KommunikationSo überzeugen Sie Ihren Arbeitgeber von der Weiterbildung
Wenn eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter Zeit und Geld in die eigene Weiterbildung investiert, zeigt das ein hohes Maß an Motivation. Wenn die Weiterbildung auch Vorteile für den Arbeitgeber hat, warum sollte der Arbeitgeber dann nicht auch die Kosten ganz oder teilweise übernehmen?
Dazu ist Überzeugungsarbeit nötig und eine Verhandlungsstrategie, die zeigt, dass sich das finanzielle Engagement für den Arbeitgeber auszahlt. Achten Sie auf die folgenden Aspekte, wenn Sie mit Vorgesetzten oder der Personalabteilung verhandeln.
Günstigen Zeitpunkt für das Gespräch wählen
Wer den Arbeitgeber von einer Kostenübernahme überzeugen will, sollte einen günstigen Zeitpunkt für das Gespräch wählen. Dafür bietet sich etwa die Zeit nach einem erfolgreich abgeschlossenen Projekt an, oder nachdem feststeht, dass der Mitarbeiter die zuvor vereinbarten Ziele erreicht hat.
Wichtig ist, dass der Mitarbeiter seinen Arbeitgeber nicht überrumpelt, sondern das Gespräch im Vorfeld plant. Dafür sollte er einen Gesprächstermin mit seinem oder seiner Vorgesetzten vereinbaren.
Gehen Sie das Gespräch mit einem Zuhörer vorab durch. Das können vertrauensvolle Kollegen sein oder jemand, der Erfahrung mit solchen Verhandlungssituationen hat. Dabei kann das Gespräch ruhig überzeichnet werden.
Je mehr unangenehme Fragen der Zuhörer stellt, desto besser gelingt die Vorbereitung auf den Ernstfall.
Mehrwert der Ausbildung fürs Unternehmen vermitteln
Mitarbeitende, die von ihrem Arbeitgeber eine Weiterbildung bezahlt bekommen wollen, sollten den Wert der Weiterbildungsmaßnahme für die Firma herausstellen. Wer verhandelt, sollte aufzeigen können, wo und wie er das neue Wissen einsetzen oder bei welchen Firmenprojekten er damit zum Erfolg beitragen kann.
Die Inhalte der Weiterbildung müssen klar kommuniziert werden. Infobroschüren und Stundenpläne schaffen Transparenz.
Beispiele: Weiterbildungen mit Mehrwert für Unternehmen
- Als Einkäufer ist Know-how rund um die Vertragsgestaltung wichtig, um Kosten und Finanzierung für das eigene Unternehmen zu optimieren.
- Ein Verkäufer, der sich mit Psychologie auskennt, kann mit Kunden besser verhandeln.
- Mitarbeitende, die sich spezielle Excel-Kenntnisse aneignen, können für ihre Vorgesetzten ausgeklügelte Reports mit Kennzahlen und Diagrammen erstellen.
Argumente mit Fakten untermauern
Die Argumente aufseiten des Mitarbeiters sollten auch mit Fakten untermauert werden. Hier bietet sich an, auf Zahlen der Vertriebs- oder Einkaufsabteilung oder des Controllings zurückzugreifen, um daraus eine logische Argumentationskette aufzubauen.
Ein weiteres Argument: Eine hohe Weiterbildungsquote bei Mitarbeitenden trägt zur Imagepflege des Unternehmens bei. Als erfolgreicher Absolvent eines Lehrgangs wird jeder Mitarbeiter zum Aushängeschild des Unternehmens.
Auch können erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen weiteren Kollegen als Vorbild dienen und diese anspornen, sich ebenfalls weiterzubilden. Diese Botschaft sollte der Arbeitgeber hören.
Klares Bekenntnis zum Unternehmen abgeben
Einige Arbeitgeber haben Bedenken, besser qualifizierte Mitarbeitende könnten sich einen neuen Job suchen. Diese Bedenken kann der betroffene Mitarbeiter entkräften.
Dafür sollte er im Gespräch mit seinem Arbeitgeber ein klares Bekenntnis zum Unternehmen abgeben und somit um Vertrauen in seine Person werben.
Sich für die Kostenübernahme im Gegenzug länger ans Unternehmen zu binden, ist ein in der Praxis oft beschrittener Weg. Wer sich zwei Jahre lang nebenberuflich weiterbildet, sollte sich für die zwei darauf folgenden Jahre an die Firma binden.
Wer geschickt verhandelt, kann sich möglicherweise sogar Aufstiegsmöglichkeiten zusichern lassen.
Eigenleistungen detailliert darlegen
Wenn der Arbeitgeber feststellt, dass seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter persönlichen Einsatz bringen, motiviert es ihn eher, sich finanziell an den Weiterbildungskosten zu beteiligen. Mitarbeitende sollten also detailliert aufzeigen, was sie an Eigenleistung einbringen. Hierzu gehören:
- eine Auflistung der Wochenenden, Feierabende und Urlaubstage, die sie in die Weiterbildungsmaßnahme investieren werden
- plausible Erläuterungen, wie der Lernaufwand begleitend zum Beruf erbracht werden kann
Finanzielle Vorteile für den Arbeitgeber deutlich machen
Für Unternehmen ist eine Übernahme von Qualifizierungskosten grundsätzlich lukrativ, können sie diese doch als betriebliche Ausgabe von der Steuer absetzen. Auf den Zuschuss zur Weiterbildung fallen außerdem keine Sozialversicherungsabgaben an. Er ist somit günstiger als eine Gehaltserhöhung.
Eine weitere Option ist die erfolgsabhängige Vergütung des Arbeitnehmers, ähnlich einer Punkteprämie im Fußball: Der Arbeitgeber bezahlt die Weiterbildung rückwirkend, wenn die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter seinen Lehrgang absolviert und die Prüfungen bestanden hat.