EntscheidungsfindungWie Sie eine Entscheidungssituation beschreiben
Ja/Nein-Entscheidung oder Wahl-Entscheidung
Eine Entscheidung zu treffen bedeutet, eine von zwei oder mehreren Möglichkeiten zu wählen. Dabei erscheint es leichter, als es tatsächlich ist, diese Wahlmöglichkeit zu erkennen und die Alternativen genau zu beschreiben. Folgende Entscheidungsfälle sind möglich:
Ja/Nein-Entscheidung
Sie haben eine Möglichkeit, zu handeln. Sie müssen entscheiden, ob sie diese wahrnehmen oder nicht.
Falls „Ja“, entscheiden Sie sich für diese Möglichkeit und gegen den Zustand, wie er aktuell ist. Falls Sie mit „Nein“ entscheiden, bleibt alles wie es ist – oder entwickelt sich weiter ohne Ihre Für-Entscheidung. Aber auch das ist eine Entscheidung, die bewusst getroffen werden kann und die nicht falsch sein muss.
Wahl-Entscheidung
In manchen Entscheidungssituationen haben Sie mehrere Alternativen zur Auswahl, die sich direkt miteinander vergleichen lassen.
Wenn Sie eine neue Maschine kaufen wollen und das Angebot von drei Maschinenbauern auf dem Tisch liegen, müssen Sie die Angebote nur genau vergleichen und können dann das beste Angebot auswählen.
Probleme bei der Entscheidungsfindung
In der Praxis sind entsprechende Entscheidungssituationen nicht immer gegeben. Es kann folgende Probleme geben:
- Die für die Entscheidungsfindung relevanten Informationen sind nicht vollständig. Deshalb können Sie die Folgen, Effekte oder erzielbare Ergebnisse nicht erkennen, messen oder einschätzen.
- Die Informationen sind nicht gleichwertig. Ein typischer Leistungs- und Kostenvergleich zwischen den Alternativen ist schwierig.
- Die Alternativen und Ihre Folgen verändern sich mit der Zeit; wenn beispielsweise ein sehr günstiger Preis für das eine Angebot nur kurze Zeit gilt, bevor der zweite Anbieter sein Angebot abgegeben hat.
Wenn die Alternativen und Entscheidungsmöglichkeiten schwer zu identifizieren und darzustellen sind, dann müssen Sie diese für Ihre Zwecke – die Entscheidungssituation – soweit herausarbeiten und aufbereiten, dass es für die Entscheidung dennoch ausreichend ist.
Dabei gilt: Sie sollten für Ihre Entscheidungssituation jeweils die passenden Alternativen schaffen. Das heißt: Zu Beginn steht die Entscheidungssituation mit ihren Anlässen, Zielen und Stakeholder-Erwartungen. Erst dann werden die Alternativen herausgearbeitet und entwickelt, die eine mögliche Lösung sind, um die Ziele zu erreichen.
Deshalb ist es wichtig, dass Sie den Gestaltungsspielraum erkennen und nutzen, der in einer Entscheidungssituation oft steckt.
Den Entscheidungsspielraum im Unternehmen nutzen
Wichtig ist: Als Entscheider müssen Sie sich also möglichst viel Gestaltungs- oder Entscheidungsspielraum bewahren. Und die Wahlmöglichkeiten nicht durch externe Ereignisse immer mehr begrenzen lassen.
Denn dann können Sie die Alternativen so ausarbeiten und Lösungen finden, die zu guten Ergebnissen führen. So ist es möglich, dass alle Alternativen gut sind; das erleichtert die Entscheidung, weil Sie wissen, dass das Risiko einer Fehlentscheidung gering ist.
Es kann allerdings vorkommen, dass sich eine perfekte Alternative weitestgehend aufdrängt. Alles spricht für sie. Sie müssen sich nur dafür entscheiden. Dann ergibt es wenig Sinn, abzuwarten und noch mehr Alternativen zu entwickeln, die alle nur schlechter sein können, nur um auswählen zu können.
