eine Handlung zu beeinflussen. Das Einfühlen wird auch als Theory of Mind (ToM) oder Mentalisieren bezeichnet.

Empathie ist bei Führungskräften unterschiedlich stark ausgeprägt und kann durch Übung gefördert werden. Voraussetzung für Empathie ist die Selbstwahrnehmung. Lebenserfahrung kann bei der Ausbildung von Empathie helfen. Meist wird Empathie als eine positive Eigenschaft gesehen, bei Führungskräften gar als wichtiger Teil von Führungskompetenz.

Mitarbeiter lassen sich motivieren

Empathische Führungskräfte erkennen die Motivation hinter dem Handeln ihrer Mitmenschen. Damit erkennen sie, welche Aufgabe welchem Teammitglied warum besser liegt.

Empathie hilft Führungskräften zum Beispiel, die intrinsische Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anzusprechen und Demotivation zu vermeiden. Ist ein Teammitglied sehr leistungsbezogen oder besonders gewissenhaft? Arbeitet jemand gerne alleine oder lieber in einer kleinen Gruppe? Entsprechend verteilt die Führungskraft die Aufgaben und versteht es, die jeweiligen Motivationsfaktoren gezielt anzusprechen.

Feedback wird angenommen

Empathische Führungskräfte legen Wert auf vertrauensvolle und gut funktionierende Beziehungen. Sie wissen, dass Feedback verletzten kann, wenn es zum falschen Zeitpunkt oder unsensibel geäußert wird.

Im Führungsalltag bekommen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch Feedback die Möglichkeit, an ihren Kompetenzen zu arbeiten. Die empathische Führungskraft hält die Regeln für das Feedback-Geben bewusst ein und sagt in Ich-Botschaften, was sie konkret beobachtet hat und was sie selbst dabei empfindet. Das Ziel: Die Rückmeldung soll vom Gesprächspartner angenommen werden.

Konflikte lassen sich leichter bearbeiten

Empathische Führungskräfte hören einfühlsam und aktiv zu. Sie wenden sich ihren Mitmenschen zu, indem sie den ganzen Menschen sehen, also verbale und nonverbale Hinweise sowie das jeweilige Umfeld aufmerksam wahrnehmen. Empathische Führungskräfte gehen außerdem auf ihre Mitmenschen ein, indem sie sich vergewissern, dass sie den anderen richtig verstanden haben.

Empathie hilft zum Beispiel, die Bedürfnisse von Konfliktparteien besser zu erkennen und deren Gefühle richtig zu deuten. Die Konfliktparteien fühlen sich eher verstanden und die Führungskraft findet Lösungswege, weil sie die Beweggründe für den Konflikt durch das Einfühlungsvermögen besser versteht.

Fehlerverhalten und Fehlerursachen besser verstehen

Durch Empathie haben Führungskräfte mehr Verständnis für ihre Mitmenschen. Hier hilft ihnen auch die Lebenserfahrung weiter, weil das Erleben vieler unterschiedlicher Situationen die Empathie schult. Empathische Führungskräfte wissen, dass eine Situation vieldeutig sein kann und haben so weniger Vorurteile, die ihre Emotionen in eine falsche Richtung beeinflussen.

Empathische Führungskräfte gehen zum Beispiel nicht sofort von Inkompetenz oder schlechten Absichten ihrer Mitmenschen aus, sondern hinterfragen die Situation oder das Verhalten: Welche Ursachen kann der Fehler meiner Mitarbeiterin haben? Waren die betrieblichen Abläufe unklar? Oder: Liegt das Fehlverhalten meines Mitarbeiters am privaten Umfeld, ausgelöst zum Beispiel durch den Tod eines Angehörigen oder anderer Belastungen? Die Führungskraft zieht unterschiedliche Möglichkeiten in Betracht und folgt nicht einfach der erstbesten Erklärung. So lässt sie sich weniger zu spontanen Deutungen hinreißen.

Gute Entscheidungen treffen

Empathie bedeutet, verschiedene Blickwinkel einnehmen zu können. Empathische Führungskräfte können so den Arbeitsalltag, ein Problem oder einen Verbesserungsvorschlag aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Die Fähigkeit zur Empathie hilft also, eine Lösung zu entwickeln, die auf breite Zustimmung stößt.

Empathie ist beispielsweise dann für eine Führungskraft nützlich, wenn sie die Aufgabe bekommt, ihre Abteilung umzustrukturieren. Wie gelingt es, das Team, die betrieblichen Abläufe und schließlich den Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen so zu gestalten, dass Teammitglieder, Kunden und Vorgesetzte möglichst zufrieden sind? Dazu versetzt sich die empathische Führungskraft in die Lage aller Betroffenen.

Andere mit den richtigen Argumenten überzeugen

Die empathische Führungskraft kann die Position einer anderen Person einnehmen. Sie versucht, durch Empathie also besser zu verstehen, warum Geschäftspartner, Stakeholder oder Vorgesetzte so denken, fühlen und handeln, wie sie es tun. Dazu achtet die Führungskraft auf alle nonverbalen Informationen wie Gesichtsausdruck, Körperhaltung, aber auch auf die Art des Sprechens.

Dieses Wissen hilft der Führungskraft beispielsweise bei Verhandlungen um ein höheres Projektbudget. Dazu versetzt sie sich in die Position des Auftraggebers und fragt sich: Was bedeutet das Projekt für den Auftraggeber? Welche Rahmenbedingungen kann der Auftraggeber eigenverantwortlich ändern? Entsprechend passt die empathische Führungskraft ihre Argumentation an und wählt solche Argumente und Belege, die den Gesprächspartner überzeugen.

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