Wertschätzende KommunikationWorin zeigt sich wertschätzende Kommunikation

Die wertschätzende Kommunikation knüpft insbesondere an die Methoden der Gewaltfreien Kommunikation und des Feedbacks an. Deren Regeln lassen sich auf die wertschätzende Kommunikation übertragen.

Ziele der wertschätzenden Kommunikation

Wertschätzende Kommunikation bietet die Chance, Sachverhalte ohne Missverständnisse auszutauschen und mögliche Störungen zu vermeiden oder zu beseitigen. Missverständnisse ergeben sich häufig aus der natürlichen menschlichen Unterschiedlichkeit aufgrund der individuellen Polarität und der entsprechenden Präferenzen von Menschen.

Zur Beseitigung der Störungen wurden hilfreiche Methoden entwickelt, deren Kern-Aussagen im Folgenden – teils stark zusammengefasst – präsentiert werden.

Gewaltfreie Kommunikation (GFK)

Die bekannteste und auch am häufigsten eingesetzte Methode ist die „Gewaltfreie Kommunikation“ (GFK). Sie wurde von Marshall Rosenberg (1934 bis 2005) entwickelt, in Anlehnung an die Werthaltung von Mahatma Gandhi.

Diese Technik besteht aus vier Schritten oder Werkzeugen:

  • Meine Beobachtung
  • Meine Gefühle
  • Unsere Bedürfnisse
  • Meine Bitte

Beobachtend versuchen wir festzustellen, wie die „andere Seite“ tickt, welche „Farben“ ihren oder seinen Charakter bestimmen, welche Bedürfnisse bei uns beiden vorliegen dürften, welche Gefühle uns selbst bewegen könnten und was wir erreichen möchten.

Es geht um Überlegungen, die eine konkrete Situation betreffen, und zwar immer im Hinblick auf die menschliche Unterschiedlichkeit.

Nach wertschätzender Klärung der Situation, der individuellen Gefühle und Bedürfnisse wird eine schließlich eine Bitte ausgesprochen, deren Erfüllung für den einen Partner ein „Problem lösen“ und für den anderen zumutbar sein sollte.

Feedback geben

Mit der Gewaltfreien Kommunikation steht eine bewährte Methode für diejenigen zur Verfügung, denen die Hintergründe menschlicher Unterschiedlichkeit nicht oder weniger zugänglich sind.  Als weitgehend bekannt darf der Begriff Feedback im Sinne einer Rückmeldung angesehen werden. Damit wird gespiegelt und transparent, was „angekommen“ ist, wobei gar kein expliziter Sender existieren muss. Denken Sie daran:

„Man kann nicht nicht kommunizieren!“

Das beobachtete Verhalten eines Menschen kann einen anderen Menschen stören, auch wenn dies gar nichts mit ihr oder ihm zu tun haben muss. Das Ergebnis kann als Feedback rückgemeldet werden.

Neben einem nicht angeforderten – vielleicht sogar unerwünschten – Feedback steht die andere, häufigere Variante: das erbetene Feedback. In beiden Fällen sollte das Feedback ein Geschenk sein, denn in der Regel erhalten wir eine für uns wertvolle Information, eine Botschaft mit dem Inhalt, was ein anderer Mensch beobachtet oder gefühlt hat.

Die Bedeutung von Feedback kann durch das Johari-Fenster (benannt nach Joseph Luft und Harry Ingham) verdeutlicht werden (Abbildung 3).

© Hardy Wagner – www.business-wissen.de
Abbildung 3: Johari-Fenster als Modell für Feedback

Auch im Johari-Fenster gibt es vier Quadranten, und zwar aufgrund der beiden Ordinaten:

  • Was ist mir bekannt – unbekannt?
  • Was ist der Umwelt bekannt – unbekannt?

Für die Kommunikation sind vor allem die Quadranten „Maske“ und „Blinder Fleck“ relevant:

  • Maske: Was ist mir bekannt und der Umwelt nicht bekannt? Besonders für Blaue dürfte die Maske ein Problem sein, für die Umwelt weniger.
  • Blinder Fleck: Was ist der Umwelt bekannt, aber mir nicht bekannt?

Jedes Feedback kann mir helfen, „Maske“ und vor allem „Blinde Flecken“ zu erkennen!

Die Art, wie Feedback „geschenkt“ wird, ist für den Wert entscheidend: Feedback ist informierend, es kann – mit oder ohne Absicht – aufbauend oder verletzend sein. So weit beabsichtigt, wird der Zweck meist erkannt und kann ignoriert werden – ein erkannter Gegner ist oft ein entschärfter Feind!

Ich-Botschaften senden

Die beste Art von Feedback, zugleich auch unanfechtbar, ist eine Ich-Botschaft:

  • Ich habe beobachtet, dass …
  • Mir ist bewusst geworden, dass …
  • Mein (subjektiver) Eindruck, mein Gefühl war, dass ...

Damit wird meine persönliche Wahrheit bekundet, der nicht widersprochen werden kann: Eine Ich-Botschaft ist subjektiv und authentisch, denn sie basiert auf persönlichen Gefühlen und Bedürfnissen.

Auch eine Frage, die aufgrund eines Feedbacks geäußert wird, ist subjektiv und basiert auf einem individuellen Bedürfnis. Eine solche Frage ist zugleich eine positive Reaktion, denn sie lässt Interesse erkennen: Das Feedback wurde angenommen!

Eine solche Feedback-Kultur beinhaltet die vier Schritte der Gewaltfreien Kommunikation und sie berücksichtigt vor allem die natürliche menschliche Unterschiedlichkeit.

Dazu im Management-Handbuch

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