Betriebliches Gesundheitsmanagement planenPlanung von Maßnahmen zum betrieblichen Gesundheitsmanagement

Planen Sie alle Aktivitäten zum betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) so, dass die Ziele erreicht und die Rahmenbedingungen eingehalten werden. Der Beitrag klärt, wie Sie Ihre BGM-Strategie auf Bedürfnisse der Mitarbeitenden ausrichten und nennt wichtige Handlungsfelder und mögliche Maßnahmen.

Ziele und Leitlinien für das Gesundheitsmanagement festlegen

Wenn Sie Maßnahmen zum Gesundheitsmanagement in Ihrem Unternehmen planen, richten sich diese an Ihren Zielen und Leitlinien zum betrieblichen Gesundheitsmanagement aus. An erster Stelle dürfte dabei stehen: die Gesundheit und das Wohlbefinden aller Beschäftigten im Unternehmen zu erhalten und zu fördern.

Dieses allgemeine Ziel muss für die einzelne Maßnahmenplanung in konkrete Einzelziele heruntergebrochen werden. Beispiele für konkrete Ziele sind:

  • Das Angebot an gesundem Essen in der Kantine soll ausgebaut werden.
  • Alle Arbeitsplätze sollen den ergonomischen Standards und den individuellen Bedürfnissen des Mitarbeiters und der Mitarbeiterin genügen.
  • Es soll mehr Hilfsangebote für Suchtkranke geben.
  • Das persönliche Stresserleben der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter soll reduziert werden.
  • Die Krankenquote soll gesenkt werden.
  • Langzeitkranke Personen sollen eine individuelle Betreuung erhalten.
  • Die Kosten für Ausfallzeiten sollen reduziert werden.

Rahmenbedingungen klären

Wie solche Ziele erreicht werden, hängt von den Rahmenbedingungen und den Möglichkeiten im Unternehmen ab. Beachten Sie deshalb unter anderem folgende Aspekte:

Arbeitsmenge

Wenn das Unternehmen kurzfristig viele Aufträge erfüllen muss und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter deshalb eine hohe Arbeitslast bewältigen, dann wird sich diese Situation erst einmal nicht ändern lassen.

Ausstattung, Technik, Prozesse

Auch Räume und Technik lassen sich oft nur langfristig an spezielle Anforderungen anpassen. Betriebliche Abläufe, Prozesse und Tätigkeiten sind oft vorgegeben und müssen den technischen und organisatorischen Anforderungen genügen, um beispielsweise Qualität sicherzustellen.

Interessen der Beschäftigten

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können unter dem Aspekt betriebliches Gesundheitsmanagement sehr unterschiedliche Vorstellungen, Wünsche und Interessen haben. Es ist nicht immer möglich, alle unter einen Hut zu bringen.

Budget

Schließlich sind die Budgets in Unternehmen begrenzt, wenn es um Maßnahmen zum betrieblichen Gesundheitsmanagement geht, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen sollen.

Ist-Situation festhalten

Zu Beginn der Maßnahmenplanung sollte immer eine Bestandsaufnahme durchgeführt werden – die dann in regelmäßigen Abständen wiederholt wird. Die einmal jährlich durchgeführte Situationsanalyse ist ein wichtiger Baustein für das Controlling und die Erfolgsmessung zum Gesundheitsmanagement.

Im ersten Schritt der Bestandsaufnahme und Analyse der Ist-Situation können Sie vorhandene Dokumente und andere Informationen auswerten. Das sind zum Beispiel:

  • Gesundheitsberichte
  • Gefährdungsbeurteilungen
  • Mitarbeiterbefragungen
  • Fehlzeitenstatistik
  • Altersstruktur der Belegschaft

Für einen Vergleich und eine bessere Einordnung und Bewertung dieser internen Informationen können Sie darüber hinaus Gesundheitsberichte von Krankenkassen und Studien zum Gesundheitsmanagement in Unternehmen auswerten.

Befragung der Mitarbeitenden durchführen

Um die Maßnahmen gezielt auf die Bedürfnisse und Anforderungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auszurichten, ist es oft notwendig, diese selbst zu befragen. Grundlage für die Pläne zum betrieblichen Gesundheitsmanagement sind deshalb Mitarbeiterbefragungen, die darauf ausgerichtet sind, mehr über die physische und psychische Gesundheit der Beschäftigten im Unternehmen und die dafür wichtigen Einflussfaktoren und Stellhebel zu erfahren.

Solche Befragungen können Sie mit einem speziellen Fragebogen zum Gesundheitsmanagement oder in Form von Interviews und Workshops durchführen. Ganz wichtig dabei sind gerade bei gesundheitsrelevanten Themen immer: Vertraulichkeit und Freiwilligkeit.

Um zum Beispiel die psychischen Belastungen am Arbeitsplatz abzufragen, kann der Fragebogen eingesetzt werden, der im Rahmen von COPSOQ (Copenhagen Psychosocial Questionnaire) erstellt und wissenschaftlich validiert wurde. Er basiert auf einem arbeitswissenschaftlichen Modell und einer Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen den Merkmalen der Arbeitssituation (Belastungen) und den Reaktionen der arbeitenden Menschen (Belastungsfolgen und Beanspruchungen).

