Lerngelegenheiten nutzen und Soft Skills verbessern

Learning by Doing ist ein wichtiges Prinzip, wenn es um den Erwerb von Schlüsselqualifikationen geht. Doch das allein reicht nicht aus. Es ist genauso wichtig, Hintergründe zu kennen, Zusammenhänge zu verstehen und Methoden und Werkzeuge einzusetzen. Hier helfen Trainings, Seminare oder Coachings weiter.

Während der Ausbildung oder im Studium gibt es inzwischen einige Angebote, die auf die Entwicklung von Soft Skills ausgerichtet sind. Auch wenn diese Angebote meist noch nicht zum Pflichtprogramm gehören, sollten Sie sie wahrnehmen.

Wenn Sie bereits im Beruf stehen, sollten Sie gezielt Maßnahmen zur Weiterbildung für die Entwicklung Ihrer Schlüsselqualifikationen nutzen, die Ihnen Ihr Arbeitgeber anbietet. Denn: Ihre berufliche Karriere und Ihre persönliche Entwicklung in Ihrem jetzigen oder in einem anderen Unternehmen hängen maßgeblich davon ab, was Sie in Form von Weiterbildung in sich selbst investieren.

In jedem Fall wichtig: Wenn Sie das Wissen aus Ausbildung oder Weiterbildung nicht in der Praxis einsetzen können, fällt es Ihnen schwer, seine Bedeutung und seine Anwendungsmöglichkeiten zu erkennen und die Methoden und Werkzeuge zu nutzen.

Suchen Sie deshalb immer die praktische Anwendung des erworbenen Wissens im privaten Bereich, bei Praktika oder im Beruf. Wenn Sie beispielsweise ein Seminar zu Präsentationstechniken besucht haben, sollten Sie anschließend so viele Gelegenheiten wie möglich wahrnehmen, um zu präsentieren.

Durch Weiterbildung und Lerntransfer die Soft Skills verbessern

Im Idealfall unterstützt Sie Ihr Arbeitgeber oder die Personalabteilung bei Ihren Plänen zur Weiterbildung. Das ist gerade dann der Fall, wenn Sie deutlich machen, dass dies auch zum Nutzen des Unternehmens ist.

Kompetenzen verbessern – Schritt für Schritt

Wenn Sie mit einem Weiterbildungsangebot Ihre Kompetenzen verbessern oder Defizite beheben wollen, gehen Sie Schritt für Schritt vor, um den größtmöglichen Nutzen aus der Maßnahme zu ziehen:

1. Defizite ermitteln

Ermitteln Sie auf der Grundlage Ihres Kompetenzprofils und der erkannten Defizite die Bereiche, in denen Sie sich verbessern wollen.

2. Ziele setzen, gegebenenfalls mit Meilensteinen

Setzen Sie sich konkrete Weiterbildungsziele, indem Sie aufschreiben, was Sie erreichen wollen, bis zu welchem Zeitpunkt Sie das erreichen wollen, wodurch Sie das erreichen wollen und woran Sie erkennen, ob Sie Ihr Ziel erreicht haben.

3. Weiterbildungsangebote sichten

Überprüfen Sie, welche Weiterbildungsangebote aus Ihrem Unternehmen oder von anderen Anbietern Ihnen bei der Zielerreichung helfen können. Machen Sie sich klar, was genau Sie dabei lernen wollen. Vergleichen Sie die Angebote und überprüfen Sie, welche Inhalte mit welchen Methoden vermittelt werden.

4. Weiterbildungsinteresse kommunizieren

Melden Sie im Mitarbeitergespräch Ihr Weiterbildungsinteresse und Ihren Bedarf an. Machen Sie dabei deutlich, welchen Nutzen Ihr Arbeitgeber, Ihr Team und Ihre Vorgesetzte davon haben. Was möchten Sie nach der Weiterbildung ins Team einbringen?

5. Weiterbildung vorbereiten

Bereiten Sie sich auf jede Weiterbildung in Hinblick auf Ihre Ziele vor und beteiligen Sie sich aktiv, indem Sie dem Trainer oder der Trainerin Fragen stellen.

6. Gelerntes in der Praxis anwenden

Sie sind selbst dafür verantwortlich, das Erlernte in Ihre Praxis umzusetzen. Prüfen Sie, ob die Rahmenbedingungen das zulassen, und machen Sie gegebenenfalls Vorschläge, wie diese verbessert werden können.

Entwickeln Sie Ihren eigenen Plan, wie Sie das Erlernte an Ihrem Arbeitsplatz anwenden und trainieren:

  • Was will ich im Alltag regelmäßig anders machen oder anwenden?
  • In welchen Situationen kann und will ich das Erlernte einüben und trainieren?
  • Wie überzeuge ich meine Vorgesetzten davon, dass Sie mir die Gelegenheit geben, das Erlernte anzuwenden und zu beweisen?

