PersonalbeschaffungEin Bewerbungsgespräch führen
- Fragen zu Ihrer eigenen Vorbereitung als Interviewer
- Der Gesprächsbeginn
- Hauptteil des Gesprächs
- Fragen zur beruflichen Qualifikation stellen
- Fragen zur Motivation und Persönlichkeit stellen
- Fragen zur Arbeitsweise und zum Verhalten im Team stellen
- Fragen von Bewerbern beantworten
- Abschluss und Verabschiedung
- Nachbereitung des Gesprächs
- 3 Vorlagen im Praxisteil
Vorstellungsgespräch vorbereiten
Eine gründliche Vorbereitung ist der erste Schritt zu einem erfolgreichen Bewerbungsgespräch. Dies beginnt lange, bevor die Bewerberin oder der Bewerber den Raum betritt.
Überlegen Sie genau, was Sie über den Kandidaten erfahren möchten und welche Aspekte für die ausgeschriebene Position besonders wichtig sind. Denn das anstehende Bewerbungsgespräch bedeutet für alle Beteiligten einen hohen Aufwand und ist die eine Gelegenheit, sich kennenzulernen.
Lebenslauf analysieren
Gehen Sie den Lebenslauf und das Anschreiben des Bewerbers detailliert durch. Achten Sie auf Lücken, häufige Jobwechsel oder ungewöhnliche Karriereverläufe. Notieren Sie sich einzelne Punkte und Fragen, die Sie im Gespräch vertiefen möchten.
Zum Beispiel fragen Sie nach den Aufgaben und der Rolle in Projekten, welche die Bewerberin oder der Bewerber erwähnt hat.
Stellenausschreibung und Anforderungsprofil erstellen
Überprüfen Sie noch einmal die Anforderungen der Stelle und gleichen Sie diese mit den Erfahrungen und Qualifikationen des Bewerbers ab:
- Welche Kernkompetenzen sind unverzichtbar?
- Welche Soft Skills sind wünschenswert?
Notieren Sie sich in der folgenden Vorlage die notwendigen und die gewünschten Kompetenzen und Merkmale. Halten Sie außerdem fest, woran Sie im Bewerbungsgespräch erkennen, ob und inwieweit diese vorhanden sind.
Fragen zu Ihrer eigenen Vorbereitung als Interviewer
Mit den folgenden Fragen bereiten Sie sich gezielt auf das Bewerbungsgespräch vor. Sie stellen damit sicher, dass Sie alle relevanten Aspekte der Bewerberqualifikationen abdecken:
- Welche Erfahrungen und Fähigkeiten des Bewerbers passen besonders gut zur ausgeschriebenen Stelle?
- Gibt es Unklarheiten im Lebenslauf, die ich ansprechen sollte?
- Welche Fragen könnten dem Bewerber gestellt werden, um seine Eignung für die Position zu überprüfen?
- Welche Erwartungen habe ich an den idealen Kandidaten für diese Position, und wie kann ich diese während des Gesprächs überprüfen?
- Gibt es spezielle Projekte oder Aufgaben, die ich dem Bewerber beschreiben sollte, um seine Reaktion und Kompetenz einzuschätzen?
- Welche kulturellen und sozialen Kompetenzen sind für die Position wichtig, und wie kann ich herausfinden, ob der Bewerber diese mitbringt?
- Wie kann ich während des Gesprächs feststellen, ob der Bewerber gut ins bestehende Team und zur Unternehmenskultur passt?
Der Gesprächsbeginn
Der Gesprächsbeginn sollte dazu dienen, eine angenehme und entspannte Atmosphäre zu schaffen. Ein gelungener Start hilft, die Anspannung der Bewerberin oder des Bewerbers zu reduzieren und das Gespräch auf eine positive Basis zu stellen.
Beginnen Sie mit einem kurzen, unverfänglichen Smalltalk. Themen wie die Anreise, das Wetter oder allgemeine Interessen eignen sich gut, um das Eis zu brechen. Das erste, lockere Gespräch können Sie mit folgenden Fragen zum Einstieg starten:
- Haben Sie gut zu uns gefunden?
- Wie war Ihre Anreise?
- Haben Sie sich schon ein wenig über unser Unternehmen informiert?
