Systemisches FragenAus systemischen Fragen Hypothesen ableiten

Die Antworten auf systemische Fragen geben Meinungen, Stimmungen, Einschätzungen oder persönliche Bewertungen wider. Diese Fragen und die Antworten darauf helfen bei der Problemlösung und Aufgabenbearbeitung. Denn Sie leiten daraus Bedingungen und Möglichkeiten ab, die Sie aufschreiben sollten. So kommen Sie zu funktionierenden Lösungen.

Mit systemischen Fragen neue Erkenntnisse und Einsichten gewinnen

Nach jedem wichtigen Gespräch sollten Sie die Erkenntnisse und Ergebnisse, die sich für Sie daraus ergeben haben, schriftlich festhalten: als Notiz, als Aktenvermerk oder als Gesprächsprotokoll. Genauso dokumentieren Sie die Ergebnisse einer Teambesprechung, eines Meetings oder eines Workshops als Protokoll.

Die Ergebnisse des Gesprächs, in dem Sie mit systemischen Fragen gearbeitet haben, müssen ebenfalls festgehalten und dokumentiert werden. Da es bei den systemischen Fragen weniger um Fakten und vielmehr um Meinungen, Einschätzungen und Gefühle geht, können die Ergebnisse im Allgemeinen nur als Hypothesen beschrieben werden. Gleichwohl tragen Sie zur Lösungsfindung bei. Denn mit diesen Hypothesen werden neue Sichtweisen und Einschätzungen deutlich – und im Idealfall auf den Punkt hin formuliert.

Die Antworten auf Ihre systemischen Fragen sind in den meisten Fällen ja keine neutralen oder objektiven Informationen zu bestimmten Sachverhalten. Andere Personen könnten völlig andere Antworten gegeben haben. Aber die Antworten sind ein weiterer Baustein für die Lösung der Probleme und Aufgaben – oft sogar sehr wichtige, weil es dabei um Einschätzungen, Wertungen und Emotionen geht.

Mit systemischen Fragen Rahmenbedingungen und Lösungen erkennen

Nehmen Sie deshalb die Antworten auf Ihre systemischen Fragen nicht als gesicherte Erkenntnis. Arbeiten Sie damit in der Form, dass Sie daraus Hypothesen, Annahmen und Vermutungen formulieren. Oder Voraussetzungen, Bedingungen, Möglichkeiten oder Szenarien beschreiben. All das kann für Ihre Lösungen sehr hilfreich sein.

  • Sie finden damit Lösungsmöglichkeiten, an die Sie vorher gar nicht gedacht haben.
  • Sie erkennen, was Sie auf keinen Fall mit ihrer Lösung bewirken sollten.
  • Sie sehen, was für Ihre Zielgruppe eine gute und was eine schlechte Lösung wäre.
  • Sie erkennen, was für Ihre Lösung wirklich wichtig ist und was Sie weglassen können.

Erstellen Sie ein kurzes Protokoll zu ihrem systemischen Gespräch

Klären Sie im Anschluss an das Gespräch:

  • Wie sehe ich jetzt den Sachverhalt und das Problem?
  • Welche Hypothesen würde ich formulieren – zum Problem und zu seiner Lösung?
  • Wie sieht der Gesprächspartner den Sachverhalt und das Problem?
  • Welche Hypothesen würde er formulieren?

Damit können Sie nun weiter an Ihren Problemen arbeiten, Zusammenhänge besser begreifen, ganz neu Lösungsideen finden, Fallstricke vermeiden, Aufgaben auf den Punkt genau bearbeiten. Sie bringen Ihre Lösungsentwicklung voran, indem Sie „so tun, als ob“. Was das im Einzelnen dann ist, sagt Ihre Hypothese.

Vertiefen, detaillieren, noch einmal hinterfragen

Schließlich können in weiteren Gesprächen wieder systemische Fragen gestellt werden, um Hypothesen noch einmal zu hinterfragen, um Irritationen zu bereits besprochenen Sachverhalten auszulösen und um eingefahrene und blockierende Sichtweisen aufzulösen. Der Gesprächspartner soll den Blick weiter öffnen auf Kontext, System, Bezugsgruppen und Wirkungen.

So nähern Sie sich mit Ihrem Gesprächspartner oder in der Gruppe Schritt für Schritt der Lösungsfindung und Lösungsformulierung. Am Ende steht eine Lösung, die wirklich funktioniert.

Praxis

Ergebnisse des systemischen Gesprächs als Hypothesen aufschreiben

Machen Sie sich während des Gesprächs und des Meetings Notizen. Schreiben Sie möglichst richtig und genau auf, wie die Antworten auf Ihre systemischen Fragen lauten. Fragen Sie bei Bedarf nach.

Schauen Sie sich dann Ihre Notizen noch einmal an. Wie lauten die Antworten zu:

  • Ursachen des Problems?
  • Hintergründe und Kontext für die Aufgabenstellung?
  • Zusammenhänge bei diesem Thema?
  • Wichtige Einflussfaktoren, Meinungen und Einschätzungen?
  • Wünsche, Vorbehalte, Befürchtungen, Erwartungen der Personen, mit denen Sie gesprochen haben oder über die Sie gesprochen haben?
  • Ideen für Lösungen?

Fassen Sie Ihre Erkenntnisse und die Ergebnisse dazu in Form von Hypothesen zusammen. Ihre Hypothesen können Sie zum Beispiel in dieser Form notieren:

  • Gründe für … sind …
  • Voraussetzung für … ist …
  • Lösungen zu … sind beschränkt durch …
  • Lösungen ergeben sich hauptsächlich dadurch, dass …
  • Besondere Gefahr droht durch …
  • Wenn wir … einbinden oder beachten, dann besteht die Chance, dass …
  • Das Thema … ist eng verknüpft mit …
  • Gute Lösungen zeichnet aus, dass …

Formulieren Sie auf der Grundlage dieser Beispiele Ihre Hypothesen und Vermutungen, die Ihnen bei der weiteren Bearbeitung der Aufgabe und des Problems und bei der Lösungsfindung helfen. Wo könnte der Schlüssel zur Lösung liegen?

Halten Sie dies fest und nutzen Sie dafür folgende Vorlage.

Dazu im Management-Handbuch

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