Wenn möglichst viele Alternativen zu einer wahrscheinlich besseren Entscheidung führen, dann brauchen Sie einen großen Entscheidungsspielraum. Den spannen Sie dadurch auf, dass Sie auf der Grundlage der
- Ziele und Erwartungen,
- Ergebnisse (gewünscht, unerwünscht, neutral) sowie
- Bewertungskriterien
sichtbar machen, welche Spielräume Sie haben oder sich selbst einräumen. Wenn beispielsweise die Kosten für die Maschine ein Kriterium sind, dann können Sie durch eine Budgetvorgabe den Spielraum bezüglich dieses Kriteriums aufspannen.
Weitere Möglichkeiten, den Gestaltungsspielraum zu erweitern, sind:
- Einschränkungen hinterfragen
- aus Erfahrungen lernen
- andere Kollegen dazu befragen
- dem Unterbewusstsein Zeit lassen
Am Ende können die Alternativen genau so formuliert und beschrieben werden, dass sie möglichst gut zu den gewünschten Ergebnissen und Bewertungskriterien passen. Diese helfen also bei der Entwicklung von besseren Lösungen.
Hinterfragen Sie deshalb immer wieder Ihre Alternativen und die möglichen Lösungen mit:
- Was soll erreicht werden?
- Was trägt die Alternative X jetzt oder in Zukunft dazu bei?
- Was kann bei dieser Lösung verbessert oder optimiert werden?
Wie Sie Lösungen und Alternativen ausarbeiten
Das Ausarbeiten von Lösungen und Alternativen zur Entscheidung ist eine gestalterische, planerische, konzeptionelle, konstruktive und oft auch kreative Arbeit. Sie arbeiten auf der Grundlage des Entscheidungsbedarfs und vor dem Hintergrund der Ziele, Rahmenbedingungen und weiterer Einflussfaktoren mögliche Lösungen heraus.
Sie nutzen dabei unterschiedliche Vorgehensweisen, Methoden und Werkzeuge. Eine typische Vorgehensweise finden Sie in den Beiträgen zur allgemeinen Problemlösung und zur Problemlösung in Prozessen.
Lösungen und Alternativen zur Entscheidungsvorlage ausarbeiten
Mit Ihrer Erläuterung zur Entscheidungssituation stellen Sie ausführlich dar, worum es bei der Entscheidung gehen soll. Entwickeln Sie in dieser Phase des Prozesses zur Entscheidungsfindung mögliche Lösungen oder Möglichkeiten und Alternativen (mindestens eine), die Sie abstimmen auf:
- Ziele
- Erwartungen
- Rahmenbedingungen
- Zielgruppen und Stakeholder
Beschreiben Sie diese Lösungen und Handlungsalternativen anhand der W-Fragen. Zum Beispiel:
- Was soll erreicht werden?
- Was kann dafür getan werden?
- Was zeichnet die einzelne Lösung aus?
- Wer ist davon betroffen?
- Wer kann unterstützen?
- Wann zeigen sich Ergebnisse?
- Wann kann die Umsetzung beginnen?
- Wo zeigen sich die Ergebnisse?
- Wo wird gehandelt?
- Wie viele Ressourcen braucht die Umsetzung?
- Wie kann die Lösung umgesetzt werden?
Stellen Sie alle Informationen zusammen, die Sie und Ihre Entscheider für eine fundierte Bewertung anhand der Entscheidungskriterien benötigen. Halten Sie diese in der folgenden Vorlage fest.
Machen Sie damit sichtbar, wie gut die Lösungen geeignet sind, um die gewünschten Ergebnisse mit der Entscheidung zu erzielen und wodurch sie gegebenenfalls besser oder schlechter werden.

Die Bewertung der Möglichkeiten, Lösungen und Alternativen erfolgt auf der Grundlage der Bewertungskriterien. Um die möglichen Folgen, Effekte und Ergebnisse einer Entscheidung gut sichtbar und die Entscheidung nachvollziehbar zu machen, ist ein methodisches Vorgehen notwendig.
Das können Sie mit Entscheidungstechniken erreichen.