Lean ManagementSieben Arten der Verschwendung

Alles, was im Unternehmen nutzlos, unwichtig für den Kunden oder überflüssig ist, ist Verschwendung – Muda. Um mögliche Ursachen für Verschwendung zu erkennen, sind diese in sieben Kategorien eingeteilt. Sie helfen bei der Suche und beim Vermeiden von Verschwendung.

Ein zentrales Prinzip des Lean Managements lautet: Vermeide jede Art von Verschwendung!

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind deshalb aufgefordert, immer wieder mögliche Formen der Verschwendung zu erkennen und zu beseitigen. Im Lean Management werden dazu sieben Arten der Verschwendung unterschieden, die den Blick auf alle möglichen Quellen oder Ursachen der Verschwendung lenken.

1. Transport

Die Wege sind lang – vom Wareneingang ins Lager, von dort zum ersten Arbeitsplatz, zurück ins Zwischenlager, dann ins weit entfernte Montagewerk. Jede Bewegung von Materialien oder Produkten ist nicht wertschöpfend.

Mitarbeitende müssen abladen, aufladen, umladen, Lkws und Gabelstapler fahren hin und her. Verschwendung!

2. Bestände

Was passiert, wenn der Einkauf nur auf den Kaufpreis, aber nicht auf den tatsächlichen Bedarf achtet, lässt sich in Loriots „Papa ante Portas“ schön erkennen. Ob Papier, Senf oder andere End-, Halbfertigprodukte, Zulieferteile und Materialien als Bestände lagern – was nur herumliegt, ist nicht wertschöpfend.

Diese Bestände belegen wertvollen Lagerplatz, stehen herum, müssen verwaltet werden, veralten und binden teures Kapital. Verschwendung!

3. Bewegung

Wer einen Werker an einer Maschine oder einem anderen Arbeitsplatz eine Weile beobachtet, stellt verwundert fest, wie viele Armbewegungen und wie häufig Hin-und-her-Gehen notwendig sind. Der Arbeitsplatz ist nicht richtig eingerichtet.

Arbeitsabläufe sind umständlich, Werkzeuge sind falsch angeordnet, Material muss zusammengesucht werden. Verschwendung!

4. Warten

Wer die Durchlaufzeit eines Produkts genau analysiert, erkennt, dass die meiste Zeit Wartezeit ist. Ein Engpass im Prozess bringt alles ins Stocken.

Ein Mitarbeiter an einem Montagearbeitsplatz sitzt herum, weil ein Bauteil fehlt. An anderer Stelle in der Fertigung wartet jemand darauf, dass die Maschine für den nächsten Auftrag umgerüstet wird.

Untätige Hände eines Mitarbeiters und nicht optimierte Prozesstaktung sind Verschwendung!

5. Überproduktion

Wenn in der Produktion eines Unternehmens strikt nach Plan gefertigt wird, entstehen oft mehr Produkte, als gebraucht werden. Man will (teure) Maschinen auslasten und stellt Produkte her, die nicht gebraucht oder nicht verkauft werden.

Rund um einen Arbeitsplatz liegen viele Teile, die schon Staub ansetzen. Die Lager sind randvoll. Irgendwann sind diese Bestände veraltet, verrottet oder sie belegen Platz, der anderweitig gebraucht wird. Dann werden sie entsorgt. Verschwendung!

6. Komplexität

Oft ist eine Ursache für Verschwendung, dass schon im Vorfeld der Produktion nicht betrachtet wurde, was für den Kunden wirklich wichtig und deshalb für das Unternehmen wertschöpfend ist. Es kommt zur Überbearbeitung oder Overengineering.

Darunter fallen alle Tätigkeiten, die keinem Zweck dienen. Arbeit an Produktmerkmalen, die nachher niemand sehen oder bemerken kann. Aufgaben oder Produktfunktionen, die keinen Nutzen haben.

Die Liste der Aufgaben, die im Vorfeld der Herstellung deshalb beachtet werden sollten, ist lang. Entscheidend dabei ist: Was keinen Kundennutzen stiftet, ist Verschwendung!

7. Nacharbeit oder Fehler

Es dürfen keine Produkte ausgeliefert werden, welche die Qualitätsanforderungen nicht erfüllen. Deshalb muss im Prozess der Herstellung immer wieder die Qualität kontrolliert werden. Noch besser ist, wenn von vorneherein Fehler vermieden werden.

Passiert trotzdem ein Fehler und wird er entdeckt, sind die betroffenen Teile oder Produkte Ausschuss oder sie müssen aufwendig nachbearbeitet und repariert werden. Manchmal muss sogar die Produktion angehalten und nach der Fehlerursache gesucht werden. Verschwendung!

Was bedeutet TIMWOOD?

Damit man sich alle sieben Arten der Verschwendung besser merken kann, gibt es ein Akronym, das in diesem Zusammenhang angeführt wird und diese Liste zusammenfasst: TIMWOOD.

Das sind die englischen Begriffe der Verschwendung:

  • Transport = Transport
  • Bestände = Inventory
  • Bewegung = Motion
  • Warten = Waiting
  • Überproduktion = Overproduction
  • Komplexität = Overengineering oder Overprocessing
  • Nacharbeit oder Fehler = Defects

Gibt es 8 Arten der Verschwendung?

Einige Autorinnen und Autoren führen die Liste der Verschwendung fort und sprechen von 8 Arten der Verschwendung. Die achte Art verweist auf nicht genutzte Potenziale im Unternehmen, die brach liegen und nichts zu Verbesserung, Optimierung oder mehr Wertschöpfung beitragen.

Als weitere Art der Verschwendung wird dann das nicht genutzte Potenzial von Mitarbeitenden, ihre Kreativität, ihre Erfahrungen, ihr Wissen und ihr Engagement angeführt.

Hintergrund

Muda steht für Verschwendung

Die Prinzipien, Regeln und Methoden des Lean Managements stammen zum größten Teil aus dem Toyota Produktionssystem. Sie wurden also in Japan erfunden oder entwickelt. Dementsprechend haben sie oft japanische Bezeichnungen.

Das Prinzip „Vermeide jede Verschwendung“ ist mit dem japanischen Wort „Muda“ verbunden. Es bedeutet: Nutzlosigkeit, Vergeblichkeit oder eben Verschwendung. Gemeint ist alles, was keinen Kundennutzen hat und deshalb nicht wertschöpfend ist.

Das sollte erkannt und vermieden oder zumindest so weit wie möglich verringert werden.

Dazu im Management-Handbuch

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