Danach stellen Sie sich und die anderen Gesprächsteilnehmer vor. Nennen Sie die jeweiligen Positionen und die Rolle, die jeder im Unternehmen hat.
Erklären Sie kurz den Ablauf des Gesprächs und geben Sie dem Bewerber einen Überblick darüber, was ihn in den folgenden 30 bis 60 Minuten erwartet; die Dauer des Gesprächs kann je nach Stelle variieren.
Hauptteil des Gesprächs
Im Hauptteil des Gesprächs geht es darum, die beruflichen Qualifikationen, die Motivation und die Persönlichkeit des Bewerbers zu erfassen. Dabei sollten Sie eine teilstrukturierte Methode verwenden: Nutzen Sie einen Fragenkatalog, lassen Sie jedoch Raum für spontane Nachfragen und individuelle Verläufe im Gespräch.
Im Folgenden werden der typische Ablauf, Aufbau und hilfreiche Fragen für das Bewerbungsgespräch beschrieben. Orientieren Sie sich an diesem Leitfaden, um dem Bewerbungsgespräch eine nachvollziehbare Struktur zu geben.
Fragen zur beruflichen Qualifikation stellen
Hierbei sollten Sie sich auf den bisherigen Werdegang und die erworbenen Fähigkeiten des Bewerbers konzentrieren. Versuchen Sie, einzelne Situationen und Beispiele aus der Vergangenheit des Bewerbers zu besprechen, um seine Fähigkeiten und Erfahrungen besser einschätzen zu können.
Konkrete Fragen sind:
„Bitte beschreiben Sie eine Herausforderung in Ihrem letzten Job und wie Sie diese gemeistert haben.“
„Welche Ihrer bisherigen Aufgaben passen besonders gut zu den Anforderungen dieser Position?“
„Wie halten Sie sich in Ihrem Fachgebiet auf dem Laufenden?“
Fragen zur Motivation und Persönlichkeit stellen
Die Motivation des Bewerbers ist entscheidend für seine zukünftige Leistung und Zufriedenheit im Unternehmen. Fragen Sie nach den Gründen für die Bewerbung und den langfristigen Zielen.
Mögliche Fragen:
„Warum haben Sie sich entschieden, sich bei uns zu bewerben?“
„Was motiviert Sie in Ihrer täglichen Arbeit am meisten?“
„Was würden Sie gerne für sich in unserem Unternehmen erreichen?“
Fragen zur Arbeitsweise und zum Verhalten im Team stellen
Es ist wichtig zu verstehen, wie der Bewerber arbeitet und wie er in ein bestehendes Team integriert werden könnte. Fragen zu Arbeitsmethoden und Teamfähigkeit geben Ihnen Einblicke in den Arbeitsstil des Bewerbers.
Dazu passende Fragen:
„Wie organisieren Sie Ihre Aufgaben, um vorgegebene Termine einzuhalten?“
„Können Sie ein Beispiel nennen, bei dem Sie erfolgreich im Team und mit anderen zusammengearbeitet haben?“
„Wie gehen Sie mit Meinungsverschiedenheiten oder Konflikten mit Kolleginnen und Kollegen um?“
Fragen von Bewerbern beantworten
Am Ende des Hauptteils sollten Sie der Bewerberin oder dem Bewerber die Gelegenheit geben, selbst Fragen zu stellen. Dies ist nicht nur eine Möglichkeit für die Person, mehr über das Unternehmen zu erfahren, sondern auch Sie lernen die Prioritäten und Interessen des Bewerbers kennen.
Bewerberinnen und Bewerber haben häufig folgende Fragen, die im Bewerbungsgespräch geklärt werden sollten:
- Wer ist der potenzielle Vorgesetzte?
- Mit wem sollen sie zusammenarbeiten?
- Was sind die konkreten Aufgaben?
- Welche Anforderungen werden an sie gestellt?
- Wie sieht der Arbeitsplatz aus?
- Welche technische Ausstattung steht zur Verfügung?
- Welche Entwicklungsmöglichkeiten gibt es?
- Welche Erwartungen und Möglichkeiten gibt es in Bezug auf Reisetätigkeiten, flexible Arbeitszeiten, Homeoffice …?
- Welche Möglichkeiten gibt es, private Interessen, Verpflichtungen und Pläne mit den Anforderungen des Unternehmens zu vereinbaren? (Beispiele: Kinderbetreuung, Pflege von Angehörigen oder allgemein Work-Life-Balance)
- Wie hoch ist das Gehalt?
