Lieferantenbewertung und LieferantenauswahlLieferantenselbstauskunft erstellen und für die Lieferantenauswahl nutzen
- Was ist eine Lieferantenselbstauskunft?
- Wozu nutzen Unternehmen die Lieferantenselbstauskunft?
- Inwiefern dient die Lieferantenselbstauskunft dem Qualitätsmanagement?
- Wie oft wird eine Lieferantenselbstauskunft durchgeführt?
- Ist eine Lieferantenselbstauskunft Pflicht?
- Was sollten Sie hinsichtlich der DSGVO bei der Lieferantenselbstauskunft beachten?
- Aufbau und Inhalt einer Lieferantenselbstauskunft
- Lieferantenselbstauskunft individuell anpassen und richtig verwenden
- Mit Vorlage im Praxisteil
Was ist eine Lieferantenselbstauskunft?
Die Lieferantenselbstauskunft ist ein mehrseitiger Fragebogen. Mit ihm sollen systematisch Informationen über und von Lieferanten gewonnen werden.
Das Dokument wird von Ihnen erstellt, den Lieferanten zur Verfügung gestellt und ausgewertet. Die Lieferanten beantworten Ihre Fragen schriftlich und reichen das Dokument zur Selbstauskunft mitsamt wichtiger Anlagen in Ihrem Unternehmen ein.
In der Lieferantenselbstauskunft werden mindestens Informationen zu den folgenden Bereichen erfasst:
- Unternehmensdaten
- Unternehmenskennzahlen
- Produktpalette
- Maschinenpark
- Qualitätsmanagement
- Fertigung und Logistik
- Lieferkonditionen und Lieferfähigkeiten
Manche große Unternehmen stellen ein Online-Datenbanksystem zur Verfügung, in welchem sich potenzielle Lieferanten registrieren, um den Fragebogen auszufüllen. Kleine Unternehmen versenden die Selbstauskunft für Lieferanten per E-Mail oder stellen ein PDF als Download zur Verfügung.
Wozu nutzen Unternehmen die Lieferantenselbstauskunft?
Eine Lieferantenselbstauskunft dient der Vorauswahl neuer und der Bewertung vorhandener Lieferanten im Rahmen des Beschaffungswesens und des Einkaufs. Die Informationserfassung mittels Fragebogen ist Teil des Qualitätsmanagements. Sie ist Grundlage für die Bewertung der Eignung und Leistungen eines Lieferanten.
Mithilfe der Lieferantenselbstauskunft prüfen Sie:
- Besteht ein Risiko durch Liquiditäts- oder Ertragsschwäche des Lieferanten?
- Könnte es zu Versorgungsengpässen aufgrund zu geringer Kapazitäten beim Lieferanten kommen?
- Bestehen (potenziell) Schwächen in der Qualitätssicherung?
- Ist der Lieferant fähig, die erforderlichen Prozesse zur Qualitätssicherung einzuhalten?
- Passt der Lieferant im Hinblick auf Art, Qualität und Umgang mit der Ware zu uns?
Verwendet wird die Lieferantenselbstauskunft außerdem, damit Lieferanten sich initiativ um eine Zusammenarbeit bemühen können. So vermeiden Unternehmen, dass sie Zeit mit der ausführlichen Prüfung von Lieferanten verschwenden, die von vornherein aufgrund von unpassenden Rahmenbedingungen oder fehlender Qualitätsstandards ohnehin nicht infrage kommen.
Ursprünglich war die Selbstauskunft für Lieferanten dazu gedacht, ein gewisses Mindestmaß an Qualität seitens potenzieller Lieferanten zu gewährleisten. Heute ist sie in vielen Unternehmen ein fester Bestandteil des Systems zur Lieferantenauswahl. Überzeugt der Lieferant durch seine Antworten in der Selbstauskunft nicht, kann zeitnah begründet abgesagt werden.