SchlüsselqualifikationenUmgang mit Medien, Computer und Informationen als Schlüsselqualifikation
Umgang mit Computer, Software und anderen Medien im Beruf
Es gibt kaum noch einen Arbeitsbereich, der nicht mit einem Computer zu tun hat: Die Kasse im Supermarkt, die Steuerung einer Werkzeugmaschine, die Kundenauftragsverwaltung oder der virtuelle Besprechungsraum im Homeoffice – immer müssen Mitarbeitende die Benutzung solcher Systeme lernen.
Kritisch wird es dann, wenn das Unternehmen neue Hard- oder Software anschafft. Dann heißt es für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, so schnell wie möglich umlernen und umgewöhnen. Aber nur selten klappt das ohne Schwierigkeiten.
Mal ist die Technik noch nicht ausgereift, weil die Einführung schlecht vorbereitet ist und weil die Schulungen zu wenig auf die Teilnehmenden ausgerichtet sind. Mal fehlen den Mitarbeitenden die notwendigen Kompetenzen, an die sich anknüpfen ließe.
Doch aus Sicht des Unternehmens gilt: Im Wettbewerb kann es ein entscheidender Erfolgsfaktor sein, wie schnell neue Technologien, Computer und andere Medien im eigenen Unternehmen eingeführt werden. Wenn das neue Planungssystem, die Programmierung der Werkzeugmaschine oder die neue Bürosoftware nicht gleich beherrscht werden, kann ein Unternehmen wochenlang damit kämpfen.
Medienkompetenz als Schlüsselkompetenz
Sie selbst sollten Ihre Arbeitsgeräte beherrschen. Im Idealfall sind Sie Experte oder Expertin in Ihrem Aufgabenbereich und genauso kompetent im Umgang mit Hardware, Software und allen Techniken und Medien, die Sie dafür brauchen. Das setzt Fachwissen voraus, aber auch die Bereitschaft und die Kompetenz, sich immer wieder in neue Techniken oder Programme einzuarbeiten.
Die Computerkompetenz wurde deshalb in den europäischen Referenzrahmen als eine Schlüsselkompetenz für das lebensbegleitende Lernen aufgenommen.
Was gehört zur Medien- und Computerkompetenz?
Zu den Grundlagen der Medien- und Computerkompetenz gehören:
- Textverarbeitung
- Tabellenkalkulation
- Erstellen von Präsentationen
- Umgang mit Kommunikationsanwendungen (E-Mail, Chat)
- Umgang mit Datenbanken
- Informationsspeicherung (Dateiablage im Netzwerk des Unternehmens oder in der Cloud)
- Informationsmanagement (Informationen suchen und finden)
- Planungs-Tools und Dateiaustausch in der Cloud für die agile Teamarbeit
- Einsatz von Kamera, Mikrofon, Licht und Hintergrund bei Zusammenarbeit im virtuellen Gruppenraum
Zur Medienkompetenz zählt zudem das Verständnis der Chancen und Gefahren, die das Internet und die Kommunikation über elektronische Medien wie E-Mail, Chat oder soziale Plattformen für die Arbeit und den Informationsaustausch mit sich bringen. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter sollte wissen, was in puncto Datenschutz oder Posting in der Öffentlichkeit zu beachten ist.
Das gilt auch für den Datensicherheit: Noch immer sind die Anwender der Technik die größte Sicherheitslücke, wenn Hacker ins Firmennetz eindringen und Computerviren das IT-System lahmlegen.
Formen der Informationskompetenz
Immer häufiger müssen Mitarbeitende für neue Konzepte oder für Projektaufgaben Informationen recherchieren. Intranet, Datenbanken, Studien oder das Internet sind dabei wichtige Quellen. Gleichzeitig bekommen Sie ständig neue Arbeitsanweisungen, Fachinformationen, unternehmensinterne Regelungen oder gesetzliche Vorgaben.
Durch die elektronischen Medien erhalten Sie Informationen im Überfluss: Informations-Portale, Newsletter, E-Mails oder Chat-Nachrichten halten Sie im Sekundentakt auf dem Laufenden. Doch es fehlt die Zeit, um alle neuen Fachinformationen und Anweisungen zu lesen und zu verarbeiten.
Die Informationskompetenz ist somit zu einer wichtigen Schlüsselkompetenz geworden. Dazu gehörten:
- Wichtige Informationen von unwichtigen unterscheiden können
- Schnell veraltete Informationen von den Informationen unterscheiden, die langfristig nutzbar sind
- Informationen so ordnen und ablegen, dass sie wieder gefunden werden
- Dafür entsprechende Speichermedien nutzen
- Informationen aufbereiten und auswerten können
- Spezielle Informationen wie Gesetzestexte oder Studienergebnisse finden, verstehen und bewerten können
Kontinuierliche Pflege und Ausbau der Medienkompetenz
Weil sich Informations- und Kommunikationstechnologien rasend schnell verändern, müssen Mitarbeitende diese Entwicklung mitgehen können. Sie müssen in der Lage sein, neue Software schnell zu erlernen und die Bedeutung von neuen Technologien einzuschätzen.
Beispiele sind:
- Mitarbeitende müssen sich in kürzester Zeit mit einem Update oder Upgrade der genutzten Software vertraut machen und damit umgehen können.
- Sie müssen neue Werkzeuge, wie ein cloudbasiertes Projektplanungs-Tool für die Teamarbeit, schnell erlernen und bereit sein, damit zu arbeiten.
- Mitarbeitende müssen verstehen, welche Bedeutung KI-Tools wie ChatGPT für ihren Beruf haben könnten und wie sie ein solches Tool für ihre Zwecke nutzen.
Medien- und Computerkompetenz weiterentwickeln
Erstellen Sie in der folgenden Vorlage eine Liste der Anforderungen an Ihre Medien- und Computerkompetenz und bedenken Sie dabei:
- Konzentrieren Sie sich auf die Kompetenzen, die für Ihren Beruf und Ihre Arbeitssituation wichtig sind.
- Prüfen Sie, welche Arbeitsgeräte, Softwareprogramme und sonstige technischen Hilfsmittel Sie einsetzen und wo Sie Ihre Defizite sehen.
- Überlegen Sie, wie Sie Defizite beheben können.
- Achten Sie dabei auf Rückmeldungen durch Ihre Vorgesetzten sowie auf die Qualität und die Effizienz Ihrer Arbeit.
Eigene Informationskompetenz bewerten
Reflektieren Sie Ihren Umgang mit Informationen, indem Sie folgende Fragen beantworten:
- Wie gelangen Sie an für Ihre Arbeit relevante Informationen?
- Wie verarbeiten Sie relevante Informationen?
- Wie verwerten Sie Informationen sinnvoll für Ihre Arbeit?
- Wie geben Sie Informationen beispielsweise weiter?
Die Entwicklung vieler Technologien hat zur Folge, dass Beschäftigte lebenslang lernen müssen. Doch nach Schule und Ausbildung und längerer lernfreier Zeit fällt das vielen schwer. Deshalb muss die Kompetenz erworben und bewahrt werden, lebenslang zu lernen. Was beim „Lernen lernen“ hilft, erfahren Sie im folgenden Abschnitt dieses Handbuch-Kapitels.