JobsucheTipps für die zeitgemäße Bewerbung

Wer im aktuellen Arbeitsmarkt erfolgreich navigieren möchte, braucht nicht nur die passende Qualifikation. Zusätzlich sind kulturelles Verständnis und Bewerbungsstrategien, die den aktuellen Trends am Arbeitsmarkt entsprechen, wichtig. Weshalb das so ist und wie zeitgemäße Bewerbungstaktiken aussehen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Kulturelles Verständnis des Arbeitsmarktes

Der Arbeitsmarkt zeichnet sich dadurch aus, dass großer Wert auf Fachwissen gelegt wird. Daneben gelten formale Genauigkeit und Verlässlichkeit nicht nur im beruflichen Alltag, sondern auch im gesellschaftlichen Kontext als zentrale Werte.

Gleichzeitig beeinflussen gesellschaftliche Trends diese Grundsätze zunehmend. Sie führen zu einer spürbaren Veränderung der Arbeitskultur und der Zusammenarbeit – etwa durch die wachsende Internationalisierung von Teams oder den verstärkten Einsatz digitaler Tools.

Was im Berufsleben gilt, hat längst auch den Bewerbungsprozess und das Auswahlverfahren erfasst: Einerseits erwarten Personalverantwortliche eine klar strukturierte und fehlerfreie Bewerbung. Das entspricht dem Wunsch nach formaler Genauigkeit und ist ein Ausdruck von Präzision und Verlässlichkeit.

Andererseits verändert sich die Wahrnehmung von Bewerbungen durch neue Technologien und Methoden. Erwartungen verschieben sich. Neue Merkmale im Bewerbungsprozess sind:

  • digitale Bewerbungsprozesse,
  • virtuelle Vorstellungsgespräche und
  • die Bewertung von Online-Präsenzen durch Recruiter.

Wer sich aktuell um eine Stelle bewirbt, sollte diese Merkmale nicht nur verstehen, sondern sie unbedingt auch bei jeder Bewerbung berücksichtigen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Bewerberinnen und Bewerber trotz der richtigen Qualifizierung frühzeitig aus dem Rennen sind.

Eine erfolgreiche Bewerbung punktet zwar mit den relevanten Inhalten, nebenbei spielt aber auch die Form eine entscheidende Rolle. Ein klares Schriftbild und eine gute Optik sowie fehlerfreie und möglichst lückenlose Angaben sollten Standard sein.

Daneben gibt es aber noch weitere Punkte, die beachtet werden sollten, wenn man sich von der Masse abheben und wahrgenommen werden möchte.

ATS-gerechte Bewerbungen

Über 75 Prozent der deutschen Unternehmen und nahezu 98 Prozent der Fortune-500-Unternehmen setzen inzwischen Applicant Tracking Systeme (ATS) verschiedener Anbieter ein, um Bewerbungen automatisch zu filtern. Diese Systeme achten auf Schlüsselbegriffe, klare Formatierung und die Übereinstimmung mit den Anforderungen der Stellenausschreibung.

Tabellen, ausgefallene Designs oder Grafiken sind dagegen kontraproduktiv. Sie können dazu führen, dass wichtige Informationen von den digitalen Helfern nicht richtig erkannt werden.

Die Strategie lautet daher: Bewerbungsunterlagen sollten formal schlank und strukturiert sein. Sie sollten Keywords aus der Stellenanzeige im richtigen Maß – nicht zu viel und nicht zu wenig sowie an den passenden Stellen – enthalten.

Digitale Tools mit benutzerfreundlichen Bewerbungsvorlagen sind ideal, da sie einen klaren Aufbau und leicht lesbare Layouts bieten.

Digitale Portfolios und Online-Präsenz

Persönliche Netzwerke spielen eine bedeutende Rolle bei Bewerbungen. Digitale Netzwerke wie LinkedIn oder das deutsche Pendant Xing sind dabei nur eine Erweiterung dieser persönlichen Netzwerke. Sie ermöglichen eine größere Reichweite und mehr Sichtbarkeit.

Entsprechend der Bedeutung dieser Plattformen erwarten Recruiter neben klassischen Unterlagen daher immer häufiger zusätzliche digitale Nachweise. Ein gut gepflegtes LinkedIn-Profil mit Projekten, Empfehlungen und Zertifikaten gilt inzwischen fast als Standard.

In kreativen Branchen, aber zunehmend auch in IT, Marketing oder Consulting, sind außerdem digitale Portfolios ein klarer Vorteil. Dazu eignen sich zum Beispiel einschlägige Portale oder eine eigene Website.

