KommunikationSo fördern Sie den Ideenreichtum der Mitarbeiter

Unternehmen sind auf viele und gute Ideen ihrer Mitarbeitenden angewiesen. Doch mit einer falschen Bemerkung und schlechter Kommunikation ersticken Führungskräfte die Eigeninitiative. Beispiele zeigen, wie Sie besser kommunizieren und Mitarbeitende ermuntern.

Wie ein Unternehmen zum Überflieger der Wirtschaft wird? Es braucht frische, freche, kühne, unkonventionelle Ideen. Ideen, die so noch nicht gedacht worden sind. Viele solcher Ideen. Denn nur wer viel würfelt, der würfelt am Ende auch Sechser. Jede Idee wird aber letztlich nur dann zu einer Innovation, wenn sie engagiert in die Tat umgesetzt wird und sich erfolgreich vermarkten lässt.

Wie man Ideenreichtum zerstört

Doch gute Ideen sind sehr zerbrechlich und werden leicht totgetrampelt. Jede Veränderung hat ja bekanntlich Beteiligte, Beleidigte, Betroffene und Befürworter. Sie erfordert zunächst Einsicht, dann Abschied von lieb gewonnenen Gewohnheiten und schließlich Mut für das Neue. Dies liegt noch lange nicht jedem. Ausbremseritis oder Kommunikationsdefizite ersticken oft jedes kreative Denken und Handeln im Keim.

Wird ein Individuum nämlich für schöpferische Leistungen des Öfteren kritisiert oder werden seine Einfälle stets abgewiesen, entsteht ein Phänomen, das als „Kreativitätskränkung“ bekannt ist: Die Neugier erlischt, man zieht sich zurück oder gibt sofort klein bei. Von sensiblen Menschen bekommt man, wenn sie nur ein einziges Mal heftig angegriffen oder heruntergemacht wurden, nie mehr Ideen.

Mit schlechter Kommunikation Eigeninitiative ersticken

„Das hatte ich mir ganz anders vorgestellt“, so die despektierliche Bemerkung eines Geschäftsführers im Bereichsleiter-Meeting. Die junge Marketingleiterin hatte sich tief in ein Projekt reingekniet, weit über ihre Arbeitszeit hinaus recherchiert, Profis hinzugezogen, eine brillante Lösung gefunden und eine Top-Präsentation hingelegt. Mit genau sieben Wörtern fegte der Geschäftsführer, ein Alleinherrscher alten Stils, ihre monatelange Arbeit vom Tisch.

Dabei ist klar: Kommunikationsexzellenz zählt zu den wichtigsten Eigenschaften einer guten Führungskraft. Managern ist oft gar nicht bewusst, welch katastrophale Folgen schon eine einzige falsche Bemerkung haben kann. Und wie leicht es ist, jegliche Eigeninitiative im Keim zu ersticken. Mitarbeitende, die durch eine erschütternde Wortwahl an der Seele verletzt werden, kosten die Unternehmen viel Geld.

Wie Sie Eigeninitiative ermuntern

Gute neue Ideen brauchen Anschub und Rückendeckung. Und die, die noch zögern, muss man ermuntern, etwa so:

Die Idee klingt vielversprechend. Welche wichtige Frage dazu habe ich Ihnen noch nicht gestellt?

Ich sehe Ihnen doch an, dass Sie etwas auf dem Herzen haben. Also raus damit!

Haben Sie noch Bedenken? Wie könnten wir testen, ob das funktioniert? Welchen ersten Schritt würden Sie empfehlen?

Neudenker identifizieren sich stark mit ihren Ideen. Manchmal drücken sie sich in ihrem Eifer unverständlich aus oder starten mit langatmigen Erläuterungen. In dem Fall sagen Sie respektvoll und sachdienlich bestimmt:

Können Sie das Entscheidende bitte noch mal in drei Sätzen zusammenfassen?

Können Sie mich mit den wesentlichen Punkten in zwei Minuten vertraut machen?

So entwickelt sich beim Angesprochenen das Gefühl, dass er wertvolle Beiträge zusteuern kann. Je freier die Menschen sich fühlen und je offener sie über das reden können, was sie umtreibt, desto besser wird am Schluss das Ergebnis.