Beispiele: Soft Skills erfolgreich anwenden und weiterentwickeln

Beispiel 1: Sprachkurs

In Ihrem Arbeitsbereich Verkaufsinnendienst haben Sie immer häufiger mit Kunden im Ausland zu tun. Die englische Sprache ist eine Voraussetzung, um mit diesen Kunden zu kommunizieren.

Um sich hier zu verbessern, planen Sie einen speziellen Sprachkurs „Englisch im Vertrieb“. Nach dem Kurs erstellen Sie für sich und Ihre Kolleginnen und Kollegen kleine Sprachführer, Checklisten am Arbeitsplatz, die Sie bei E-Mails oder bei Telefonaten einsetzen.

Sie trauen sich jetzt, englischsprachige Kunden anzurufen und stellen fest: Mit jedem Gespräch erweitern sich Ihr Verständnis und Ihr Wortschatz. Sie fühlen sich immer sicherer.

Beispiel 2: Moderationstechnik

Sie bemängeln, dass die Besprechungen in Ihrem Team wenig strukturiert ablaufen und häufig Zeit verschwendet wird. Um diesen Zustand zu verbessern, wollen Sie sich durch ein Seminar für Besprechungsmoderation weiterbilden. Ihre Chefin stimmt dem zu.

Nach dem Seminar erstellen Sie einen Regelkatalog für alle Kolleginnen und Kollegen, den diese einhalten sollen, wenn Sie eine Besprechung planen und durchführen. Sie bieten dabei Ihre Unterstützung an. Außerdem moderieren Sie in Ihrem Team wichtige Besprechungen mit den Werkzeugen, die Sie beim Seminar gelernt haben.

Für ein halbes Jahr halten Sie mit den Teilnehmenden aller Besprechungen fest, was noch verbessert werden kann, damit ihre Besprechungen ein Ergebnis haben und im Zeitrahmen bleiben.

So sorgen Sie in Ihrem Kollegenkreis für mehr Zufriedenheit, effizientes Zeit- und Besprechungsmanagement. Und Sie gelten im Unternehmen als Experte oder Expertin für Besprechungsmoderation.

Chancen im Beruf nutzen und Soft Skills trainieren

Achten Sie darauf, wo und wann sich in Ihrem Unternehmen Chancen bieten, sodass Sie Ihre Schlüsselqualifikationen weiter entwickeln können. Das müssen nicht nur formale Weiterbildungen sein.

Das können auch neue Aufgaben wie die Mitarbeit in einem Projekt oder die Projektleitung sein – alles Gelegenheiten „on the job“, um die eigenen Schlüsselqualifikationen zu verbessern. Diese Soft Skills sind für Berufstätige wichtig und können durch Learning by Doing im Berufsleben geübt werden:

  • Zeitmanagement und Organisationsfähigkeit
  • Kommunikative Fähigkeiten
  • Kreativitätstechniken
  • Präsentationstechnik und Moderationstechnik
  • Teamfähigkeit und Konfliktfähigkeit
  • Führungsstärke und Durchsetzungsfähigkeit
  • Interkulturelle Fähigkeiten
Praxis

Weiterbildung planen

Planen Sie regelmäßig (jährlich oder halbjährlich), welche Ihrer Schlüsselqualifikationen Sie verbessern wollen. Entwickeln Sie Ihren Weiterbildungsplan, indem Sie in die Tabelle der folgenden Vorlage notieren:

  • Wie viele und welche Art von Seminaren, Trainings oder Kurse wollen oder müssen Sie jedes Jahr besuchen.
  • Suchen Sie sich ein passendes Seminar und planen Sie den Termin ein wie einen wichtigen Geschäftstermin.

Qualität der Weiterbildungsmaßnahme beurteilen

Prüfen Sie die Qualität der Weiterbildungsmaßnahme, an der Sie teilnehmen wollen:

  • Welche Hinweise auf die Qualität des Trainings geben Rückmeldungen und Meinungen der früheren Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie die Vertragsbedingungen des Anbieters?
  • Machen Sie sich Notizen zu den in der folgenden Vorlage aufgeführten Qualitätskriterien.

Seminarteilnahme vorbereiten und nachbereiten

Wenn Sie an einem Seminar teilnehmen, profitieren Sie mehr von dieser Investition, wenn Sie sich richtig vorbereiten und das Seminar auch nachbereiten. Denn: Wenn Sie an einem Seminar teilnehmen, sind Sie für die Inhalte des Seminars und für den Transfer des Erlernten in Ihre Praxis mitverantwortlich.

  • Notieren Sie zunächst, welches Seminar Sie besuchen werden.
  • Notieren Sie zur Vorbereitung in der folgenden Vorlage Ihre Erwartung an die Umsetzung dessen, was Sie lernen werden.
  • Notieren Sie zur Nachbereitung, wie Sie das Gelernte umsetzen wollen.

Dazu im Management-Handbuch

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