Die Strategie lautet daher: Bewerberinnen und Bewerber sollten ihre Online-Präsenz aktiv pflegen. Passend zu ihrer Branche und der angestrebten Stelle sollten sie digitale Arbeitsproben bereitstellen, die ihre Fähigkeiten sichtbar machen.

Erwartungen an das Anschreiben

In manchen Ländern hat das Anschreiben zur Bewerbung bereits an Bedeutung verloren. Nicht so im deutschsprachigen Raum. Hier erwarten Personaler nach wie vor ein Schreiben begleitend zum Lebenslauf.

Allerdings hat sich die Funktion geändert: Statt starrer Standardformulierungen soll es heute präzise die Motivation, den Cultural Fit und die Alleinstellungsmerkmale des Bewerbers aufzeigen. Kurze, prägnante Sätze, die nicht nur auf die Stellenausschreibung eingehen, sondern auch einen Bezug zum jeweiligen Unternehmen herstellen, sind entscheidend.

Die Strategie lautet daher: Wer ein Anschreiben verfasst, sollte es als Chance verstehen, sich klar von der Konkurrenz abzuheben. Die Verwendung von Floskeln ist vertane Liebesmüh. Stattdessen sollten mehr konkrete Beispiele für Motivation und Mehrwert genannt werden.

Soft Skills und Persönlichkeit belegen

Studien zeigen, dass Teamfähigkeit, Problemlösungskompetenz und Kommunikationsstärke zu den am häufigsten gesuchten Soft Skills zählen. In manchen Bereichen und Betrieben werden sie mitunter sogar als wichtiger als die fachliche Qualifizierung gewertet.

Arbeitgeber achten zunehmend darauf, wie Bewerbende ihre Persönlichkeit und Werte darstellen. Das kann durch ehrenamtliches Engagement ebenso belegt werden wie durch Projekte oder durch andere Aktivitäten aus dem Studium, während der Ausbildung oder aus dem Privat- und Berufsleben.

So entsteht ein roter Faden, der sowohl Fach- als auch Sozialkompetenz sichtbar macht.

Die Strategie lautet daher: Soft Skills sollten im Lebenslauf nicht einfach nur aufgezählt, sondern mit konkreten Beispielen oder Erfolgen belegt werden: „In Projekt XY habe ich durch ...“.

Auch die Platzierung spielt eine Rolle. Idealerweise erscheinen Schlüsselkompetenzen bereits im Kurzprofil oder in der einleitenden Zusammenfassung, sodass sie von Recruitern und ATS-Systemen sofort erfasst werden.

Flexibilität bei den Bewerbungswegen

Neben klassischen Bewerbungsunterlagen sind Video-Bewerbungen oder kurze Pitch-Videos im Kommen. Das gilt insbesondere in jungen, digital geprägten Branchen.

Auch Netzwerk-Events, digitale Karrieremessen oder Initiativbewerbungen über LinkedIn gewinnen an Bedeutung.

Wer als Absolvent oder in bestimmten Branchen – nicht nur bei kleinen und mittelständischen Unternehmen, sondern etwa auch in der Start-up-Szene – Fuß fassen oder weiterkommen möchte, wird um diese eigentlich klassische Art des Netzwerkens nicht herumkommen, womit sich der Kreis wieder schließt.

Die Strategie lautet daher: Bewerbende sollten offen bleiben und unterschiedliche Bewerbungswege nutzen. Sie sollten je nach Branche prüfen, ob ein innovativer Ansatz (Video, Netzwerk, Portfolio) einen Vorteil bringt oder ob es Sinn ergibt, auf dem klassischen Weg neue Kontakte zu knüpfen und bestehende Beziehungen zu nutzen.

Fazit: Bewerbungsstrategien mit Erfolg

Um am Bewerbungsmarkt Erfolg zu haben, ist es unerlässlich, klassische Präzision mit digitaler Modernität zu kombinieren. Erfolgreiche Kandidatinnen und Kandidaten:

  • beherrschen die formale Struktur von Unterlagen und passen sie an ATS-Systeme an,
  • nutzen digitale Portfolios und soziale Netzwerke, um ihre Kompetenzen sichtbar zu machen,
  • schreiben zielgerichtete, präzise Anschreiben, die Motivation und Cultural Fit verdeutlichen,
  • belegen Soft Skills durch konkrete Beispiele und
  • zeigen Flexibilität, indem sie auch neue Bewerbungsformate wie Video oder digitale Events nutzen.

Wer diese Strategien kennt und umsetzt, erhöht seine Chancen erheblich, auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich zu sein.

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