ZusammenarbeitMit dominanten Kollegen in Meetings richtig umgehen

Der Umgang mit dominanten Kolleginnen und Kollegen und deren Angriffen in Meetings will gelernt sein. Um Unfairness, harscher Kritik und anderen unangebrachten Verhaltensweisen clever zu begegnen, sollten Sie sich vorbereiten. Die folgenden Tipps, illustriert an Beispielen, helfen Ihnen dabei.

Tipps für den Umgang mit dominanten Kollegen

  1. Ruhe bewahren: Bleiben Sie ruhig und gelassen, auch wenn Sie frustriert oder verärgert sind. Vermeiden Sie es, in einen beleidigten Tonfall oder in aggressives Verhalten zu verfallen.
  2. Selbstreflexion: Analysieren Sie Ihr eigenes Verhalten während des Meetings. Erzeugen Sie Spannung im Team, ohne es zu wollen und selbst zu bemerken? Provozieren Sie den Widerspruch? Überlegen Sie sich, wie Sie positiv und wertschätzend in Meetings kommunizieren können.
  3. Nachfragen und Verstehen: Falls möglich, fragen Sie den unfairen Kollegen nach konkreten Beispielen für seine Kritik. Das kann Ihnen helfen, besser zu verstehen, was genau ihn stört.
  4. Vorbild sein: Zeigen Sie, wie konstruktive Kritik geübt wird. Ergänzen Sie zum Beispiel kritische Kommentare mit positiven Aussagen, die mit „ja, deshalb ...“, „gleichwohl“, „außerdem“, „vielleicht auch ...“ oder „und“ direkt verknüpft werden.
  5. Gespräch suchen: Suche Sie das Gespräch mit Ihrem dominanten Kollegen außerhalb des Meetings. Versuchen Sie, in einem ruhigen und sachlichen Ton Ihre Sicht der Dinge zu erklären und fragen Sie, welche Punkte es sind, die er anders sieht.
  6. Fehlverhalten dokumentieren: Falls die Kritik oder das Verhalten Ihres Kollegen inakzeptabel wird, halten Sie die Vorfälle schriftlich fest. Das kann als Beweismittel dienen, falls Sie später Unterstützung von Ihrem Vorgesetzten oder der Personalabteilung benötigen.
  7. Sicherheit und Unterstützung suchen: Sprechen Sie mit Ihrem Vorgesetzten oder der Personalabteilung über die Situation, besonders wenn das Verhalten Ihres Kollegen belastend ist und die Arbeitsatmosphäre dauerhaft beeinträchtigt.
  8. Eigene Position stärken: Präsentieren Sie Ihre Ideen klar und überzeugend. Bereiten Sie sich vor, damit Sie fachlich sowie sachlich gut argumentieren können. Das hilft Ihnen, das Vertrauen der anderen Teammitglieder zu gewinnen.
  9. Selbstbewusstsein aufbauen: Arbeiten Sie an Ihrer persönlichen Zufriedenheit, um auch in Meetings selbstsicherer auftreten zu können. Gibt es etwas an Ihnen, das Sie schon lange stört und das sich ändern lässt? Nehmen Sie das Problem in Angriff. Sie strahlen die gesteigerte Zufriedenheit auch in Meetings aus.
  10. Alternativen suchen: Wenn alle Stricke reißen und die Situation unerträglich wird, überlegen Sie, ob es Möglichkeiten gibt, in ein anderes Team oder auf ein anderes Projekt zu wechseln.

Es ist wichtig, in solchen Situationen auf Ihre mentale und emotionale Gesundheit zu achten. Wenn nötig, suchen Sie sich auch privat Unterstützung – etwa bei Ihrer Familie oder bei einem Therapeuten.

Beispiele für den Umgang mit dominanten Kollegen

Beispiel 1: Ruhe bewahren trotz Kritik

Angenommen, Sie sind in einem wichtigen Team-Meeting und Ihr Kollege beginnt plötzlich, Ihre Arbeit heftig zu kritisieren, ohne konkrete Beispiele oder konstruktive Vorschläge anzubringen.

Warten Sie einen Moment. Atmen Sie aus. Seien Sie nicht beleidigt. Reagieren Sie auf den negativen Tonfall und das unsachliche, kritische Verhalten nicht in gleicher Weise. Klären Sie die Situation. Bitten Sie höflich um weitere Informationen zu seinen Bedenken. Fragen Sie, was genau der Kollege kritisch sieht und was die Gründe dafür sind. Fragen Sie die anderen Teilnehmenden, wie sie Ihre Arbeit bewerten.

Beispiel 2: Konstruktive Kritik üben

Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten in einem Projektteam, und während einer Teambesprechung äußert eine dominante Kollegin starke Kritik an einem Ihrer Vorschläge. Anstatt defensiv zu reagieren, könnten Sie als Vorbild für konstruktive Kritik agieren, indem Sie die Kritik annehmen und sie mit positiven Aspekten ergänzen. Zum Beispiel könnten Sie sagen:

Danke für Ihr Feedback, das ist eine wichtige Perspektive. Ich verstehe Ihre Bedenken. Gerade deshalb habe ich vorgesehen, dass ...

Vielen Dank für diesen Einwand. Ich habe aber leider noch nicht ganz verstanden, was Sie meinen. Könnten Sie das an einem Beispiel erklären? / Worin genau sehen Sie ein Risiko? / Was im Einzelnen würden Sie ändern?

Indem Sie konstruktive Kritik praktizieren und negative Kommentare mit positiven Überlegungen verbinden, fördern Sie eine konstruktive Diskussionskultur im Team und zeigen, wie man Feedback auf eine kooperative Weise gibt und empfängt.

Beispiel 3: Selbstbewusstsein aufbauen

Wenn Sie feststellen, dass Ihr mangelndes Selbstvertrauen teilweise auf Ihr Selbstbild zurückzuführen ist, sollten Sie daran arbeiten.

Sie könnten sich für Präsentationstrainings anmelden oder ein Coaching in Anspruch nehmen, um Ihre Kompetenzen zu verbessern. Wenn Sie Ihre persönliche Zufriedenheit steigern, werden Sie in Meetings auch gegenüber dominanten Kolleginnen und Kollegen selbstbewusster auftreten und positiver wirken.

Beispiel 4: Gespräch suchen mit dominantem Kollegen

Sie suchen das Gespräch mit Ihrer Kollegin oder Ihrem Kollegen außerhalb des Meetings und sagen zum Beispiel:

Ich habe bemerkt, dass es in letzter Zeit Spannungen zwischen uns gab, und ich möchte verstehen, warum das passiert. Könnten wir uns kurz unter vier Augen zusammensetzen und darüber sprechen? Ich möchte deine Sichtweise verstehen und sicherstellen, dass wir zukünftig gut zusammenarbeiten können.

Diese direkte Ansprache braucht etwas Mut und Selbstvertrauen. Ein solches Gespräch sollte unter vier Augen und in einer ruhigen und sachlichen Atmosphäre stattfinden. Es kann dazu beitragen, Missverständnisse zu klären oder das Verhältnis zum betreffenden Kollegen wieder auf eine sachliche Ebene zu führen.

Dazu im Management-Handbuch

Ähnliche Artikel

Excel-Tipps