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Instituten und Beratungen, die spezielle Fragebögen zum Gesundheitsmanagement oder zum Arbeits- und Gesundheitsschutz in Unternehmen entwickelt haben und entsprechende Befragungen und Analysen durchführen.

Strategie und Maßnahmen zum Gesundheitsmanagement planen und umsetzen

Aus den Ergebnissen der Ist-Analyse und der Mitarbeiterbefragung leiten Sie die wichtigen Handlungsfelder, Strategien und Maßnahmen für Ihr betriebliches Gesundheitsmanagement ab. Diese sollten darauf ausgerichtet sein, die erkannten Problemfelder und Schwachstellen zu beseitigen, gute Ansätze zu stärken und zu verbessern und bereits Erreichtes zu bewahren und zu fördern.

Mögliche Handlungsfelder für das Gesundheitsmanagement sind:

  • technische Maßnahmen am Arbeitsplatz
  • gesundheitsförderliche Angebote für die Beschäftigten
  • Maßnahmen, die auf das persönliche Gesundheitsverhalten der Mitarbeiter ausgerichtet sind
  • Maßnahmen zur betrieblichen Wiedereingliederung von Langzeitkranken
  • Maßnahmen zur Stärkung der Resilienz
  • Abbau von Gefahrenpotenzialen im Unternehmen
  • Maßnahmen, die auf Suchtkrankheiten ausgerichtet sind
  • Maßnahmen, die auf das Führungsverhalten von Vorgesetzten ausgerichtet sind
  • Maßnahmen, die auf eine bessere Zusammenarbeit, Teamarbeit und Teamentwicklung ausgerichtet sind

Was genau in diesen Handlungsfeldern angegangen und umgesetzt wird, ist immer speziell auf die Situation im Unternehmen auszurichten. Manche Maßnahmen werden in Form umfangreicher Projekte realisiert, andere sind kontinuierliche Aktionen und wieder andere sind punktuelle und einfache Maßnahmen, die direkt umgesetzt werden.

Für umfassende Maßnahmen nutzen Unternehmen oft Testfelder, ausgewählte Unternehmensbereiche, um die Wirksamkeit von Maßnahmen zu prüfen. Später erfolgt dann ein Roll-out im Unternehmen. Andere Maßnahmen werden dezentral von einzelnen Mitarbeitern oder Teams direkt umgesetzt.

Praxis

Datenrecherche und Ist-Analyse zum Gesundheitsmanagement

Führen Sie eine Ist-Analyse zum betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) durch:

  • Werten Sie Berichte und andere Dokumente aus, die bereits für Ihr Unternehmen erstellt wurden.
  • Ziehen Sie Studien und Ratgeber hinzu, die von Krankenkassen, Berufsverbänden und anderen externen Akteuren angeboten werden.
  • Führen Sie eine Gefährdungsanalyse durch oder nutzen Sie die Ergebnisse der letzten Gefährdungsbeurteilungen zum Arbeitsschutz.
  • Werten Sie bestehende Daten aus dem Personalwesen aus.

Fassen Sie alle Daten und Informationen zusammen und prüfen Sie, was Sie bereits sagen können zum Gesundheitsmanagement in Ihrem Unternehmen und welche Fragen noch offen sind.

Mitarbeiterbefragung durchführen

Prüfen Sie, inwiefern eine Mitarbeiterbefragung dazu beiträgt, weitere wichtige, aber noch offene Fragen zu beantworten. Führen Sie bei Bedarf eine Mitarbeiterbefragung durch.

Folgende Vorlage dient als Muster, wie ein Fragebogen aufgebaut sein kann und welche Inhalte er haben kann.

Maßnahmenplan für das BGM erstellen

Entwickeln Sie einen Maßnahmenplan zu Ihrem betrieblichen Gesundheitsmanagement. Führen Sie diesen Plan laufend fort und prüfen Sie die Effekte der Maßnahmen. Passen Sie Maßnahmen bei Bedarf an, streichen Sie Angebote aus dem Programm, nehmen Sie neue Angebote auf.

Entwickeln Sie mithilfe der folgenden Vorlage einen BGM-Maßnahmenplan und pflegen Sie diesen regelmäßig.

In der folgenden Checkliste finden Sie viele Beispiele, was Sie tun können bei Stress, hoher körperlicher Belastung, zu wenig Bewegung, falscher Ernährung oder bei Sucht. Nutzen Sie diese für Ihre BGM-Maßnahmen.

Beispiel: Stillende Mütter unterstützen

Die Einrichtung eines Stillraums für stillende Mütter ist ein Beispiel für die vielen möglichen Maßnahmen, mit denen Sie die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihrer Mitarbeitenden verbessern können. Sie kommen damit Ihrer Fürsorgepflicht nach, verbessern die Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden, senken Ausfallzeiten und Krankenquoten und stärken die Bindung der Beschäftigten an Ihr Unternehmen.

In der folgenden Vorlage finden Sie eine Checkliste, die zeigt, worauf Sie beim Einrichten eines Stillraums achten sollten und wie Sie vorgehen.

ChecklisteStillende am Arbeitsplatz unterstützen
Bedürfnisse stillender Mitarbeiterinnen ermitteln ▪ Ist-Zustand überprüfen ▪ Maßnahmen planen ▪ Situation Stillender verbessern
3 Seiten
Einzeln nicht erhältlich.

Dazu im Management-Handbuch

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