Und wenn eine vorgebrachte Idee derzeit nicht umsetzbar ist?

Doch wie geht eine Führungskraft damit um, wenn Ideen kommen, die derzeit oder überhaupt nicht umsetzbar sind? Zum Beispiel so:

Ich weiß, Sie haben viele Ideen, was man hier besser machen kann. Das schätze ich sehr. Im Moment wollen wir uns allerdings darauf konzentrieren, dass … Welches ist die beste Idee, die dazu passen könnte?

Ich sehe, dass Sie sich sehr viele Gedanken gemacht haben. Leider erkenne ich dafür im Moment keine realistischen Chancen, weil … Vielleicht steckt aber etwas darin, was an anderer Stelle passt. Sehen Sie da was?

Das klingt zunächst interessant. Auf den ersten Blick … Bei genauerem Hinsehen stellt sich mir allerdings folgende Frage: … Ich wäre Ihnen ehrlich gesagt äußerst dankbar, wenn wir das zurückstellen könnten.

Wenn Sie unsicher sind, wie Sie das Ihrer Mitarbeiterin oder Ihrem Mitarbeiter am besten sagen sollen, dann fragen Sie doch einfach im Rahmen eines Erwartungsgesprächs, wie sie oder er sich den Umgang damit wünscht. Bringen Sie im Zuge dessen auch klar zum Ausdruck, wie Sie sich idealerweise das Vorgehen in puncto Ideenentwicklung wünschen.

So fördern Sie Eigeninitiative und Ideenreichtum – Beispiele guter Kommunikation

Ideenreichtum kann man nicht befehlen. Und natürlich werden nicht alle Beschäftigten von jetzt auf gleich zu Neudenkern. Manche wollen das auch nicht. Ihnen sind präzise Regeln und klare Anweisungen lieber. Jahrelange hierarchische Prägung hat sie daran gewöhnt. Das schiebt man nicht so einfach beiseite.

Viele können aber sachte an mehr Eigeninitiative herangeführt werden, zum Beispiel über Fragen wie diese:

Mich interessiert Ihre ganz persönliche Meinung zu folgendem Thema … Interessant, und wie könnte das im Einzelnen aussehen? Und was dächten wohl die Kollegen/ Kunden darüber?

Ich habe mir zum Thema … die folgenden Gedanken gemacht, die ich gerne einmal mit Ihnen besprechen wollte: … Was geht in Ihnen vor, wenn Sie das hören? … Habe ich womöglich etwas vergessen oder in der Eile übersehen?

Angenommen Sie wären bei dieser Frage/ in diesem Projekt der Entscheider, was würden Sie tun? … Oh, interessant! Und welche Überlegungen bringen Sie zu dieser Entscheidung?

Was würden Sie an meiner Stelle noch ergänzend erwägen? … Was würden Sie aus Sicht der Kollegen noch zusätzlich tun? … Und was würden Sie keinesfalls tun? … Interessant! Und aus welchen Gründen ist das so wichtig für Sie?

Gesetzt den Fall, wir würden das morgen schon umsetzen. Was würde dann passieren? … Was müssten wir unbedingt noch beachten? … Und was sollten wir gegebenenfalls ändern?

Was würde ein unbeteiligter Beobachter/ ein neutraler Dritter/ unser bester Kunde zu der Idee sagen? …

Wie sehen Ihre Kollegen – ohne jetzt Namen zu nennen – die Situation? … Und was würden diese mir raten?

Wenn es einen Punkt gibt, den wir in diesem Projekt unbedingt noch verbessern müssten, was wäre dann das Wichtigste für Sie? … Und aus Sicht des Kollegen/ Kunden betrachtet?

Wenn es eine Sache gibt, die diese Idee womöglich zum Scheitern brächte, was wäre da aus Ihrer Sicht der kritischste Punkt? … Und was würden sich wohl die Kunden von uns dazu am meisten wünschen?

Diese Liste lässt sich beliebig erweitern und für eine jeweilige Situation feinjustieren.

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