- Welche Leistungen bietet das Unternehmen außerdem an? (Beispiele: Geschäftswagen, Altersvorsorge etc.)
- Was zeichnet das Unternehmen und seine Produkte aus?
- Welche Weiterbildungsmöglichkeiten bietet das Unternehmen?
Solche Fragen sollten Sie oder andere anwesende Personen aus Ihrem Unternehmen schlüssig und verbindlich beantworten können. Verweisen Sie auf Regelungen, auf Betriebsvereinbarungen oder auf Punkte, die bei einer Einstellung verhandelt werden können.
Wenn eine positive Grundlage geschaffen ist, können beim Bewerbungsgespräch bereits Aspekte besprochen werden, die für die Gestaltung des Arbeitsvertrags oder für die Einarbeitung der neuen Mitarbeiterin oder des neuen Mitarbeiters wichtig sind.
Abschluss und Verabschiedung
Zum Abschluss des Gesprächs sollten Sie den weiteren Verlauf des Bewerbungsprozesses erläutern und sicherstellen, dass keine Fragen offen bleiben. Eine freundliche Verabschiedung hinterlässt einen positiven Eindruck und zeigt Wertschätzung gegenüber dem Bewerber.
Erklären Sie dem Bewerber, wie es nach dem Gespräch weitergeht:
- Wann können sie mit einer Rückmeldung rechnen?
- Gibt es weitere Gesprächsrunden?
Fragen Sie die Person auch, wie sie das Gespräch erlebt hat und ob noch Fragen offen sind.
Beispiel-Abschlussfragen:
„Gibt es noch etwas, das Sie ergänzen möchten?“
„Wie schnell wären Sie verfügbar, falls wir uns für Sie entscheiden?“
Nachbereitung des Gesprächs
Die Nachbereitung ist ein entscheidender Schritt, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Notieren Sie Ihre Eindrücke direkt nach dem Gespräch und tauschen Sie sich mit den anderen Beteiligten aus:
- Was waren die Stärken des Bewerbers?
- Gab es Schwächen oder Unsicherheiten?
- Wie passt der Bewerber ins Team?
Nutzen Sie ein Bewertungssystem, um die Eindrücke zu standardisieren und die Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Kandidaten zu gewährleisten.
Wichtige Aspekte zur Nachbereitung:
- Haben wir alle relevanten Informationen erhalten, um eine Entscheidung zu treffen?
- Wie hat sich der Bewerber im Vergleich zu anderen präsentiert?
- Welche offenen Punkte müssen in einer zweiten Gesprächsrunde geklärt werden?
Vorab klären: Welche Kompetenzen und Eigenschaften von Bewerbern sind wichtig?
Um die perfekte Kandidatin oder den perfekten Kandidaten zu finden, müssen Sie erst einmal ermitteln:
- Welche Person suchen wir?
- Welche persönlichen und fachlichen Stärken müssen vorhanden sein?
- Was sind „Must-haves“ und was „Nice-to-haves“?
Die folgende Vorlage hilft dabei, genau das herauszufinden.
Bewerbungsgespräch planen, durchführen und bewerten
Bereiten Sie sich mit der folgenden Vorlage zu Organisation und Inhalt des Bewerbungsgesprächs gut vor.
Sie finden darin unter anderem eine Checkliste zur Planung und Vorbereitung Ihrer Bewerbungsgespräche sowie einen Ablaufplan mit möglichen Themen und Fragen für das Gespräch.
Bewerten Sie anschließend mit dem folgenden Beurteilungsbogen das Bewerbungsgespräch und den Kandidaten.
Am Ende dieser Phase im Prozess der Personalbeschaffung sollten Sie sich für eine der Kandidatinnen oder Kandidaten entscheiden und die Stelle dieser Person anbieten. Falls sie doch absagt, sollten Sie eine oder zwei weitere Personen als Alternative in Aussicht haben.
Voraussetzung ist allerdings, dass alle diese Personen Ihre Anforderungen erfüllen und von Ihnen und den Entscheidern als „geeignet“ bewertet werden. Andernfalls müssen Sie im Zweifel mit dem Personalauswahlprozess erneut von vorn starten oder andere Wege der Personalgewinnung finden.